von Raissa Nadeira » Do, 02. Nov 2006 17:32
Immer wieder wanderten ihre Blicke von dem blutroten Ring an ihrem Finger, hin zu Flosar, dem Mann der ihn ihr geschenkt hatte. Sie atmete tief durch und sog seine vertrauten Züge tief in sich auf, betrachtete ihn ebenso intensiv wie in dem Moment, als sie ihn zum ersten Mal sah und es seither viele Male getan hatte.
Sie wollte in diesem Moment nicht wissen was er dachte, sie kannte seine Ansicht und sie wusste auch, dass er es nicht mochte ein offenes Buch für sie zu sein.
‚Mein Herz, meine Seele… erkenne es doch endlich… So wie ich in dir lesen kann, kannst du es auch in mir.’ Dachte sie still bei sich und seufzte dann leise. Entschuldigend lächelte sie die Anwesenden an und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, die flammenden Augen für einen Moment geschlossen. Der Tag war wirklich anstrengend gewesen, und die Dinge die Drache ihr zeigte verwirrten sie bis in ihr innerstes, doch Flosar musste verstehen. Er musste einfach begreifen.
Sanft tastete sie nach seiner Hand, nahm sie in ihre eigene und weitete ihren Geist aus. Wie oft schon hatten sie auf diese Art nacheinander getastet, wie oft schon hatten sie diese Verbindung die so viel inniger war als alles was Mann und Frau miteinander teilen konnten aufgebaut? Raissa wusste es nicht mehr, doch sie wusste, dass er sehen musste.
Langsam ließ sie die Bilder ihrer Träume auf ihn überströmen, wissend, dass er es verstehen würde, wenn er nur sehen konnte. Für einen einzigen, kurzen Augenblick waren sie eins, dann zog sie sich wieder von ihm zurück und winkte dem Wirt.
„Einen Kaffee für mich. Und etwas Salat.“
Wieder legen sich ihre Blicke auf Flosar und sie beginnt langsam, unter seiner Maske das zu erkennen, was sie in ihm sehen konnte. Langsam erkennt sie, dass der Flosar, den sie verloren glaubte nur versteckt ist unter all der Boshaftigkeit und dass er ihr allein gehört. Nur ihr, auf dieselbe art, auf die die andere Raissa ihm allein gehört. Sie sind was sie sind, und nichts weiter zählt, als das sie zusammen sein dürfen.
Resigniert zuckt sie mit den Schultern, wirft Flosar einen dieser mach-was-du-willst-Blicke zu und lächelt dann Lithrasil freundlich an.
„Entschuldigt meine Unhöflichkeit… Nun, man könnte durchaus behaupten dass ich mich für Drache interessiere, doch dass ich seiner Jüngerschaft beitrete… Nunja, ich ging bisher davon aus meine… Berufung… allein ausleben zu müssen.
Erzählt mir mehr von der Jüngerschaft.“
Mit höflich interessierter Mine schließt sie die schmalen Hände um den heißen Becher mit Kaffee und beginnt ihn langsam und bewusst zu leeren, den Salat dabei völlig ignorierend.
.: Erster offizieller Keraban-Fan :.