von Alcathalae » Mo, 16. Okt 2006 10:40
Gerade erst ist die Nacht über die Welt herein gebrochen und ein steter Wind zerrt an Fensterläden und Türen. Niemand hört die leisen, hastigen Schritte und niemand sieht die in dunkle Gewänder gekleidete Frau, die sich ihren Weg durch die engen Gassen sucht um schließlich vor der Taverne stehen zu bleiben.
Als sie in den Lichtkreis tritt, mag den unterschiedlichen Betrachtern dieser Szene wohl vieles auffallen, doch das wenigste von den eigenen Beobachtungen würde sich mit denen des Nachbarn decken. Zu diesem wenigen gehört wohl die objektive Betrachtung der Frau.
Es scheint sich um eine kleine, zart und zerbrechlich wirkende Frau zu handeln, mit langen, nachtschwarzen Haaren und ebensolchen Augen, die einen wunderbaren Kontrast zu der beinahe schneeweißen Haut bieten. Ihre Lippen sind fein geschwungen und schimmern, unter der fein gezeichneten Stupsnase, rubinrot wie frisches Blut.
Die feingliedrige, schlanke Hand die sich ihren Weg aus der dunklen Robe bahnt schimmert ebenso weiß und zart wie ihr Gesicht, als wäre sie niemals mit harter körperlicher Arbeit in Berührung gekommen. Allgemein gesehen wirkt es eher wie ein Sakrileg, sich dieses zarte Geschöpf bei einer wie auch immer gearteten Arbeit vorzustellen.
Leicht schließen sich ihre schlanken Finger um die Messingklinge der Taverne, dann schiebt sich der kleine Körper etwas vor und sie drückt die schwere Eichenholztür mit dem Körper auf. Rasch huscht sie hinein und bleibt, zunächst etwas verwirrt ob der plötzlichen Wärme, stehen und blickt sich im Raum um. Kurz gleiten ihre Blicke durch den Raum und ein sanftes, beinahe schon belustigtes schmunzeln legt sich auf ihre Züge ehe sie mit gemessenen Schritten den Raum durchquert und sich an einem der Tische nieder lässt.
Geduldig blickt sie auf ihre Finger, nachdem sie dem Wirt bedeutet hat, dass er ihr einen Becher Wein bringen möge, dann schenkt sie diesem ein leichtes lächeln, umschließt den Kelch mit beiden Händen und führt ihn an die Lippen. Nachdem sie den Kelch mit Wein wieder auf den Tisch gestellt hat, schaut sie sich wieder im Raum um, mustert jeden der Anwesenden skeptisch und prüfend.