von Korm aus Cove » Mi, 29. Jun 2005 10:55
"wieso sollten Barbarinnen nicht lieblich sein? - wenn sie aus den pelzen und der Ruestung raus sind?
„Nun Herr Modorok! Ich bin auch von Barbarenblut!“
Der schlanke, muskulöse Bursche mit der schäbigen Kleidung runzelt empört die dunklen Augenbrauen.
„Ich bin ein Bauer! Aus einer langen Linie von Barbarischen Einödbauern!“
Verlegen seinen breitkrempigen alten Strohhut knetend, setzt er hinzu:
„Nun, äh.... also um genau zu sein, ich bin ein Bauernsohn, und ein Knecht.
Aber ich will mich jetzt selbstständig machen!
Mein Name? – Ich bin Korm Kormsen. – mein Vater war auch ein Korm, ein Korm's Sohn. – Nein, bei uns heissen nicht alle Korm Kormsen! Nur die, die Söhne eines Korm sind, der selber Sohn eines Korm ist. Mein ältester Bruder heißt jetzt Torin Kormsen, weil er der Sohn von Korm ist, der auch ein Sohn von einem Korm ist. Das ist doch ganz einfach, Herr. Torin heißt er jetzt, weil er der Laird unseres Clans ist. Früher hieß er Gair Kormsen, weil er so kurz gewachsen ist.
Iiich, Herr? Na, ich bin nicht mehr zu Hause im Clan geblieben, weil die Felder karg und wenige sind, Herr. Die können nicht viele ernähren. Da müssen die jüngsten Söhne in die Welt ziehen, wenn sie zweimal zehn Jahre zählen.“
Wobei er auf seinen alten Hirtenstab zeigt, der neben der auf den Rucksack geschnallten Holzfälleraxt und einem Dolch, seine Bewaffnung ist.
„Der siebte Sohn von Kormsen bin ich Herr.
Nein Herr, nicht hier aus der Gegend. Wir wohnen im Norden, Herr. In den Bergen.
Doch, Herr, da gibt es einige geschützte Täler und Schluchten, wo man Ackerbau treiben kann, Herr. Wir pflanzen da Roggen für‘s Brot und zum Brennen. Und Kartoffeln zum Essen, viel mehr wächst da nicht, nur wenig Gemüse, Herr. Ja, ich bin meinem Großvater oft beim Brennen zur Hand gegangen.
Mein Grossvater Korm Dalzulsen hat mir erzählt, seit wann unser Clan da wohnt.
Doch, Herr, Dalzul Kinnardson! Dalzul heißt vom kleinen Feld. Ja, Kinnard, der vom hohen Hügel, Slevin.
Slevinssen und sein Vater Mahon habe als erste wilde Bergschafe eingefangen, Herr. Seitdem sind wir Tierzüchter und Weber, Herr.
Schaut, diese Decke, die ist von unserem Stoff!“
Er zeigt auf eine Deckenrolle aus dickem festen Wollstoff, die er schräg über die Schulter gebunden trägt.
„Deshalb wird Slevin oft auch Laoghaire, der Schäfer genannt.
Was Slevin heißt? Na, das heißt doch der Bergsteiger, Herr!
Also Kinnard, der so hieß, weil er an den Berghängen versuchte, Wein zu pflanzen, der erzählte mir, daß der Großvater von Slevin Mahonsen, das ist der Sohn von dem, der nur mit einem Messer einen Bären tötete, daß dieser Großvater, der von allen Doran, der Wanderer genannt wurde, MacAnnan, als erster unseres clans in die Berge kam. Sein Sohn, Korey MacDoran, der Schluchtbewohner, fand dann die Täler, in denen der clan jetzt wohnt.
Woher? Aber, Herr, das sagt doch der Name, Annan, der vom grossen Strom!
Annan MacGarton!
Ja! Garton, der Bewohner des eingezäunten Hofes!
Ja, das ganze Anwesen eingezäunt!
Wegen der finsteren Wesen, die dort ihr Unwesen trieben!“
Dabei zieht er sich die ledernen Hosen hoch.
„Dabei war das das schönste Ackerland, was man im Norden finden kann!
Wo das war? Wo der große Fluss, nur wenige Tagesreisen von den Bergen nach Süden von einer Straße gekreuzt wird. Die Straße soll von den Bergen im Westen in den finsteren Wald im Osten führen.
Dort haben die Unseren lange gewohnt.
Parlan -der Farmer- MacEachan, Corm MacParlan, Ross -von der Waldwiese- Cormac, Deverell -der vom Flussufer- MacRoss, das war der, der die Fähre gebaut hat, ein guter Zimmerer, sein Sohn Riley -vom Roggenfeld- MacDeverell, Phelan -mutig wie ein Wolf- MacRiley wurde erschlagen, als er die Fähre gegen Ungeheuer verteidigen wollte. Und dann noch....“
„Was, Herr? Wie sie da hin kamen?“
Durch die unterbrechung etwas irritiert, zupft er an seinem ärmellosen, über die hose hängenden, braunen Gewand herum.
„Eachan MacAhearn hatte die Sippe dorthingefürt, früher, als die Gegend noch sicher war.
Von wo? Aus dem Reiterland. Damals wohnten da noch verschiedene Völker, Herr. Erst später haben die Ritter alle, die nicht zu ihrem Volk gehören, verjagt, wie man so hört, Herr.
Wein und Weizen haben die Unseren da gepflanzt. Und herrliche Pferde gezüchtet.
Da war ein Sholto -der Säer- Cormac, der hat sogar Wein an den König von der goldenen Burg verkauft!“
Als er von Weizen, Pferden und Wein spricht, strahlt er über das ganze Gesicht.
„Aber durch den Krieg zwischen dem Pferdekönig Holm und unseren Verwandten aus dem Westen waren meine dunkelhaarigen Vorfahren dort nicht mehr willkommen.
Und das, obwohl mein Ahn Ivar der -Bogenschütze- MacKeeran -Sohn des Dunklen- an der Seite von König Holm kämpfte und starb!“
Mit einer Mischung aus Stolz und Unverständnis sprechend, zeigt er, daß dies einer der Höhepunkte der Familiengeschichte sein muss.
Zweifelnd dreinblickend erwidert er dem Anderen:
„Helm sagt Ihr, Herr? Nein, daß kann nicht sein, mein Grossvater Corm MacDalzul, der sagte „Holm“, Herr. Und der muss doch wissen, wie der König seines Vorfahren hiess.
Ob ich klug bin, Herr? Oh, ich glaub ein bisschen, solange es nicht ans Denken geht... was mein Vater war, der Torin Korm Kormsen, der sagte immer, das Denken soll ich den Pferden lassen, weil die so grosse Köpfe haben, Herr.
Aber stark bin ich, Herr! Bei den Samhain Festen hab ich immer Preise gewonnen, weil ich fünf Schafe und eine Jungfer hochheben kann, Herr! Alle gleichzeitig!“
Wobei er seine Armmuskeln spielen lässt.
„Ich kann ein ausgewachsenes Schaf fünfzehn Schritte weit werfen! Aus dem Stand! Eine Jungfer hab ich noch nicht geworfen, das wollte mein Vater nicht, Herr.
Mein Vater, Herr? Nein, der lebt nicht mehr. Jetzt ist mein Bruder der Torin.
Woran? Na an den Jahren Herr. Bei uns sterben die Bauern alle, wenn sie alt werden.“
Um nach einem Moment des konzentrierten Nachdenkens hinzuzufügen:
„... die Knechte auch.“
„Und mein Vater, Korm Kormsen, der war ein kluger Mann, Herr! Und der sagte auch, daß der letzte König, unter dem unser Clan im Reiterland war, HOLM geheissen hat, Herr. Der erzählte mir auch, daß der einzige meiner Ahnen, der je eine Jungfer geworfen hat, die schöne Fionna, auch schnell darauf von ihren Brüdern umgebracht wurde. Das war Stig -der Wanderer-. Der kam aus dem Westen. Dabei hat er sie bloss auf das Bett geworfen!
Der war der Vater von Fionna‘s Sohn, den alle Moffat -von der langen Ebene- MacCaragh -Sohn der Liebe- nannten.
Bei der folgenden Fehde starben Fionna‘s Vater, Drostan -der Laute- MacCaedmon -Sohn des weisen Kriegers- und ihre Vaterbrüder Sloan -der Krieger- , Murdoch -der Seesöldner- und Etain -der Strahlende-, alle MacCaedmons. Aber von Stig‘s Sippe waren es auch nicht mehr viele, die zurück in den Westen zogen…“
Tief Luft holend, setzt er die Schilderung seiner Familiengeschichte fort:
„Die MacCaedmons waren mit ihrem Vater, Caedmon MacCormac, zu den Pferdeweiden gezogen.
Das war kurz nachdem die grosse Stadt mit der steinernen Bruecke zerstoert wurde, sagte mein Vater. Damals hatten die Herrscher des grossen Reiches ohne König keine Zeit für die Nöte ihrer fremden Söldner, sagt er.
Das war vor zwanzig und noch mal sieben Generationen.
Bevor sie sich für den Kampf gegen die bösen Horden verdingten, waren Caedmon MacCormac, seine Söhne und sein Vater Cormac Kormsen freie Seeleute gewesen. Die hatten ein eigenes Schiff, mit dem sie die Meere befuhren.
Nein Herr keine Piraten! Das Wort hab ich noch nie gehört.
Der Vater von Cormac Kormsen der hiess Korm Delfsen. Der war mit seinem Schiff....“
Verwirrt zum Rücken des sich Abwendenden:
„Aber Herr! Warum geht Ihr denn? So bleibt doch Herr! Wolltet Ihr mir nicht Arbeit geben Herr?“
Dem sich eilig Entfernenden hinterher rufend:
Ich kann pflügen Herr! Schnaps brennen! Tiere pflegen! Weben! Ich kann sogar etwas brauen!
Herr.....!
Als sich der fliehende Gesprächspartner nicht aufhalten lässt, spricht er leise zu sich selber:
„Ist doch schon was Komisches mit diesen hohen Herren...
Erst fragen sie was, und kaum fängt man an zu antworten, schon rennen sie weg...“
„Ach, was soll‘s… Das sind doch sowieso alles Schwächlinge! In den Bergen würden die nicht lange bestehen!
Kaum hat so ein Angeber einen bunten Rock an, und ein Schwert im Gurt, soll unsereiner ihn mit Herr anreden. Und dann noch nich mal wissen, daß der große Reiterkönig Holm hiess, und nicht Helm….“
„Ob ich wohl auch ein Herr werde, wenn ich mir ein Schwert umhäng?…….
Nee, nee, was mein Vater war, Korm Kormsen, der hat auch kein Schwert gehabt. Und der war der erste unter den Berg-Torin!“
XX
(steht fuer Korm, Bauer)
(geschrieben auf einem fernen kontinent, der mittelerde gennannt wird)
Handelshaus Korm und Companie
SuessSpeisen & Nahrungsmittel, Ackerfruechte, preiswerte Moebel, robuste Leinen- und Wollkleidung
Filialen in Jhelom und Cove!