Wayn McFlint - Seine Geschichte

PlayerKiller stellen ihre Herkunft, Gesinnung und Ziele in einer eigenen Geschichte dar

Moderator: Vandroy

Wayn McFlint - Seine Geschichte

Beitragvon Wayn McFlint » So, 27. Feb 2005 22:35

Die Wolken ziehen vorüber. Grau sind sie. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man vereinzelt Lücken zwischen ihnen erkennen, aber es sind nicht viele. Es sieht eher aus wie ein großer Teppich, der sich schwer über den Himmel legt. Langsam bewegt er sich über mich hinweg, läßt keine Sonne durch, keine Wärme. Ob es heute wieder schneit?
*Platsch* „Träum nicht! Wir müssen weiter.“
„Jaja, schon gut. Ich komme ja schon.“, entgegne ich etwas mürrisch. Der Schneeball hat mich direkt in den Nacken getroffen und so wische ich mir den Schnee aus dem Kragen heraus. Sanos ist schon ein gutes Stück weiter vorgegangen. Er hat wirklich Talent, Schneebälle ins Ziel zu bekommen.
„Wir müssen uns sputen“, meint er, „der Alte murrt sonst rum.“
Wir sind gerade wieder auf dem Weg zu dem alten Tischler. Meglath, so sein richtiger Name, ist zwar bekannt als Sklaventreiber, aber ab und zu kann man sich bei ihm für kleinere Dienste ein paar Kupfermünzen verdienen. Mir gefällt diese Arbeit nicht, Holz vom Markt schleppen, Holz zuschneiden, die Tischlerei aufräumen. Tätigkeiten für einfache Tölpel, also nichts für mich. Doch wer bin ich, daß ich mir aussuchen kann, was ich gern machen möchte? Eine Handwerkslehre habe ich nicht, den Umgang mit Waffen habe ich nicht gelernt und Geld besitze ich auch nicht. So bleiben mir doch nur solche Gelegenheiten, um das nötigste zum Leben zu bekommen.
Als wir ankommen waren, erwartet uns ein griesgrämiges Gesicht. „Schön, daß ihr auch noch vorbeischaut. Ich hoffe, es ist euch nicht zu früh am Morgen. Darf ich die Herrschaften vielleicht zum Markt tragen? Wofür bezahle ich euch Taugenichtse eigentlich? Schert euch los und holt mir Holz. Und wehe, ihr bringt mir solchen Abfall wie letzte Woche.“
Sanos murmelt etwas vor sich hin, das ich kaum verstehen kann. Meglath wirft ihm einen bösen Blick zu denn er mag zwar alt sein, sein Gehör funktioniert dafür noch außerordentlich gut.
Ohne weitere Widerrede geht es weiter Richtung Markt. Es hat eh keinen Sinn, sich gegen den Ausbeuter aufzulehnen. Er zahlt schlecht, aber wenigstens zahlt er.
Auf dem Markt ist wieder ein buntes Wirrwarr, wie immer. Kaufleute, Handwerker, Magier, ja sogar ein paar Krieger sind heut unterwegs. Es ist ein Treffpunkt für Leute aller Schichten und Berufe. Wir kommen oft hierher, um für den alten Tischler Holz und andere Kleinigkeiten zu besorgen, so kennen wir den Weg schon auswendig. Es braucht also nicht lang, daß wir zum Stand des Holzhändlers finden und uns mit ihm einig werden. Viel Zeit, noch ein Weilchen herumzuschauen, bleibt nicht, denn Meglath ist sehr ungeduldig, wenn es um seine Rohstoffe geht. Hoffentlich hat er diesmal nichts an dem Holz auszusetzen. Ihm kann man es aber kaum recht machen.
Zurück in der Tischlerei begutachtet der Alte die Lieferung auf das genaueste. Er brabbelt etwas Unverständliches in seinen grauen Bart, scheint aber doch halbwegs zufrieden zu sein. Unserem Lohn schon gewiß, bekommen Sanos und ich sogleich die Anweisung, das Holz für seine Zwecke vorzubereiten. Etwas mürrisch machen wir uns an die Arbeit.
Während der Werkstoff langsam die gewünschte Form annimmt, ist leise das Knarren der Tür zu vernehmen. Ein großgewachsener, dunkel gekleideter Mann tritt ein. Sein Gesicht schimmert etwas gräulich, es ist geprägt von einigen Narben. Mehr kann ich aus meiner Ecke heraus nicht erkennen. Der folgende Wortwechsel zwischen ihm und Meglath ist dafür aber etwas deutlicher. Es geht um einige Truhen, die der Fremde bestellen will. Ich höre das Klimpern von Münzen. Es scheint Gold zu sein. Und davon nicht wenig, der Fremde scheint kein armer Mann zu sein. Dann verlässt er das Zimmer. Kurz darauf macht sich der Tischler an sein Werk, denn es sollte einige Zeit in Anspruch nehmen, bis er den Auftrag fertig hat.
Die Stunden vergehen. Es dämmert schon, als Meglath sein Werk vollendet, drei Truhen aus schwerem Eichenholz sind es. Ich bekomme aufgetragen, die Bestellung an den Fremden auszuliefern. Sanos hilft mir dabei, die schwere Fracht auf den kleinen Handkarren zu laden. Darauf hin mache ich mich auf den Weg, den mir der alte Tischler beschrieb.
Es ist eine recht weite Strecke bis zu dem Fremden und die Gegend kenn ich nicht sehr gut. Nur selten hat es mich hierher verschlagen. Die Gassen werden enger. In der aufkommenden Dunkelheit sind von den Häusern fast nur noch die schwarzen Konturen zu erkennen. Sie wirken bedrohlich, trotzdem habe ich keine Angst. Ich laufe weiter, während vor mir die hölzernen Räder des Karrens auf den Pflastersteinen klappern.
Nach einiger Zeit gelange ich zu einem kleinen Haus. Laut der Beschreibung sollte ich hier den Fremden finden. Ich klopfe an die Tür. Ein paar Augenblicke später öffnet sich die Tür. Durch das schwache Licht aus dem Hintergrund des Raumes erkenne ich den großen Mann, welcher vorhin beim Tischler die Bestellung aufgegeben hat.
„Ich bringe Eure Truhen, Herr“, spreche ich ihn an.
„Gut, ich habe dich bereits erwartet. Lade sie dorthin ab.“ Er deutet auf die Ecke des Raumes.
Die Ladung ist schwer. Dennoch schaffe ich es, die Truhen hineinzuschleppen. Als ich fertig bin, fragt mich der Mann: „Könntest du noch kurz draußen warten? Ich hätte dann eine Bitte an dich.“
Verwundert stimme ich zu. Ein paar Minuten später bittet er mich wieder herein.
„Willst du dir ein paar Silberlinge extra verdienen?“, fragt mich der Fremde. Silberlinge? Solch Angebot bekommt man nicht alle Tage, natürlich nehme ich es gern an.
Der Mann fährt fort: „Die Truhe hier... Bringe sie an folgende Adresse und sag dort, es sei von Hilar…“ Aufmerksam verfolge ich die Beschreibung des Weges. Es sollte kein Problem sein. Für diese Entlohnung gehe ich gern ein paar Schritte mehr. Ich frage nicht nach dem Warum. Es interessiert mich auch nicht, das einzige, was mich interessiert, sind die Silberlinge. Mit ihnen kann ich eine ganze Woche leben und so brauch ich nicht den alten Griesgram in der Tischlerei ertragen. Wenigstens für eine kurze Zeit nehmen die Sorgen ab.
Es dauert nicht lang, bis ich am Ziel angelangt bin. Dumpf klingt mein Klopfen an der Tür. Ein Sehschlitz öffnet sich.
„Wer da? Was willst du?“, faucht es mich an.
„Ich bringe eine Lieferung von Hilar“, entgegne ich.
„Hilar? Ich kenne keinen Hilar. Was soll das für eine Lieferung sein?“
„Es ist eine Truhe. Man hat mir aufgetragen, sie hier abzugeben.“
Vielleicht ist es Neugier. Ich weiß es nicht. Aber der Mann hinter der Stimme scheint Interesse an der Truhe zu zeigen denn langsam öffnet sich die Tür. Vorsichtig tasten sich die Augen, die ich eben nur durch den Schlitz erkennen konnte, durch die Umgebung. Dann huscht der Mann flink an mir vorbei in Richtung Truhe. Er scheint es kaum abwarten zu können, mehr über deren Inhalt zu erfahren. Ein leises Klacken dringt aus dem Inneren. Noch ehe ich etwas sagen kann, verspüre ich einen stechenden Schmerz in meiner Hüfte und der Schulter. Es wird dunkel.
„Du hättest schon längst weg sein sollen. Für dich war es nicht bestimmt.“
Leise erreichen mich die Worte. Ich versuche, meine Augen zu öffnen. Es fällt sehr schwer. Die Umgebung wirkt verschwommen. Doch langsam wird es etwas klarer. Ich scheine in einem kleinen Zimmer zu liegen.
„Was soll ich mit dir machen? So war es nicht geplant.“
Ich drehe meinen Kopf nach rechts, um zu sehen, wo die Stimme herkommt. Am Tisch sitzt ein großer Mann mit grauen Haaren. Er ist mit irgend etwas beschäftigt. Es ist der Fremde, dem ich die drei Truhen gebracht hatte. Er hat bemerkt, daß ich wach bin und wendet sich zu mir. Dann fängt er an zu erzählen. Und ich lausche.
In früheren Zeiten war das Söldnerdasein seine Berufung. Damals war das Land häufig Schauplatz großer Schlachten. Es war ein leichtes, sich durch Mut und Kampfeskraft einen Namen und Geld zu machen. Doch arbeitet die Zeit gegen einen jeden. Die Jahre der offenen Kämpfe gingen für ihn vorüber und so begann sein Leben in der Dunkelheit. Sein Name geriet in Vergessenheit und er wanderte von dort an als Schatten durch die Welt. Das unerkannte Töten wurde nun seine Aufgabe.
So sollte es auch den Mann treffen, zu welchem ich die letzte Truhe brachte. Der Fehler in jener Rechnung war allerdings, daß die Truhe zu früh geöffnet wurde. Die Falle löste noch in meinem Beisein aus. Ob es Glück oder Schicksal war, kann niemand sagen. Aber mir erging es besser als dem Mann. Aus sicherer Entfernung beobachtet man uns. So konnte ich schnell zur Genesung hierher gebracht werden.
Nur wie soll es jetzt mit mir weitergehen? Der Fremde kann mich nicht ziehen lassen. Dafür weiß ich zuviel. Doch verbietet ihm seine Ehre, mein Leben enden zu lassen. Also soll ich einige Zeit bei ihm bleiben. Vielleicht findet sich eine geeignete Beschäftigung für mich und so willige ich ein.
Aus Tagen werden Wochen. Aus Wochen Monate. Die Zeit verfliegt.
Je länger ich bei dem Fremden bin und ihn studieren kann, desto mehr lerne ich über seine Fähigkeiten, seine Berufung, seine Philosophie. Anfangs spielerisch und unbeholfen, festigt sich langsam mein Umgang mit seinem Handwerkszeug. Ich entdecke eine regelrechte Begabung dafür. Wohlwollend gebietet mir der Fremde die benötigte Unterstützung.
Es bleibt nicht lang nur bei der Theorie, immer öfter nimmt er mich zu seinen Aufträgen mit. Die ersten Male ist es noch ein seltsames Gefühl. Viele Gedanken schießen mir durch den Kopf. Ein einziger Pfeil… ein einziger Dolchstich… vermag den Lebensfaden eines Menschen zu durchtrennen. Wo kommt dieser Mensch her? Was war es für ein Mensch? Was hat er geleistet? Wie kann ich es mir erlauben, über ihn zu richten? Aber diese Gedanken verstummen allmählich. Meine Gefühle verstumpfen mit jedem Auftrag immer weiter.
Eines Tages steht wieder ein Auftrag an. Ein wohlhabender Mann soll es diesmal sein. Geduldig lauern wir im Dickicht am Rande des Weges, welchen dieser Mann offenbar nehmen soll. Die Zeit verrinnt langsam und nach einer Weile sind in der Ferne die Umrisse eines Reiters zu erkennen. Er kommt näher. Es scheint das Opfer zu sein, denn mein Meister nimmt seinen alten Bogen zur Hand. Es ist ein ungewöhnlich guter und starker Bogen; wahrscheinlich aus seiner ruhmreichen Zeit. Ich hab ihn nun schon oft beobachtet, wie behende er damit umgeht. Doch heute ist etwas anders als sonst. Der Bogen wird langsam gespannt und der Pfeil auf das Ziel ausgerichtet. Ich erkenne, daß der Pfeil zu zittern beginnt. Mein Meister scheint Mühe zu haben, ihn ruhig zu halten. Die früheren Kräfte sind längst nicht mehr vorhanden. Er ist alt geworden. Lang kann es nicht mehr dauernd, bis sein Handwerk für ihn unmöglich wird.
Der Pfeil schwirrt durch die Luft. Sein Ziel ist der Reiter, aber es soll nicht sein. Ein paar Zentimeter… ein paar wenige Zentimeter nur sind es, die diesen Reiter von der Ewigkeit trennen. Mein Meister hat versagt. Der Reiter schreckt auf. Flüchtig blickt er in die Richtung, aus welcher der Pfeil kam. Dann gibt er dem Pferd die Sporen und versucht, so schnell wie möglich fortzukommen. Beherzt nehme ich meinen Bogen, lege an und feure ab. Der Reiter stürzt. Sein Lebenslicht ist erloschen, der Auftrag ausgeführt.
Zuhause angelangt, macht sich der Meister daran, sein Werkzeug zu ordnen. Mit dem Rücken zu mir spricht er:
„Wenn du das Handwerk begriffen hast, dann weißt du, was du nun zu tun hast.“
Mit diesen Worten dreht er sich zu mir. Seine Augen sind weit aufgerissen. Das einst kraftvolle Leben verrinnt in ihnen. Seit langer Zeit spüre ich einen Hauch von Zweifel. Wer war dieser Mann wirklich? Habe ich ihn jemals wirklich gekannt? Wie war sein Name?
Mein Dolch gleitet aus dem sterbenden Körper. Ich verlasse das Haus. Ein Tropfen Blut perlt von der Spitze der Waffe ab und trifft auf den weißen Schnee. Ich blicke gen Himmel.
Die Wolken ziehen vorüber. Grau sind sie...





Kodex des Wayn McFlint:

1. Die Ehre des Attentäters steht an oberster Stelle! Er würde nie einen Auftrag ausführen der diese beschmutzt.
2. Ohne Auftrag wird niemals ein Mensch gerichtet, andere Attentäter und Söldner(Pk’s) sind ebenfalls vor dem Attentäter sicher.
3. Aufträge werden ausschließlich in Form eines Buches angenommen. Mündliche Absprachen sind niemals möglich und werden auch nicht angenommen.
4. Jedes potenzielle Opfer wird durch einen schriftlichen Hinweis, mindestens 24h (rl) vor Auftragsausführung, über den Auftrag informiert.
5. Nach erfolgreicher Beendigung des Auftrags bekommt das Opfer ein einmaliges Angebot. Dieses kann entweder angenommen oder ausgeschlagen werden. Ein Versuch zu handeln wird mit stetigem Erhöhen des Preises geahndet.
6. Falle ich im Kampf den Klauen des Todes zum Opfer, so wird der Auftrag nur noch zweimal wiederholt. Nach erfolgreichem Abschließen des Auftrags wird der Preis zum Rückkauf verdoppelt. Sollte mir ein Erfolg vergönnt bleiben, stellt sich für mich 1 Monat (rl) die Zeit des Ruhens und des Trainings ein.
7. Die Auftraggeber darf ich niemals Preis geben. Nicht einmal um mein Leben zu schützen.
8. Ich lebe nach dem Kodex meines Meisters und dieser verbietet mir weiter zu Leben, sobald ich meinen Beruf nicht mehr ausführen kann.



Ich bitte zu bedenken, dass ich nur töte, wenn ich beauftragt werde. Niemals aus purer Lust und Laune!

MfG
Wayn McFlint
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Registriert: Mi, 25. Aug 2004 19:42

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