Kerzenlicht flackerte im Dunkel des Raumes und erkämpfte sich mühselig die Oberhand gegen die Finsternis, die jene Nacht wieder in sich barg. Nalani beugte sich, den Kopf in den Händen vergraben, über den Stadtbüchern von Vesper. Die schlampige Buchhaltung der letzten Jahre bereitete ihr fast so viel Kopfzerbrechen wie die gähnende Leere der Stadtkasse. Sie hatte sich um Notbesoldung der Wachen gekümmert, doch ein paar lumpige Millionen Goldstücke würden Vesper nicht lange flüssig halten können.
Sie schlug das Buch zu. Mit den Armen umschlang sie ihren Körper. Sie hatte gar nicht bemerkt dass sie fror. Die Nächte waren kurz geworden für sie und man konnte ihr die Erschöpfung ansehen. Mit einem knarren öffnete sie die Tür ihres Tavernenzimmers in Vesper und der Dunst von frischen Braten umspielte ihre Nase. Sie hatte sich in der Taverne eingerichtet, seit Akata verschwunden war, wollte sie nicht allein in ihrem Haus sein.
Sie hatte sie gesucht, doch nicht finden können. Die Stadtwachen wussten bescheid und Nalani hatte die Gedanken beiseite geschoben dass ihr etwas passiert sein mochte. Wie für Füchse so übrig dachte sie wohl dass sie ein wenig durch die Lande zog...oder etwas anderes tat.
Nalani hatte selbst nie von ihren Reisen erzählt und so plötzlich wie es sie manchmal fortzog, aus welchen Gründen auch immer, unterstreichten den Fakt dass sie so etwas Akata niemals zum Vorwurf machen würde.
Nalani schüttelte den Gedanken ab und begab sich in den Schankraum. Sie rückte ihren feinen Leinenhut der Myra Persephone zurecht und straffte ihr filigranes beinahe durchsichtig schimmerndes grünes Seidenkleid.
Mit einem Fingerzeig deutete sie dem Wirt dass sie nun gern speisen wollen würde. Desweiteren bestellte sie etwas Rotwein.
"Ein wenig Entspannung, das brauch ich nun", dachte sie und lehnte sich auf den Magiertrohn der etwas abseits des munteren Treibens in der Mitte stand..