Die Dame in Grün

Tratsch... "Habt ihr schon von dem Drachen gehört...?"

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Die Dame in Grün

Beitragvon Szeous Seriso » So, 20. Apr 2014 19:29

Die brennende Sonne stand schon tief am Himmel. Das Pergonische Meer kräuselte sich behaglich unter dem Horizont, eingehüllt in ein pastellfarbenes Gewand. Salzgeruch entstieg der See und breitete sich aus, überall, intensiv und schwer. Ein unwirklicher Nachmittag im Süden Jhe'loms.
Siesta.
Dorfbewohner lagen in ihren Betten, in weißgetünchten Häusern.
Eingehüllt in Träume und bedeckt von salzigem Schweiß warteten sie auf den Abend, der Erfrischung bringen würde.

Mit etwas Glück vielleicht auch Wind. Aus dem Norden vom Meer. Schon viel zu lange herrschte die Hitze an. Doch es kam kein Wind.

Die Kutsche hielt mitten auf dem Dorfplatz, vor der Taverne. Die vor die Kutsche gespannten Waldostarde machten noch einmal ihr ganz eigenes Geräusch, weit entfernt vom Schnauben eines Pferdes, ein trillernder, die Luft durchschneidender Laut und verstummten dann ganz. Szeous stieg vom Kutschbock und trat mit staubigen Schuhen aus einem undefinierbaren Leder auf die Straße.
Am Horrizont sah die Straße in der Hitze fast aus, wie Wasser.
Darüber waberte die Luft.

Szeous fuhr sich durch das braune, verschwitzte Haar. Eine verlegene Geste.

Dann eilte er zur Hintertür, um die Frau herauszulassen. Was für eine Fahrt! Noch immer war er aufgeregt. Und sein Herz pochte wie verrückt. Er öffnete die Fahrgasttür und murmelte ein unverständliches

„Bitte sehr!“
“Ein kluger Mann widerspricht seiner Frau nicht. Er wartet bis sie es selbst tut.”
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Beitragvon Briar » So, 20. Apr 2014 19:36

Briar stieg aus. An den Füßen trug sie Stilettos aus dunkelgrünem samtigen Ostardfell. Ein Seidentuch in gleicher Farbe war locker um ihre Hüfte geschlungen. Der Saum endete nur eine Handbreit unter dem apfelförmigen Hintern und umspielte die samtweiche Haut makelloser Oberschenkel.

Briar lachte und warf ihr dunkles Haar zurück. Kaskaden glänzend brauner Locken fielen über filigran geformte Schultern, flossen die feine Linie des zarten Rückgrates entlang bis hinunter zum Steißbein. Der flache nackte Bauch hob und senkte sich im Rhythmus des Lachens. Ihre Brüste schmiegten sich an ein Nichts aus luftiger weißer Seide.
Ihr Lachen war sanft und seidig, so wie wenn man mit einem feuchten Finger ein Weinglas entlangfährt. Voller Leben und Genuss.

Dankend knickste sie und reichte ihm für seinen Dienst ein paar Goldstücke.
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Beitragvon Szeous Seriso » So, 20. Apr 2014 19:44

Wie angewurzelt stand Szeous neben der Postkutsche.
Die Goldstücker klimperten in seiner Hand, und seine Hose schien ihm plötzlich viel zu eng zu sein.

Mit offenem Mund und unfähig, seinen Blick von so viel Frau abzuwenden.
Er glaubte zu explodieren.
Das pfeifende Rufen der Ostade riß ihn aus der Starre.
Hastig lief er um die Kutsche herum und öffnete die Gurte mit denen das Gepäck gesichert wurde.
Lange würden die Tiere es in dieser Gluthitze nicht aushalten...

Er stellte Briars Reisetasche direkt neben der Kutsche ab. Dann fuhr er davon. Eilig und ohne Gruß. Trotzdem wagte er einen letzten Blick, als er seine Kutsche wendete und die Ostarde davontrabten.
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Beitragvon Briar » So, 20. Apr 2014 19:57

Briar drehte sich glücklich im Kreis, die Arme weit ausgestreckt. Ihre Brustwarzen stießen neugierig gegen das Weiß der Seide.

Sie war hier, endlich angekommen in diesem wundervollen Land voller Zauber...



Der Abend brachte keine Abkühlung. Das Meer war ein bleiernes Tuch. Träge und dunkel lag es ausgebreitet vor der Taverne. Aus Baumwipfeln erklang das Lied der Zikaden.
In der Ferne durchbrach der blaue Bug eines Fischerbootes den stillen Zauber einer mondgespiegelten Wasserstraße. Kinder in leichten Shorts spielten auf dem großen Dorfplatz vor den Tavernen.

Briar hörte auf sich zu drehen und betrat leicht tänzelnden Schrittes die Taverne. Ihre grünen Augen leuchteten.

Menschengruppen, leicht gekleidet, saßen an kleinen Tischen auf hölzernen Stühlen. Fischer spielten Karten mit derben Händen.

Die Luft roch nach Schweiß und Gegrilltem.

Briar schien alle diese Eindrücke in sich aufzunehmen.
Neugierig, was sie hier alles erleben würde, setzte sie sich an einen der Tische, schlug die Beine übereinander und wartete, bis jemand kam, bei dem sie ihre Bestellung aufgeben könnte.

Oder jemand, der sich zu ihr setzte und sie zu einem Glas Wein einladen würde, je nach dem was früher geschah.
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