Der Weg aus dem Dunkel

Manche Spieler haben eine interessante Herkunft und haben diese in einer eigenen Geschichte festgehalten

Moderator: Vandroy

Der Weg aus dem Dunkel

Beitragvon Yaro Miji'ne » Di, 04. Feb 2014 22:18

Ein kleiner Junge saß einsam auf einem Stein im tiefen dunklen Wald.
Seine violetten Augen fürchteten die Nacht nicht, denn sie hatten tiefere Schatten und das Dunkel gesehen, denn dort in der Unterwelt wurde er geboren.
Seine Haut war grau wie kühler Stein, und seinen Hände umklammerten einen Stein, der so spitz war, wie die Zähne eines Drachen.
Er war ein Überlebender, und doch würde niemand nach ihm suchen. Niemand ihn vermissen, war er doch nur ein Junge. Er hatte keinen Wert. Er war kein Drow mehr, er war etwas anderes geworden. Or'shanse.
Geopfert und ausgesetzt in der Welt der Elfen und Menschen. Um von ihnen niedergemetzelt zu werden.

Dort im Dunkel bewegte sich ein Hase. Yaro konnte die Wärme sehen, die das Tier absonderte.
Die Aura aus Leben. Den Herzschlag des Tieres, welcher in seiner Regelmäßigkeit und Ruhe fast tröstlich
wirkte.
Babumm, babumm, babumm.
Machte es in den hochfeinen Elfenohren des Knaben.
Fast so tröstlich wie das Tropfen der Tropfsteine auf den nassen Felsboden, daheim.
Der Klang formte kleine bronzene Bögen vor seinen violetten Augen, und der Junge nahm diese Sinneseindrücke in sich auf,
wie ein Ertrinkender nach Luft ringt.

Als sich sein Blick von diesem schwachen hilflosen Tier löste und die Bäume hinauf in den Himmel blickte, konnte er es kaum glauben.
Dieses Draußen war so groß, man konnte die Höhlendecke nicht sehen.
Und überall leuchteten sie von oben. Diese tausenden und abertausenden von Irrlichtern. Die Sterne. Jaro war schier überwältigt von dem Blick in die Unendlichkeit.

Zwei Monde schienen auf ihn hinunter. Der größere Trammel nahm ab und der kleinere, Felucca, war fast vergangen und nur noch als schmale Sichel am dunklen Nachthimmel sichtbar.
Eine Sichel so fein wie die gebogenen Dolche der Drow.

Ein warmer Wind streichelte seine Haut, seine nackten Füße ertasteten das Gras und den weichen Boden.
Das Geräusch des Windes war wunderschön, säuselnde Linien die sich kreuzten.
Die Luft war erfüllt von wunderbaren Geräuschen und Düften.Es war so fremd hier. So weit. So hell.

Er sehnte sich nach dem Klang anderer Wesen. Anderer Drow. Er war so einsam.
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Re: Der Weg aus dem Dunkel

Beitragvon Yaro Miji'ne » Do, 06. Feb 2014 23:27

Yaro trifft Murrpau

Yaro merkte dass ihn der Herzschlag von Tieren sehr beruhigte.
Er umgab sich mit Lebendigem und es schien auf ihn abzufärben.
Er genoss es mit seinen kleinen Fingern über ihr Fell zu streicheln, ihr Herz schlagen zu fühlen,
wie es erst aufgeregt raste und trommelte und sich dann beruhigte, wenn sie ihn kannten.
Gleichmäßig pochte, so regelmäßig wie die Tropfsteine daheim tropfte.
Nur warm. Nicht kalt. Nicht leblos.
Und er sah die Aura dieser Geräusche. Diese beruhigenden Farben die sich mit dem, was er sah überlagerten.

Es war ihm als ob kein Licht je klarer und reiner gewesen wäre,
wie das Funkeln der nachtaktiven Augen der Katzen.
Die Katzen, die zu Hauf um das Wirtshaus streunten.
Irgendwie erinnerten sie ihn an seine eigenen Augen,
konnten sie doch ebensogut im Dunklen sehen.

Ob sie auch Farben sahen, dort wo Menschen keine sahen?
Ob sie Geräusche nicht nur hören, sondern auch sehen konnten?
Ob sie ihm ähnlich waren?

Er betrachtete sie als seine heimlichen Verbündeten.
Und kein Schmerz hatte jeh so hell in seinem kleinen Kinderherzen gebrannt,
wie an jenem Tag, als er eine der Katzen tot im Staub liegen sah.
In ihren Augen unendliche Leere.
Ein stummer Gruß von der anderen Seite.

Er fühlte sich so verloren, als er die tote Katze anblickte.
Ihr Fell war stumpf, und kein Herzschlag, keine Wärme war zu spüren.
Und kein Geräusch war zu hören, oder zu sehen.
Kein leises Schnurren.
Kein Atem.

Und als er das weisse Fell und das Blut sah, musste er an seine Mutter denken.
Ihr silbernes Haar, das rote Blut..

Nindel vel'bolen zhah rosin harl jiv'undus - z'klaen tlu noamuth wun jiv'undus.

(Was unter Schmerzen geboren wird, muss diese Welt unter Schmerzen verlassen.)
Hatte seine Mutter gesagt. Und es gibt nichts was er tun müsste.. Nichts was er tun könnte ausser..
dort sitzenzubleiben und zu trauern. Doch er hatte nicht getrauert.
Er war fortgelaufen und konnte nie wiederkehren. Er hätte an diesem Tag sein Urteil erwarten müssen. Gesenkten Kopfes.
Diesmal wollte er bleiben. Er wollte sich nicht mehr bewegen. Den Kopf gesenkt hockte er da.
Steichelte noch einmal über das tote Fell.

Vel'bol zhah neitar rosin - shlu'ta neitar tlu noamuth.

(Was niemals geboren wird, kann auch nicht verloren gehen.)
Murmelte er. Und für eine Sekunde wünschte er, die Katze sei niemals auf diese Welt gekommen.
Das hätte ihm und ihr Leid erspart. Und es gab nichts - was er tun könnte.

Da entdeckte er einen ganz schwachen Schimmer von Leben und Wärme.
Es war nicht die Katze, es war etwas in der Nähe.
Der kleine Drow lauschte in die Stille. Vernahm einen schwachen ganz schwachen Herzschlag.
Er schien von einem Heuhaufen her zu stammen.

Seine Instinkte, die die Drow für die Jagt nutzten waren auf Alarmbereitschaft.
Er wühlte im Heu, fand das winzige schlagende Herz, so klein in seiner Hand.
Eine neugeborene Katze, die Augen noch geschlossen.
Ihr Leben lag in seiner Hand. Er spürte es. Der Herzschlag pochte gegen seine Finger.
Das Geräusch hallte wieder in seinen feinen Ohren.

Dieses hätte auch niemals geboren werden sollen. Es würde verhungern.
Und alles was mit Schmerzen auf diese Welt geboren wurde, würde sie unter Schmerzen wieder verlassen.
Zu Schade dass es geboren war. Zu schade dass es leiden musste.
Er könnte es schnell tun.
Es würde nicht mehr leiden.

Seine violetten Augen funkelten. Und hätte er gewusst wie man weint. Er hatte es wohl getan.
Doch er wusste es nicht.
Seine Finger spürten unablässig das kleine Herz schlagen.
Nur einmal zudrücken. Es würde ein Ende haben.
Seine Finger schlossen sich sanft um das Kätzchen.
War das nicht seine Pflicht. Das Was Mutter erwarten würde. Das was sie ihm beigebracht hatten.
Töten gehörte zum Handwerk der Drow. Schwäche war es. Es nicht zu tun.
Und in diesem Fall auch nicht weise.
Es würde ohnehin sterben.

Yaro hielt den kleinen Kater fest, betrachtete sein kleines Genick.
Es war so als ob dieses kleine hilflose Ding auf ein Zeichen wartete.
Oder auf den Schlag, der es erlösen würde. Und den kleinen Körper in unendliche Weiten entlassen würde.
Zu seiner Mutter.

Was würde Yaro selbst geben, für einen kleinen Blick auf die andere Seite.
Oder den Tod. Einen ehrenvollen Tod.
Dafür seine Mutter wiederzusehen.

Wäre es doch besser niemals geboren zu sein. So würde man sich auch nicht so verloren fühlen.
Und langsam wurde ihm klar. Wie sehr sich die Schicksale ihrer Beiden Leben glichen.

Seines und das dieser blinden hilflosen Katze.
Doch er würde überleben. Er würde stark werden. Er würde wachsen.
Es gab Leute, die es gut mit ihm meinten.

Und diese Katze?

Sie war verloren. Es gab nichts was er tun müsste. Nichts was er tun könnte. Ausser..

Er griff in seine Tasche und hole eine Flasche Milch heraus, steckte einen Zipfel seiner Robe hinein,
und gab dem Tier mit dem pantherschwarzen Fell zu trinken.
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Re: Der Weg aus dem Dunkel

Beitragvon Yaro Miji'ne » So, 09. Feb 2014 13:03

Da Yaro nun nicht mehr in den Reichen der Drow weilte, und fern war vom giftigen Einfluss der Spinnenkönigin, fing er an seiner eigenen Religion nachzugehen.

Er sah nicht ein warum er auch nur einen Gedanken an sie verschwenden sollte, wenn es doch so schöne Dinge zu entdecken gab.

Yaros Religion war eine Religion des Schätze-sammelns. Schätze waren ganz verschiedene Dinge. Eben jene die in Yaro ein schönes Gefühl weckten.

Momentan hatte er folgende Schätze:

ein kleines pantherhaftes Katzentier, das ihn daran erinnerte, dass man nichts ist, wenn man keine Freunde hat,
eine wunderbar kuschelige Robe, die ihn an ein hinreissendes Lachen erinnerte,
(ein Lachen das für ihn in kräftigem Violett erstrahlte, das hüpfte und funkelte, wie ein Stern)
ein Stückchen Papier, dass ihn an die Begegnung mit einem netten Krieger erinnerte, den er beim Barden traf,
ein Windspiel aus geschnitzten Knochen,
und ein Geschenk von Liiiiih dem Mö'nch, auf das er immer ganz besonders aufpassen würde.

Sanft strichen die kleinen Kinderhände über die Schatzkiste und verstauten sie dann in einem Schließfach.

Nur der Schlüssel dazu baumelte an einem Lederband um seinen Hals.
Schlüssel waren auch ganz besondere Schätze. Sie führten zu schönen Geheimnissen.
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Re: Der Weg aus dem Dunkel

Beitragvon Yaro Miji'ne » So, 16. Feb 2014 18:09

Yaro pfiff ein Lied, dass in der Totenstille wiederhallte und erfreute sich an diesem Klang, der vor ihm herschwebte wie ein sirrendes Insekt.
Er streichelte mit der kleinen Kinderhand über den Kopf seines Panthers, der immer größer und kräftiger wurde.

Das Schnurren des Tieres war für ihn wie ein Haufen kleiner bronzener Bögen, die freudig in der Luft zu vibrieren und zu tanzen schienen.
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Beitragvon Yaro Miji'ne » Fr, 04. Apr 2014 22:45

Murrpau war inzwischen zu einer stattlichen Höllenkatze herangewachsen.

Und zu einem mächtigen Verbündeten geworden.
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Beitragvon Yaro Miji'ne » Sa, 12. Apr 2014 15:36

Yaro verstand immer mehr von der fremden Sprache.
Einige Worte hatte er auf dem Marktplatz aufgeschnappt, doch die meisten Worte hatte er von Lynia.
Sie hatte im die Symbole für Zahlen und einzelne Buchstaben gezeigt.
Für Yaro hatten sie alle Farben.
Sobald er sie mit einem Stöckchen in den nassen Sand schrieb, begannen sie für ihn zu leuchten.

Merkwürdig, das kein anderer die Farben sah..
Und auch die Farben die andere Leute umgaben, schien nur er wahrzunehmen.
Die Aura aus Licht...

Er betrachtete das schlafende Gesicht des jungen Mädchens.
Lynia war hellgrün für ihn.
Alles was mit ihr zu tun hatte, schien in dieser Farbe zu leuchten.

Sie hatte sich auf sein Fell gelegt, während er und Murrpau neben ihr im Gras Wache hielten.
Scharf und spitz schimmerten ihre weißen Reißzähne im Mondschein.
Er konnte ihre Wärme sehen, und hörte ihr Herz schlagen.
Gleichmäßig und ruhig.

Und im Stillen zählte er Lynia zu den Schätzen hinzu, die er gefunden hatte, und auf die er nun aufpasste.
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