Kitha's Willkommensfeier

[Keraban]

Er versuchte nicht all zu zweifelnd zu schauen, ob der verschiedenen Reperaturvorschläge. Er würde dann einfach später nochmal mit ein paar Balken wiederkommen und es Dach richtig befestigen. Jetzt ein paar Nägel und Schrauben einzuschlagen konnte aber auch nichts Schaden.
Auf jeden Fall war es eine gute Gelegenheit mal frische Luft zu schnappen und mit Kitha allein zu sein.

Gut, dann übernehme ich mit die Außenarbeiten.

Er erhob sich und ging hinaus um nach Kitha zu schauen.

[Szeous Seriso]

Er schnappte sich sofort ein paar Nägel und Schrauben und machte sich ans Werk. Seine Fähigkeiten waren mehr als Laienhaft, aber er würde die Reparatur hier drin schon irgendwie hinbekommen.

[Kitha Ordana aus Yew]

Als Keraban heraustrat ging gerade die Sonne auf. Die Vögel fingen an zu zwitschern.
Eine Kohlmeise schaute neugierig von einem Kirschzweig auf sie herab.
Dann entschied sie, dass Kitha und Keraban langweilig waren und wandte sich einem Kirschkern zu, den sie gefunden hatte.

Mit präzisen kleinen Schnabelhieben versuchte sie ihn zu knacken.
Kitha hielt inne und schaute den Vogel zu.

Gleich würde die Sonne aufgehen.
Kitha stand im Kniehoten Gras und der Wind wehte durch ihr Haar.
Ein Blick fiel auf Keraban.

Ich bin so froh dass ich dich habe. Ich wüsste nicht was ich ohne dich tun würde.
flüsterte sie so leise, dass sie nicht wusste ob er es hörte.

Kitha wusste, dass jedes Wort wahr war. Sie war froh ihn nicht verloren zu haben, weil sie ihn zum Leben brauchte.
Sie lief auf ihn zu und warf sich in seine Arme.
Und sie liebte das Gefühl so nah bei ihm zu sein, ihr Gesicht in seine Halsbeuge zu drücken, und ihn spüren zu lassen, dass es ihr gut ging.

So standen sie eine Weile lang da, und da war kein Geräusch und kein Wort, nur das Gezwitscher der Kohlmeise.

Der Magier und all die Dinge die unheilvoll über Kitha und ihr Leben gekommen waren,
waren vorbei, und keine der von ihr geliebten Personen war ernsthaft zu Schaden gekommen.
Wie könnte sie da nicht froh sein, in Kerabans Armen aufzuatmen…

Er verlangte nichts von ihr, im Gegenteil.
Seine Augen bestärkten sie und sagten ihr, dass jetzt alles gut und richtig sei.

Sie rückte etwas von Keraban ab, aber nur so weit, um ihn genauer ansehen zu können. Er sah noch immer ein wenig bekümmert aus. Oder war er nur müde?

Lass uns zusammen den Sonnenaufgang ansehen.

Sie nahm ihren Keraban mit einem leichten Lächeln bei der Hand.
Auf dem Weg blieben sie immer wieder kurz für einen Sekundenbruchteil stehen stehen, sahen sich an.
Er drückte ihre Hand und Kitha fühlte wie ihr Herz schlug.
Sie führte ihn zu einer Feuerleiter, die auf das Dach des Stalles hinaufführte.
Drei Lamas bemerkten, wie sie aufs Dach stiegen, gurrten und wären ihnen am liebsten gefolgt.

Kitha lächelte. Sie liebte ihr Leben. So sollte es sein.
Das Geräusch von Lamas und einen Sonnenaufgang hoch oben auf dem Dach.

Mit Keraban war alles so leicht wie atmen.
Er war ein toller Mann der einer Frau alles gab was sie sich wünschte. Stabilität, Sicherheit, ein Heim und Liebe. Viel davon.

Sie war nervös, aber das war sie immer in seiner Gegenwart.
Auch wenn sein Haar weiss war, war er innermoch der Mann den sie am allerschönsten von allen fand.
Besonders seine starken Arme, in die man sich so gut flüchten konnte, wenn die Welt draußen viel zu dunkel und wolkig schien,
und nicht eine der Sterne, nicht eine der Millionen Sonnenscheiben zu sehen waren.
Sie kuschelte sich an ihn. Seine Brustmuskeln hoben und senkten sich bei jedem seiner Atemzüge.

Sie sah ihn lange an. Sie konnte noch immer Hoffnung in seinen Augen sehen und fasste einen Entschluss.

Wenn ich bei dir bin, bin ich komplett. Wenn ich in deinen Armen auf den Sonnenaufgang warte.
Ich spüre alles in mir, höre meinen Atem, spüre mein Blut rauschen und mein Herz rasen. Und ich will das Gefühl nicht verlieren das ich habe wenn ich dich ansehe. Darf ich mit dir nach Yew kommen?

Sie war seinem Gesicht jetzt so nahe, dass sie seinen Atem atmete, und keiner von beiden rückte ab.

Sie küsste ihn.
Die Weichheit seiner Lippen war wie ein Schock.
Sie zog sich leicht zurück und schaute in seine Augen. Und da war sie verloren.
Er sah so stark aus und weise, als würde er alles von ihr wissen.
Jeden einzelnen Gedanken erraten können, und dennoch sah er so verletzlich aus.
Angst überkam sie, Angst diesen Moment zu zerstören.
Wieder fortzulaufen.
Kitha fasste mit einer Hand eine weisse Locke seines Haares und legte die andere auf seine Brust. Sie zog ihn zu sich und küsste ihn erneut.

Und plötzlich war alles so wie früher. Und ihre Angst verflog als die Sonne aufging. Und sie ihn immernoch küsste.

Golden fielen die Strahlen auf sie. Und umarmten sie.
Tauchten das Pärchen auf dem Dach in goldenes Licht, dessen Strahlen und Schimmern bis weit übers Land schien.
Gold schimmerte ihre Haut, und ihr Haar.
Schien von innen heraus zu leuchten.
Sie hörte auf ihn zu küssen und blickte ihn an, erwartungsvoll und ohne Scheu.

Dann breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus, das einen Sonnenaufgang mickrig aussehen ließ.
Danke hauchte sie.
Denn das war das einzige Wort dass sie herausbrachte, und sie wusste selbst nicht genau, ob es als Gebet an die Sonnenscheibe gedacht war, oder an Keraban ging.

Ich liebe dich, Keraban. flüsterte sie und ihre Wangen wurden rot.

Kitha schmiegte ihren Kopf in seine Hand und lächelte.
Sie genoss es ihn im Arm zu halten, von seinem Duft umgeben zu sein, seine Wärme zu spüren.

Und sie hoffte, dass der nächste Sonnenaufgang ebenso schön werden würde, wie dieser.