von Kitha Ordana aus Yew » Mo, 03. Mär 2014 21:35
Sie öffnete die Tavernentüre.
Die Taverne war verlassen. Auch der Wirt schien kurz in der Küche zu sein, so setzte sie sich an einen Tisch, und lehnte ihren Tropenholzbogen an die Tischplatte.
Sie schien verwirrt und völlig aufgelöst zu sein. Es war als hätte sie eine lange verschlossene Türe in ein anderes Leben aufgemacht.
Ja, das hatte sie.
Was hatte sie sich nur gedacht sich ihre Bögen in Yew anfertigen zu lassen.
Was hatte sie sich dabei gedacht sich in Jhe'lom mit einem Magier anzufreunden.
Sie konnte sich nicht einfach an Menschen binden. Sie würden sterben oder fortgehen uns sie alleine zurücklassen.
Denn nichts war so ewig wie die Sonnenscheibe.
Raquette streckte eine Hand aus und eine Motte wurde von ihrem Licht angezogen und landete auf ihrer Handflächen.
Sanftes Licht strahlte aus ihnen, so als sei in ihren Händen, die Energie einer kleinen Sonne gespeichert.
Dieses Geheimnis hielt sie gut verborgen. Vor Jyri, vor Nalani, vor dem Magier.
Es gab nur einen Menschen auf der ganzen weiten Welt, der wusste oder ahnte wer sie war.
Wie lange würde es dauern, bis sie endlich ihre Unsterblichkeit akzeptierte?
Sie würde sie nie akzeptieren.
Sie hatte alles aus ihrem vergangenen Leben vergessen wollen, hatte wenn sie nun jemandem traf vor genau 20 Jahren angefangen.
Das Alter auf das man sie schätze.
Und doch zählte sie, reihte man alle von ihr gelebten Leben aneinander tausende von Jahren.
Und sie erzählte von ihrer Reise durch das Gebirge und von Frankreich. Sie hatte nicht gelogen, nur ihre Unsterblichkeit versteckt. Selbst vor Freunden, die selbst unsterblich waren.
So wie Jyri, das Feuerelementar oder Nalani die Mondelfe.
Sie hatte ihren alten Namen abgelegt. Wie jede die den Weg der Bänder ging und hatte sie Raquette a Neige genannt. Fräulein Schneeschuh.
Weil sie alles vergessen wollte was war.
Schon öfter hatte sie jene Tarnung der gelben Bänder benutzt.
Vor einigen Hundert Jahren, vor ein paar Tausend.
Sie hatte versucht noch einmal neu anzufangen.
Ein neues Leben.
Leute schauten niemals hinter die Fassade einer der Hübschlerinnen, oder suchten ein Geheimnis bei ihnen.
Sie hatten Dank des Berufes schon genug, worüber sie sich das Maul zerreissen konnten.
Und schon das Gerücht eines unehrenhaften Verhaltens reichte aus. Man musste diesem Berufe nicht einmal nachgehen.
20 Sommer war sie fort gewesen. Vieles hatte sich verändert, vieles kannte sie nicht mehr wieder.
Doch als sie durch diese Tür trat und den Geruch nach Fellen, Sehnen, Harzen und Hölzern roch - als sie das alte Lama sah und den Mann mit dem weissen Haar - da verlor sie jegliche Fassung.
Es war ein Wunder dass das Lama so lange lebte. Doch wer würde es schaffen ein Tier so lange am Leben zu erhalten, wen nicht er?
Sie lächelte.
Als sie das letzte Mal hier gewesen war, es war in einem anderen Leben gewesen.
Ihr Herz wurde schwer.
Seine Haare waren noch nicht weiss, sondern grau gewesen.
Und nun wusste sie warum es einem Kind der Sonnenscheibe untersagt war, sich an etwas sterbliches zu binden.
Es tat zu weh. Nie hatte sie so gelitten wie in den letzten beiden Leben.
Diesem und jenem davor.
Aber niemals davor, war sie so glücklich gewesen.
Aber sie hatte das alles verloren.
Sie durfte sich jetzt nicht vergraben. Musste sich in Gesellschaft begeben und die Gesellschaft fröhlicher Leute.
Die süße Belanglosigkeit von Gesprächen über das Wetter und dem neuesten Klatsch und Tratsch.
All die Zeit die vergangen war, war für sie selbst in ihren gelben Tüchern und Bändern nur ein Wimpernschlag gewesen. Wieviel Zeit würde ihr noch bleiben. Bruchteile von Sekunden.
Denn sie würde, wenn sie verging, immerwieder in neuer Form auferstehen. Immer leuchtend gelb.
Wie die Sonne.
Der Wirt kehrte wieder zurück, und Raquette blickte ihn an.
Sie war schon einmal hier gewesen. In einem anderen Leben.
Doch er erkannte sie nicht.
Niemand würde sie erkennen, wenn sie nicht einen großen Fehler machte.
Und sie würde sich nicht zu erkennen geben.
Denn es war verboten.
Salut.
Sagte sie, und das Französisch klang wie ihre Muttersprache.
Ich bekomme ein Glas Honigwein. Ich würde heute gerne etwas mit ein paar Freunden trinken. Ich hoffe es kommen ein paar.
Um mit mir meine Ankunft auf dem Festland zu feiern. Die Rechnung geht heute auf mich.
Sie schloss die Augen als der süße Honigwein ihre Kehle hinunterrann.
Bitte besorgen sie doch einen großen Picknickkorb.
Mit Trauben.
Ja vor allem Trauben, Pfirsiche und Bananen. Und organisieren sie einen Barden. Ich hoffe es kommen ganz viele Leute.
kommuniziere gerne ingame/in charakter
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