von Akata Omobirin » Mi, 12. Feb 2014 02:24
Es donnerte, erschreckt blickten Akatas rehbraune Augen, zum Fenster hinüber, ein Schatten fiel über ihre helle Haut. Ihr orangerotes Haar hing ihr in ihr Gesicht. Doch das störte sie nicht.
Ihre Wangen waren rot, vor lauter Verwirrung über das Gefühlschaos, das in ihr herrschte.
Sie schloss die Augen, eine kleine Träne hing in ihren orangeroten Wimpern, lief über ihr Gesicht, welches die Farbe von Honigmilch hatte.
Die Stirn in Falten gelegt, die fein geschwungenen Augenbrauen gerunzelt, blickte sie nach draussen.
Es war als würde dort gerade die Welt untergehen.
Und so war es auch.
Sturmflut, Orkan, Gewitter rüttelte an den Fensterläden und an ihrer kleinen zerbrechlichen Seele. Sie würden Silberfellchen nicht finden.
Die Träne tropfte auf ihre Stupsnase, und von dort auf ihre fein geschwungenen Lippen.
Schnell wischte sie sie mit ihrer zarten, furchsroten und doch krallenbewehrten Pfote fort.
Mit jedem Atemzug hob sich ihre Brust, auf dem ein silbernes Amulett schimmerte. Es war so eines von den ganz einfachen, billigen Amuletten zum aufklappen, in denen meist ein Bild verborgen war.
Sie nahm es in die Pfote, und lies es sanft unter ihre grüne Alchemistenrobe gleiten. Das Metall lag warm auf ihrer Haut. Und Erinnerungen kamen in ihr hoch.
Eine weitere Träne lief über ihre Wange, diesmal schneller, und war nicht aufzuhalten.
Wie ein Tropfen Regen rann sie über ihren Hals, schimmerte wie ein kleiner Diamant auf ihrer makellosen Haut.
Das Plätschern des Regenwasser klang in ihren Fuchsohren, welche dieselbe Farbe wie ihr schulterlanges Haar hatten.
Es klang als würde der Himmel über Silberfellchen weinen.
Ihr langer Schweif war nun völlig getrocknet, und das Fell sah weich und flauschig aus. Die weisse Spitze des Schweifes zuckte leicht, wie immer wenn Akata über etwas nachdachte.
Sie wandte sich ab. Hoffentlich hatte niemand bemerkt, dass sie weinte.
Hoffentlich dachten sie, die vereinzelten Tropfen rührten vom undichten Dache her.
Ihre Pfoten krallten sich in die abgewetzte schmutziggrüne Alchemistenrobe. Die kleinen und doch scharfen Krallen hinterließen winzige Löcher darin und zogen einen Faden aus dem groben Stoff.
Das metallische Geräusch der Tropfen, die sich in den Blecheimern sammelten machten sie schier wahnsinnig.
Sie stand auf, und ging barfuß und beinahe lautlos zu dem Stuhl hinüber, nahm sich eine Decke, und wickelte sie um ihren zierlichen Körper, kuschelte sich in einen Sessel, und legte ihren Kopf in ihre Pfoten.
Ihre Wangen brannten.
Sie brannten vor Scham, weil sie schwach war,
vor Verzweiflung, und wahrscheinlich noch von der Anstrengung des Kampfes mit dem Wasser,
und mit dem Kampf mit sich selbst.
Sie schien ein wenig Fieber zu bekommen. Ein leichtes Zittern durchfuhr ihren Körper.
Und plötzlich schien die Taverne vor ihren Augen zu verschwimmen.
Die dunkle schimmernde Erbiumrüstung des Kriegers verschwamm. Und das Kleid der Frau, die schön war wie Mondschein auf dem Wasser, ebenfalls.
Ein dunkelgrauer und ein leuchtend-grüner Fleck tanzten vor ihren Augen.
Akata drehte ihren Kopf und an ihrem Hals konnte man eine winzige helle Narbe sehen, wie ein Halbmond auf ihrer milchweissen Haut.
Die junge Fuchsdame sah in die Kerze, und durch die Tränen konnte sie die Lichtstrahlen brechen sehen und sie stellte sich vor auf einen von den Lichtstrahlen fortzufliegen, einfach fort. In das helle gleissende Licht hinein...