Jedes Ende ist ein auch ein Anfang...

[Zanica aus Yew]

Es ist ein sternenklarer Himmel bei rabenschwarzer Nacht.
Nur das Licht aus den vereisten Fenstern der Taverne leuchtet Zanica im Dunkeln entgegen.
Sie nähert sich dem alten Gebäude und hört fröhliches Lachen aus der Taverne erklingen.
Zanica öffnet die Tür, blickt um sich und sieht an einem kleinen Tisch Suci sitzen, die während der schweren Zeit immer an Ihrer Seite war.
Die Kerze auf dem Tisch leuchtet durch die Karaffe mit dem dunkelroten Wein, der bereits vor ihr steht.
Morgen ist der Tag gekommen. Sie setzt sich zu ihr.
Auch Suci hat Zanica zu diesem wichtigen Schritt geraten.
Jahre bereits ist Landogar verschollen. Nun ist es an der Zeit neue Wege zu gehen.
Morgen wird Landogar, ihr Ehemann, offiziell für Tod erklärt.
Schon längst hat Zanica sich damit abgefunden, hatte sie doch 4 Jahre lang Zeit zu warten und zu trauern.
Doch bislang konnte sie seinen Ring nicht ablegen. Dies soll nun ein Ende haben.
Eine Träne kullert ihr die Wange hinunter.
Sie erhob ein Glas Wein - "Auf ein neues Leben!"

[Jyri aus Minoc]

Jyri, die rothaarige Schülerin der magischen Künste, war unter einem sternenklaren Himmel durch dunkle Gassen gestapft und hatte überall Schatten der Vergangenheit lauern sehen. Fast meinte sie, sie dort in der Gosse ein unheimliches, rasselndes Atmen gehört zu haben.

Die Magierin lief schnell an einer Laterne vorbei, um die die Falter surrten. Wie diese geflügelten Wesen ließ sich Jyri vom Licht locken und betrat die Taverne.

Eine der Motten verirrte sich und flog mit durch die Tavernentüre, auf eine Kerze zu.
Als das arme Tierchen in den Flammen verglühte hatte Jyri den merkwürdigen Moment eines Deja-vus.

Sie blieb mitten in der Bewegung stehen. Genau vor einem Tisch, an dem zwei Damen saßen.

Sie hielt inne. Betrachtete die Kerze und erste Dame, eine rothaarige Frau mit einem Bogen. Sie schien ihren Feierabend hier zu verbringen.

Jyri nickte zum Gruße in ihre Richtung und lächelte freundlich.

Sie hatte recht gehabt, hier in der Taverne war es nicht mehr so dunkel und unheimlich wie draußen, und auch nicht so einsam und traurig.

Obwohl...

Nicht alle Leute in der Taverne schienen munter und fröhlich ihren Tag ausklingen zu lassen. Eine hübsche Frau, die in der Nähe saß, schien eher ihren Frust in ihrem Weinglas ertränken zu wollen.

Bevor Jyri weiter darüber nachdenken konnte, merkte sie, dass die hübsche Dame weinte.

Sogleich griff sie in ihren Rucksack, holte ein hübsches Kästchen aus Apfelholz hervor und suchte darin nach ihrem hübsch bestickten Leinentaschentuch.

Hier Miss. Ein Taschentuch.

Jyris Elfenfinger, die der Dame das Taschentuch hinhielten, waren sauber und gepflegt, jedoch über und über mit Henna verziert.

[Zanica aus Yew]

Zanica blickte erstaunt auf und sah in große, freundliche, glänzende Augen. Die Nase der ihr noch Unbekannten elfengleichen Gestalt war noch ganz rot vom eiskalten Wetter außerhalb der vom Kaminfeuer gewärmten Taverne. "Oh, vielen Dank!"
Ihr Blick verweilte derweil auf den mit Henna verzierten Händen. Welch wunderbare Kunst ihr auf eurer Haut tragt! Wie ist euer Name? Ich bin Zanica!"

[Jyri aus Minoc]

Die Frau in der hübschen Lederrüstung schaute Jyri erstaunt an.
Ihr freundliches Gesicht, war viel hübscher, wenn sie nicht so traurig schaute.

Die Fremde hatte glänzendes, wunderschönes Haar, das im Licht der Kerze einen sanften Honigton aufwies und ihr wie Seide über die Schulter hing.

Ganz anders als Jyris rote wiederspenstige Mähne, die sie meinst in einem Dutt zusammensteckte.
Zanica hieß sie. Ein schöner Name.

Als sie sich für Jyris Hände interessierte, schaute die junge Magierin beschämt zu Boden.

Doch sie wollte Rede und Antwort stehen.

Man nennt mich Jyri von den Feuerinseln. Die Malerei auf meinen Händen weist mich als magiebegabt aus. Ich erhielt meine ersten Zeichen vom Schamanen meines Stammes.

Magiebegabung ist bei meinem Stamm gern gesehen, jedoch nicht meine. Als man merkte, dass meine Begabung das Feuer und der Blitz sind, nicht Heilung oder Schriftkunde, verstießen sie mich.

Nun beginne ich hier ein neues Leben. Aber bitte habt keine Furcht. Ich habe noch niemals einen Zauber gegen Jemanden gerichtet. Doch wer hat Euch denn ein Leides getan? Weshalb seid ihr denn so traurig?

[Zanica aus Yew]

Zanica lauschte der Stimme von Jyri und konnte kaum glauben was sie hörte. ... jedoch nicht meine... verstießen sie mich...

Und ohne zu zögern hieß sie Jyris von den Feuerinseln Willkommen. "Dann seid ihr hier genau richtig Jyri!" Zanica blickte sie mit einem Lächeln an. "Hier ist ein wunderbarer Ort mit vielen netten Menschen, und wenn ihr etwas benötigt, dann sagt nur Bescheid. Und keine Sorge, ich habe keine Angst vor euch. Setzt euch doch zu uns!"

Bevor sie die Frage von Jyris beantwortete nahm sie noch einen kräftigen Schluck von dem Rotwein.

"Nun, es waren schwere Jahre. Mein Ehemann machte sich auf einen weiten Weg um den berüchtigten Rubindrachen zu finden. Es soll ein mächtiger, uralter Drache mit großen Kräften sein. Seine Augen ebenso feuerrot wie seine Haut. Aus Feuer geboren, auf Lava gebettet. 2 Jahre sollte die Reise andauern...
48 Vollmonde sind nun über das Land gezogen. Niemand hat ihn je wieder gesehen oder von ihm gehört.
Ich hatte ihm von diesem Weg abgeraten, aber sein Drang den Drachen zu finden war zu stark.
Und mor... morgen... da wird er...
für Tod erklärt.
Es ist wohl der einzige Weg endlich abschließen zu können. Ein neues Leben zu beginnen.

Zanica schüttete Jyris ebensfalls ein Glas Wein ein - die beiden schauten sich an und ohne sich zu kennen, erhoben sie die Gläser und wussten es beide: Auf einen Neuanfang!

[Jyri aus Minoc]

Jyri lauschte Zanicas sanfter Stimme und setzte sich auf einen der groben Tavernenstühle. Von Zeit zu Zeit lächelte sie scheu, schaute dann wieder nachdenklich.

Besonders als Zanica von Feuer und Lava sprach, stellten sich die kleinen Haare auf ihrem Arm auf und ein eiskalter Schauder fuhr ihr über den Rücken. Feuer und Lava waren Dinge, die ihr sehr vertraut waren und doch das, was ihr Stamm am meisten fürchtete.
Auch Jyri fürchtete das Feuer, ganz besonders jenes, was ohne Jyris Zutun aus ihren eigenen Händen schoss, wenn sie von einem Tier angegriffen wurde.

Die junge Magierin blickte auf ihre bemalten Hände, und hielt sich für einen kurzen Moment an ihrem Weinglas fest.

Schließlich fing sich Jyri, nickte, und strich sich eine rote Strähne aus dem Gesicht und prostete der neuen Bekanntschaft zu.

Auf einen Neuanfang, werte Zanica. Auf ein langes Leben in Frieden und Freundschaft.

[Jyri aus Minoc]

Nach einer durchzechten Nacht, verlässt Jyri die Taverne. Sie blinzelt in die Sonne und sieht dort schemenhaft einen Reisenden in Robe stehen.

Er reckt zum Gruße sein riesiges Katana in die Höhe.


Jyri nickt im zu wechselt ein paar Worte des Grußes und macht sich auf den Weg nach Hause nach Jhe'lom.

[Zanica aus Yew]

Kurz darauf folgt auch Zanica Jyri. Sie tritt ins noch etwas nebelige Freie. Der Tau liegt auf Blumen, Gras und Blättern und funkelt in der Sonne.
Sie schlendert gemütlich nach Hause, als Sie glaubt in der Nähe etwas zu hören. Dann noch ein Schatten... Verunsichert geht sie einen Schritt schneller. Wahrscheinlich hat Sie nur einen Krug zu viel Wein getrunken. Ich muss wohl erstmal den Rausch ausschlafen und wieder klare Gedanken fassen!