...ein Unterschlupf für die Nacht

Tratsch... "Habt ihr schon von dem Drachen gehört...?"

Moderator: Vandroy

...ein Unterschlupf für die Nacht

Beitragvon Alec Ingwyn » Fr, 11. Jan 2013 03:57

Die Dämmerung brach bereits über das Land hinein und verschlang die letzten Überbleibsel des Lichts, das die geschwächte Sonne zu dieser Jahreszeit zu spenden vermochte. Der Wind verfing sich klagend in den kargen Ästen der Bäume und bereitete dem jungen Wanderer eine Gänsehaut. Fröstelnd schlang Alec die Arme um seine unbekleideten Oberkörper und rieb diese, um sich vor Erfrierungen zu schützen.

Verdammte Kälte. Hätte diese verflixte Fee mich nicht wenigstens hier her holen können bevor ich mich umgezogen habe?

murmelte er vor sich hin, wobei er die Augen nach einer Bleibe für die Nacht offen hielt. Alec wusste nicht, wie weit er schon gegangen war, aber es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Er fror und ihm begannen die Füße zu schmerzen. Dort wo er herkam, war man es nicht gewohnt, so weite Strecken zu Fuß zurückzulegen. Alles schien wie ausgestorben und er begann sich schon zu fragen von welchem Volk diese Fee die ganze Zeit gesprochen hatte. Hier schien ja niemand zu leben!

Als er endlich in der Ferne ein beleuchtetes Fenster und aufsteigenden Qualm -vermutlich von einem Karmin- entdeckte. Allein bei dem Gedanken an etwas zu trinken, das den elenden Geschmack nach Ruß endlich vertreiben würde und einem warmen Feuer schienen sich seine Füße gleich schneller bewegen zu können. Als er das Gebäude schließlich erreicht hatte blieb er einen Augenblick stehen. Auf einem hözernen Schild stand in ausgeblichenen Buchstaben "Taverne" geschrieben. Wie würden die Leute ihn, halbnackt wie er war, wohl anblicken? Er zuckte mit den Schultern. Die Kälte war zu beißend, als dass er sich von irgendeiner Eitelkeit davon abhalten lassen würde, einzutreten.

So öffnete die er die schwere Holstür, die, sobald er den angenehm warmen Raum betreten hatte, knarrend hinter ihm ins Schloß fiel. Schnurrstracks bewegte Alec sich auf die Theke zu, wo der rundliche Wirt ihn aus schmalen Augen betrachtete.

N´Abend der Herr. Hättet Ihr für die Nacht vielleicht ein Bett oder irgendeine freie Ecke für einen mittellosen Wanderer anzubieten? fragte er und setzte eine unbeteiligte Miene auf.

Der Wirt schnaufte daraufhin nur und polierte weiter eines der Gläser.

Alec seufzte und kramte in seiner Hosentasche. Nichts. Schließlich griff er zu dem Ring, den er um den Finger trug. Er hatte ihn einst von seiner besten Freunden bekommen. Er streckte ihm den Wirt entgegen.

Dafür sollte ein Bett und ein Met ja wohl zu haben sein guter Mann!

Der Wirt schnaufte erneut, stellte ihm jedoch das gewünschte Getränk auf den Thresen und polierte unermüdlich weiter. Alec dankte ihm knapp, schnappte sich sein Met und begab sich zu der kleinen Sitzgruppe vor dem Kamin, wo er sich erschöpft in einen Sessel fallen ließ und ergeben die Augen schloss.
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Re: ...ein Unterschlupf für die Nacht

Beitragvon Darnog aus Minoc » Fr, 11. Jan 2013 11:46

Aufgeschreckt von einem kalten Luftzug, wurde ich aus meinem Gedanken herausgerissen und schaute mich um wer denn da in dieser kalten Nacht, Zuflicht in der Taverne suchte.

Als meine Blicke durch den Raum schweiften, erspähte ich eine Person die spärlich bekleidet an der Theke stand und mit dem Wirt verhandelte.

Mit leichter Anstrengung konnte ich das Gespräch belauschen und stellte fest, dass der Mann ein Zimmer wollte aber kein Geld hatte.

Plötzlich streifte er zögerlich einen Ring von seinem Finger und legte ihm ihn auf den Tresen.

"Scheint wohl ein wichtiges Stück für ihn zu sein?", dachte ich mir.

Dabei dachte ich an die Zeit zurück als ich hier mit so gut wie nichts ankam und was für eine schwere Zeit das war.
Also stand ich auf und ging zu dem Tresen und sagte:
Herr Wirt.... hier habt ihr ein paar Goldstücke. Sie sollten reichen für Unterkunft und Verpflegung für diesen Mann und sie sollten auch meine Rechnung begleichen!
Danach drehte ich mich zu dem Mann um und sagte ihm: Nehmt euren Ring wieder, er scheint euch zu wichtig zu sein.

Mit einer Handbewegung verabschiedete ich mich und verlies die Taverne und machte mich auf den Weg nach Hause.
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Re: ...ein Unterschlupf für die Nacht

Beitragvon Alec Ingwyn » Fr, 11. Jan 2013 13:50

Alec hatte den in der Taverne befindlichen Mann beim Eintreten gar nicht gesehen. So blickte er irritiert auf, als er hinter sich ein Geräusch vernahm und ihn in Richtung Thresen gehen sah. Wachsam beobachtete er jede seiner Bewegungen, schließlich wusste er die Leute in diesen Landen nicht einzuschätzen. Als dieser jedoch einige Goldstücke auf den Thresen legte und sich selbst an den Wirt wandte hob Alec erstaunt die Brauen.

Nehmt euren Ring wieder, er scheint euch zu wichtig zu sein.

sagte der Unbekannte und schnipste ihm den Ring entgegen. Alec fing diesen gekonnt auf und blickte auf sein chmuckstück hinab. Er war das Einzige, was ihm aus seinem alten Leben in dieser unbekannten Welt geblieben war, die einzige Erinnerung an seine Freunde, seine Familie. Dann blickte er dem Mann ins Gesicht.

Bevor er ihm jedoch Danken konnte war er auch schon wieder verschwunden. Lange blickte er noch mit leerem Blick in die Richtung, in die der Mann verschwunden war.

Das war ja mal eine positive Überraschung...Dort wo er herkam, war es nicht gerade Gang und Gebe, Fremden einfach so mit Geld auszuhelfen!
Während er seinen Gedanken so nachhing nippte er hin und wieder an seinem Met und blickte in die wärmenden Flammen des Kamins.
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Re: ...ein Unterschlupf für die Nacht

Beitragvon BM Bellatrix Nalani Windklang aus Vesper » Mi, 16. Jan 2013 05:07

Es war bereits dunkel als Nalani schweißgebadet und am ganzen Körper zitternd aus einem Albtraum erwachte. Ihr Fieber, welches sie vor ein paar Nächten ereilt hatte war zwar vergangen, doch plagten sie nun Bilder eines toten Leichnams. Sie schüttelte das frösteln ab, welches sie durchfuhr und ging ins Bad um sich ein wenig frisch zu machen.
Schlafen würde sie jetzt wohl nicht mehr können, dachte sie und beschloss sich noch ein wenig am Kamin zu beruhigen.
Ihr zerzaustes Haar kämmte sie akribisch und als sie damit fertig war wusch sie das nötigste um den Schankbereich angemessen betreten zu können.
Hastig schlüpfte sie in ihr Kleid und rückte sich den Hut zurecht.


Ein letzter Blick in den Spiegel. Alles schön. Fein.

Leichtfüßig stieg sie die schmale Wendeltreppe hinab die vom Schankraum der Taverne direkt, in die spärlich eingerichteten aber günstigen Mietzimmer reichte. Die sonst so knarzende Treppe blieb bis auf kaum hörbare Trittchen ruhig.
Unten angekommen sah sie sich um. Die Taverne war leer, wie so oft des Abends dachte sie und wand sich zum Kamin um.
Den ersten Schritt hatte sie schon getan als sie den fremden Mann, der noch dazu halbnackt vor dem Kamin saß, erblickte.
Auf dem Hacken kehrte sie um und suchte sich stattdessen den nächstbesten Barhocker!

Sie fürchtete sich nicht wirklich, aber auf den ersten Blick schien er ihr wohl sehr suspekt.
Gesehen hatte er sie wohl noch nicht doch wer weiß wie lange das so bleiben würde.
Den Wirt konnte sie nicht erblicken allerdings hörte sie ihn hinten in der Küche mit Töpfen herumhantieren.

Nalani streckte sich.
Ihr großdrachengrünes Brokatkleid war einfach geschnitten aber bestens verarbeitet. Der Hut den sie trug schützte sie offensichtlich vor Sonne und neugierigen Blicken in ihr Gesicht, falls sie es wollte.
Die langen, silbrig schimmernden Haare, die seidig glänzend unter ihrem Hut hervorlugten bildeten einen sanften Kontrast zu ihrer Haut und den Mondlichtschimmernden Augen die aus einem zierlichen Gesicht hinaus schauten.
Sie sah noch ein wenig abgekämpft aus, allerdings könnte man dies im ersten Moment auch als Zeichen von Müdigkeit deuten.

Als der Wirt kam atmete Nalani fast erleichtert auf.
Sie winkte ihn heran und sprach, leise aber unter Umständen noch für andere hörbar

Wer ist das? Ein neuer Bewohner des Hauses?
Sie gab sich Mühe langsam zu sprechen, hatte der Wirt doch schon desöfteren bewiesen nicht die beste Auffassungsgabe zu besitzen.
Allerdings hoffte sie dass er sie über den fremden aufklären könnte.

Und so blickte sie erst den Wirt und dann den fremden mit neugierigen Augen und einer Spur Euphorie an...
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Re: ...ein Unterschlupf für die Nacht

Beitragvon Alec Ingwyn » Mi, 16. Jan 2013 20:08

So langsam fühlte Alec sich wieder wie ein vollständiger Mensch: Das Feuer wärmte seinen Körper von außen, das Met tat das seine, um ihm mit einer angenehmen inneren Wärme zu erfüllen.

Und doch hing er die ganze Zeit seinen Gedanken nach. Womir hatte er das nur verdeint? Wie konnte er diese lästige Fee dazu kriegen, ihn wieder in seine Welt zurückzuschicken? Würde sie überhaupt die Macht dazu haben?

Ersteinmal musst du sie dafür finden... murmelte er vor sich hin.

Alec hatte die junge Frau garnicht eintreten hören, so leise und geschickt bewegte sie sich durch die sonst menschenleere Taverne. Erst als er die grollende Stimme des Wirts vernahm setzte er sich auf und blickte neugierig gen Thresen. Wenn dieser nämlich nicht gerade Selbstgespräche führte musste jemand die Taverne betreten haben, ohne dass Alec dies bemerkt hatte.

Kaum hatte er seinen Blick über den Wirt schweifen lassen, so verfing sich dieser auch schon in der zierlichen Gestalt, die auf einem der Barhocker platzgenommen hatte. Sie blickte ihn aus großen, schimmernden Augen an, in denen er unendlich viel Mitgefühl und Wärme zu erkennen glaubte. Ihre Haut war hell, doch nicht weiß. Wie fließendes Silber ergoss sich ihr Haar über ihre Schultern und umramte ihr Gesicht, welches durch eine leichte Röte auf ihren Wangen gerade zu perfektioniert wurde. Die Schönheit dieser jungen Frau faszinierte ihn, auch wenn ihre Augen vor Müdigkeit leicht gerändert waren. Er konnte seinen Blick kaum von ihr lösen.

Plötzlich knallte der Wirt ein unermüdlich Poliertes Glas auf den Tisch und blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er kniff die Augen finster zusammen, woraufhin Alec nur entschuldigend die Hände hob und sich schnell wieder dem Feuer zuwandte.

Scheinbar schien dem Wirt ihre Schönheit ebenso aufgefallen zu sein, so dass er ihren Anblick eifersüchtig beschützte. Doch obwohl Alec die Augen abgewandt hatte, so konzentrierte er sich nun umso mehr auf sein Gehör, um aufzufangen, was die junge Frau um diese Späte Stunde in die Gesellschaft des Wirtes lockte.

Ihre Stimme war sanft und angenehm, wie ein Glockenspiel sprudelten die Worte geradezu aus ihrem Mund. Ihrem genauen Wortlaut konnte er jedoch leider nicht folgen, so leise sprach sie.

Des Wirts Antwort jedoch war um einiges lauter.

Tut mir leid Fräulein Windklang. Ich seh den Burschen auch zum ersten Mal. Kommt mir ´n bisschen komisch vor. Hat fast nix an...und Geld hat er auch nicht. Hat Glück gehabt, dass der Herr Darnog seine Rechnung mit übernommen hat. Also mir isser nich so geheuer, haltet euch lieber fern von dem.

Auf diese Worte entfuhr Alec ein Schnaufen. Ganz eindeutig wollte er die Gesellschaft der jungen Frau für sich behalten. Aber immerhin kannte er nun ihren Nachnamen. Windklang. Wie passend, fand er.

Und doch hatte der Wirt mit seinen Worten nicht unrecht. Natürlich wirkte er wie ein Irrer, Halbnackt und Barfuß in dieser Kälte hier herumzulaufen. Ein wenig verschämt fuhr er sich durch die schwarzen Haare, wobei er unauffällig noch einen Blick auf das hübsche Geschöpf riskierte....
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Alec Ingwyn
 
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