Nach getanem Tagwerk noch einen Schluck zu trinken, genau das hatten die
Nekromantin Juna und ich an diesem Abend vor. Also schlenderten wir
gemütlich durch Minoc und suchten nach einem gut gelaunten Schankwirt, der
uns möglicherweise das Bier etwas billiger verkaufen könnte. Doch wie immer
sollte alles anders laufen: Ich hatte schon fast die Hand auf der Türklinke
zu unserem verdienten Feierabend, als wir laute Schreie vernahmen. Nun,
lange zögerten wir nicht und eilten den Lauten, die sich als Hilferufe
entpuppten, entgegen. Einen Bauer namens Stechspat Hogar fanden wir, am Rand
eines Feldes vor Minoc. Auf unser Nachfragen hin erzählte er uns unter
Tränen, dass Monster seine Tochter Elysi entführt hätten. Richtung Norden
wären sie geflohen. Mehr wusste er auch nicht. Nun, zu zweit hätten wir wohl
keine Chance, also schrieben wir ein paar Briefe und sendeten sie durch
Tauben an die besten Streiter und Magier Pergons.
Nur kurze Zeit später tummelte sich eine zahlreiche Gruppe bis an die Zähne
bewaffneter Krieger und Magier, aus deren Händen Blitze zuckten, an den
Feldern Minocs. So zogen wir los, Richtung Norden, wie uns der Bauer
geheißen. Viele starben auf dem Weg zu einer Lichtung. Was wir hier fanden,
hatte noch keiner in seinen schlimmsten Alpträumen gesehen. Selbst die
Titanenplage erschien mir weniger schlimm in Angesicht dieser Monstermassen.
Höllenhunde, Gargoyles, Hexer und Unholde jeder Art stellten sich den
tapferen Recken in den Weg. Viele Schläge später entdeckten wir nicht die
vermisste Tochter, wohl aber eine Truhe, die uns den entscheidenden Hinweis
auf das Verbleiben der Entführten gab: Sie wurde von einem Nekromantenorden
im Berg Wrong festgehalten. Immer mehr Krieger gesellten sich zu uns, als
wir den beschwerlichen Weg durch den Berg nahmen. Und tatsächlich: Unbemerkt
von den Bewohner Pergons hatten sich in einer kleinen Burg Nekromanten
niedergelassen und schmiedeten dunkle Pläne. Im Bunde mit der Hölle waren
sie, denn lebendige Höllenhunde und die untoten Körper großer Krieger und
Magier standen ihnen zur Seite. Lange kämpfte die kleine Armee der Bewohner
Pergons gegen die Horden an, ehe sie sich zu den Verließen durchschlagen
konnten. Den Göttern sei dank hatte ich vorher einen kleinen Schlüssel in
einer Truhe gefunden, so dass das Schloss des Verlieses der Jungfer schnell
geöffnet war. So hatten wir sie gefunden. Doch mussten wir erst sämtliche
Gegner töten, ehe sich die Arme aus ihrem Verschlag heraus traute und den
beschwerlichen Heimweg antrat. Viele Verluste haben wir erlitten und dennoch
geht jeder der kleinen pergonischen Armee heute mit dem guten Gefühl ins
Bett, eine Jungfrau in Nöten wieder in die Arme ihres Vaters zurück geführt
zu haben.
Doch was wäre geschehen, wenn das Verschwinden der Tochter nicht bemerkt
worden wäre? Wenn wir das Nest der Nekromanten nie entdeckt und ihre dunklen
Pläne durchkreuzt hätten? Bürger Pergons, seid wachsam! Wer weiß, ob wir
wirklich den gesamten Zirkel des Bösen zerschlagen konnten?
Gruß
Stormios, Barbarin und Bürgerin Yews