Die alten Tage

Tratsch... "Habt ihr schon von dem Drachen gehört...?"

Moderator: Vandroy

Die alten Tage

Beitragvon Gast » Mi, 18. Nov 2009 01:36

Eine Frau, deren rote Zöpfe bereits die ersten silbergrauen Strähnen zeigen, band langsam tastend ihren Sumpfdrachen Saphira an dem Tavernenpfosten fest.

Der Lärm von drinnen verriet hier, dass hier immernoch ausgeschenkt wurde. Kaum zu glauben nach so langer Zeit.

Ihre Hand klopfte dem Drachen zweimal liebevoll auf die Flanken, so dass der Staub kleine Wolken bildete. Dann und trat sie sich ihre rauhen Seelschlangenlederstiefel auf der Leinenfussmatte ab.

Vorsichtig öffnete sie die Tür zur Taverne.
Langsam tastend mit ihrem Stock, denn es könnte ja sein, dass während ihrer langen Abwesenheit nichts mehr so stand, wie es einmal war.

Ob sie hier überhaupt willkommen war?

Ob es überhaupt noch jemanden gab, der sie kannte?

Sie horchte angestrengt, doch konnte sie keine Stimme ausmachen, die ihr bekannt vorkam.

Hin und wieder klackte ihr Stock leise an unbekannte Objekte.

Erleichtert stellte sie fest, dass es ihren Stammplatz etwas abseits vom Getümmel noch immer gab. Sie nahm Platz.

Doch, die Stühle hatten sich verändert. Sie waren nicht mehr grob zusammengezimmert. Sie rochen auch nicht mehr nach Mischholz, sondern waren bequem gepolstert.

Verwundert schloss Lianna ihre blinden Augen, und sann darüber nach, wie es früher hier war.

Leise rann eine Träne über ihr Gesicht.

Schön war es gewesen.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Aenea Faerwyn aus Yew » Mi, 18. Nov 2009 16:52

Eine blinde Frau betritt die Taverne...

Ich blicke auf um genauer zu sehen wer das sein könnte.
Ich erkenne Lianna und gehe zügig auf sie zu, seit der neue Wirt hier ist hat sich ja ein Haufen verändert und sie soll sich nicht stoßen.
Vorsichtig spreche ich sie an und greife ihr sanft unter einen Arm um sie zu meinem Tisch zu führen...
Mein Tisch steht zwar etwas abseits, aber dafür ist hier nicht ganz soviel Trubel und Hektik.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Gast » Mi, 18. Nov 2009 19:14

Als AeneA sich näherte, erkannte Lianna sie an dem wundervollen Geruch, den sie immer an sich hatte. Sie duftete nach den mayestätischen Bäumen von Yew nach dem Klaren Wassers des Wasserfalls, nach den orangenen Sommerblumen im Lyrelltempel, und ein wenig nach Daheim.

Und auch AeneAs Stimme war immernoch dieselbe. freundlich und herzerwärmend.

Ein Lächeln huschte über Liannas müdes Gesicht.
das Sprechen fiel ihr schwer. Es war als hätte sie einen Frosch im Hals.

Viel hat sich verändert, nicht wahr?

Liannas Stimme klang nicht mehr nach dem Mädchen, das sie einst gewesen war. Und man hatte Mühe sie zu verstehen.

Viel gesprochen hatte Lianna in den letzten Jahren wahrlich nicht, denn unter den wilden Tieren unter denen sie gelebt hatte, war Sprechen nicht notwendig gewesen.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Aenea Faerwyn aus Yew » Mi, 18. Nov 2009 20:05

Ich verstand nicht sofort was sie fragte, es klang etwas müde und schleppend und ein wenig wie lang nicht gesprochen. Doch ich war irgendwie unglaublich froh sie wiederzusehen. Sorgen hatte ich mir gemacht wo sie nur abgeblieben wäre, hatte Angst sie wäre im Wald schutzlos von wilden Tieren angefallen worden.

"Ja viel hat sich verändert liebe Lianna. Einiges zum Guten, einiges zum schlechten und manches wird sich wohl leider nie ändern." Ich dachte an all die nervigen jungen Leute, die von Jhelom an Land geschwemmt waren und jede Menge Unruhe mitbrachten und viel zu wenig Respekt vor den Mitmenschen und Älteren zeigten. "Jaja, die Jugend heutzutage... sie sind flegelhaft, pöbelt sich duch die Wletgeschichte, benehmen sich als wären sie die Götter am Platze... das zehrt, an jedem, an den wenigen Jungen die sich vorbildlich benehmen wissen und an denen die einfach nur ihrem Tagwerk nachgehen wollen. Aber ich weiß nicht was zu tun ist. Weißt Du es vielleicht liebste Lianna?"

Fragend setze ich mich nun auch, nachdem ich Lianna den Stuhl zurechtgerückt hatte. Ich winke nebenbei den Wirt heran, damit er mir und auch meiner lieben Freundin ein gar köstliches Getränk reichen möge.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Gast » Mi, 18. Nov 2009 20:42

Lianna nickte, einst war sie selbst eine der nervigen jungen Leute gewesen, die als ewiges Anhängsel ihrer großen Schwester Leatherka, möge sie in Frieden Ruhen, Minoc mit einer Herde Kleintiere unsicher machte. Sie hatte es damals in Minoc bis zur Bürgermeisterin gebracht, doch hatte sie feststellen müssen, dass sie mit Tieren viel besser umgehen konnte als mit Menschen...

Die Blinde drehte ihren Kopf in die Richtung, in der sie AeneA vermutete, und meinte.

Das was wir schon immer getan haben. Liebes. Tee trinken, und ein wenig in Erinnerungen schwelgen, bis sich die Wogen ein Wenig geglättet haben. Die Jungen werden schon kommen, wenn sie Hilfe brauchen.

Ihr gesicht war sanftmütig, und sie schien nicht nur gealtert sondern auch erwachsen geworden zu sein. Etwas wovor sie sich früher immer gefürchtet hatte.

Sie hustete. Einen so langen Satz hatte sie schon länger nicht mehr gesagt.

Der köstliche Tee tat ihrem Hals gut. Und ihre Gedanken schwebten bewundernd um AeneAs Gabe zu verstehen, welche kleine Geste einem eine Freude bereiten konnte. AeneA füllte die Aufgabe der Bürgermeisterin viel besser aus, als sie damals vor Urzeiten.
Und solange AeneA noch hier war, war dies wahrscheinlich immernoch der Ort, an dem man sich gerne aufhielt.

Ein plötzlicher Luftzug ließ sie frösteln. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, dass sie hier war. Wie gesagt, konnte sie mit anderen Menschen noch nie so wirklich umgehen, und hatte als sie aufbrach um allein im Wald zu leben, einige große Fehler begangen.

Sie wärmte die Hände an ihrem Tee und seufzte.

Dann schrieb sie mit Geheimtinte eine Nachricht an ihre Freunde.

_________________________________________________________
Liebe Freunde von damals.
Ich halte mich nun in einer anderen Welt auf.
Wer mir schreiben möchte kann das tun.
Ich bin mit den Zauberworten lala.fischer
@yahoo.de zu erreichen.

LIANNA


__________________________________________________________
Zuletzt geändert von Gast am Di, 24. Nov 2009 11:22, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Aenea Faerwyn aus Yew » Sa, 21. Nov 2009 12:18

Leise trank ich meinen tee und mit einem warmen wohligen und irgendwie heimatlichen Gefühl blickte ich auf Lianna, die zwar gezeichnet von ihren Strapazen und Reisen, da vor mir saß und Briefe schrieb.
Lange schon war mir nicht mehr so warm ums Herz gewesen.
Irgendwie gab es mir ein Gefühl nicht allein zu sein, wie ich mich schon seit Monaten gehfühlt hatte.

Lianna, die gute Lianna, die gute alte Zeit. Manchmal wünschte ich es wäre nicht so viele fortgegangen um anderswo ihr Glück zu finden. Marad, Luna, Itomar, Timur, Kazac, Kedran, Andros, Lysindor... *seuftz*

Wehmütig blicke ich in die kleine Kerzenflamme, die auf dem Tisch still flackert und hoffe inständig das für mich ein klein wenig Normalität wieder zurückkehren möge nach Pergon.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Inquisitor Xaxis Wulfanys aus Cove » Sa, 21. Nov 2009 14:54

Das Fell der weißen Wolfsmaske war verschmutzt, vom Winde durchwühlt, verblichen und struppig. Die elfenbeinerne Robe war am Saum zerfetzt, zerrissen und wies mehrere kleine Löcher auf. Nur der feuerrote Mantel mit dem goldenen, aufgestickten Flammenemblem glühte im Schein der Fackeln. Das Gesicht war bleich, erste Sorgenfalten störten die Jugend des Mannes. Seine Hände waren vom Kampf zernarbt und sein ganzer Körper wies Spuren ehemaliger Wunden und Verletzungen auf.
Sein trüber Blick strahlte deutlich seine Sorgen, seine Zweifel, seine Einsamkeit aus.

Xaxis betrat die Taverne. Er blickte stur geradeaus, völlig gleichgültig was um ihn herum geschah und wer alles in der Taverne saß. Er steuerte direkt auf die Bar zu und ließ sich auf einem Hocker nieder. Die Kerze auf dem Tresen war schon fast ganz heruntergebrannt, das Holz war mit Wachstropfen bedeckt.


Einen heißen Grog ... bitte. Mehr nicht.

Er legte lustlos ein paar Goldmünzen auf den Tisch. Als sein Heißgetränk dann kam, umklammerte er den Becher, als suche er Halt. Seine Augen, leer und stumm, waren nur auf die goldgelbe, klare Flüssigkeit, die wohlig dampfte, gerichtet. Der Schmerz seiner Hände, die der heiße Becher verbrannte, kümmerte ihn nicht. Er nahm ihn erleichtert war. Er lebte noch.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Gast » So, 22. Nov 2009 12:01

Eine bekannte Stimme ließ Lianna innehalten. Sie legte Feder und Tinte beiseite und lauschte.

War das.. Nein.. Jetzt hörte sie nichts mehr.

Und so lange sie Xaxis kannte hatte er auch noch nie Grog bestellt. Die Stimme war so traurig, und voller Sorge. Das passte nicht zu dem Mann den sie kannte. Doch halt, währe es nicht möglich?

Leise stupste sie AeneA an.

"Du sag mal, sitzt vielleicht Xaxis dort an der Bar?"
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Aenea Faerwyn aus Yew » Mo, 23. Nov 2009 10:26

Ich schreckte hoch aus meinem Traumblick auf die Kerze und schaute mich suchend um.
"Xaxis? Wo, wer?
Achso, ja
Ja Lianna, Xaxis sitzt dort auf nem Hocker, soll ich ihn rüberwinken?"
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Gast » Di, 24. Nov 2009 11:20

Lianna nickte.

Es war wirklich Xaxis. Freude erfüllte ihr Herz. Waren die alten Tage doch nicht vorbei? Waren ihre alten Freunde noch hier?

Lianna hob kurz das Zauberbuch hoch, das sie von Acalantis geerbt hatte und schlug dreimal leicht auf den Brief.

Zaubern konnte Lianna zwar nicht, doch Acalantis Magie steckte noch immer zwischen den Seiten.

Kaum war der letzte Schlag verhallt, verfielfältigte sich der Brief augenblicklich, faltete sich zu Papierdrachen zusammen und flog in alle Richtungen davon.

Einer landete auf Xaxis Schulter. Und einer flog auch AeneA in den Schoß.

Ich glaube du musst ihn gar nicht mehr rufen. Er findet uns schon.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Inquisitor Xaxis Wulfanys aus Cove » Mo, 30. Nov 2009 20:01

Xaxis starrt in den goldenen, klaren Grog, als etwas, beinah kaum spürbar, auf seiner Schulter landet. Er vernahm das Rascheln von Papier.

Er blickt zu seiner Schulter. Er hat die Vermutung, dass nur irgendjemand ihn mit zerknülltem Papier abgeworfen hatte. Als jedoch ein winziger Drache ihn anknurrt, wundert er sich schon. Aber seine Überraschung war nur von mäßiger Weite.
Er zuckt mit den Schultern und fegt den Drachen mit einer Handbewegung von ihm ab.

Leise murmelt er:

Ich wusste nicht, dass es so kleine Drachen aus Papier gibt auf Pergon. Aber Drachen gibt es ja in unendlichen Variationen und ich war ja lange weg..

Er runzelt nachdenklich die Stirn.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Gast » Di, 01. Dez 2009 13:46

Langsam entfaltete sich das Papier, und flog zu einer kleinen Kerzenflamme auf dass die Geheimtinte sichtbar wurde.

Auf dem Papier erschien eine Adresse von einer damals sehr bekannten Tierzähmerin. Zusammen mit herzlichen Advents Grüßen.
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Modorok aus Yew » Do, 03. Dez 2009 10:37

Müde....gerädert....alle Knochen schmerzen!!

Das Licht, immer noch kaum sichtbar, genau wie früher...die Taverne von Yew....endlich!

Langsam, aber gaaanz langsam (von Schwung ist da nicht mehr die Rede) gleite ich aus dem Sattel...stelle meinen alten Mordor (immer noch 1te Generation), brav isser und klopfe ihm ein wenig Staub aus der Mähne, in Nähe der Tränke ab....ruh dich aus Schwatter

Leise Stimmen dringen aus der ehemals blühenden Hütte!!!

*Die Tür aufstösst, der Windzug bläst einige Kerzen aus*

Nun stehe ich hier im Türrahmen "meiner Taverne" und lasse den Blick durch den Schankraum kreisen......wen erkennen die alten Jägeraugen noch?
*der Wald spricht, also habt acht und antwortet nicht*

Der, der "mit Zork" die Eishöhle überlebt hat!
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Re: Die alten Tage

Beitragvon Gast » Mo, 14. Dez 2009 13:22

Ein warmes Gefühl von Freundschaft schliug Lianna entgegen. Das was sioe auf ihre alten Tage brauchte, wenn es draussen gar kalt und ungemütlich war.
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