Spuren aus der Vergangenheit [Geschichte]

Tratsch... "Habt ihr schon von dem Drachen gehört...?"

Moderator: Vandroy

Spuren aus der Vergangenheit [Geschichte]

Beitragvon Valurion Thrend aus Vesper » Mo, 02. Feb 2004 12:58

Schweisgebadet fährt Valurion auf, der Raum ist Dunkel und leiser Donner verhallt in der Ferne, ehe gleißendes Licht den Raum erhellt um zu verebben und erneuten Groll hervorzugbringen. Die Situation hatte etwas unheimlisches und zum ersten mal seit langer Zeit fühlte er furcht, wahrhafte Furcht zu sterben. Das leise Knarren einer sich schließenden Türe riss ihn aus seinem Furchtbaren aller Gedanken. SIE hatten ihn gefunden, Tausende von Seemeilen entfernt...
Leise schwang er sich auf die Beine um zu einer kleinen Nische in der Ecke des Raumes zu schleichen. Bedächtig schob er ein angebrachtes Brett zur Seite, das sich kaum sichtbar von der Wand abhob. Hier drunter befand sich eine kleine Mulde, gerade groß genug für eine kleine Kiste.
Behutsam öffnete er sie, um ein grünschimmerndes Kris hinauszunehmen, geschmiedet vom einem Volke das behautpete Halb Drachener Herkunft zu sein, den Korb edel als Drachenkopf verziehrt.
Das Geräusch kam näher und bewegte sich die Treppe hinauf, leise, kaum hörbar -bedrohlich...
Am Treppengeländer angekommen, den edlen Degen im Anschlag, schwang er sich behende darüber um mit einem kehligen Schrei beinahe lautlos auf den Gehörnten einzuschlagen. Mit einem leisem Zischen durchdrang die Feine Klinge den gehörnten Kopf der Bestie, und sie viel leblos zu Boden um die Treppe mit dumpfen Schlägen hinunter zu segeln.
Anna bekam von alledem nichts mit, und Valurion war tief Dankbar, doch es hieß auch das er "etwas" tun musste.

Seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt, und wenn sie rausfanden was sein teuerstes war -Anna, würden sie sie umbringen wie sie auch seine Schwester umgebracht hatte... Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf, nie würde er die entstellte Leiche vergessen können die er im Anwesen der "dunklen" fand.
Er brauchte lange um sich über seinen Entschluss im klaren zu werden, wägte ab ob er nicht bleiben musste, entschied dann das es zu gefährlich war. Sie suchten ihn, nicht seine Liebste -noch nicht.

Anna schlief und wand sich in einem fiebrigen Traum, ihre Stirn glühte und hin und wieder entfläuchte ihr ein leises Stöhnen. Vor einigen Tagen hatte dieses Mysteriöse Fieber von ihr Besitz ergriffen, gerade in diesen Tagen wollte er bei ihr sein um sie zu umsorgen. Es nützte nichts, er musste fort und Gott gebe das er wenn er lebend zurückkehrte, seine Frau Lebend forfand und ebenfalls ihr ungeborenes Kind.

Wortlos wollte er sich dieser Sache nicht annehmen, so hinterlies er Anna einen Brief:
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Re: Spuren aus der Vergangenheit [Geschichte]

Beitragvon Valurion Thrend aus Vesper » Mo, 02. Feb 2004 13:08

Liebste Anna,
es brennt in meiner Seele das ich nun da dieses Fieber dich plagt fortgehen muss. Es gibt eine Sache derer ich mich annehmen muss, um endlich meine Vergangenheit zu verbannen und dieses "neue" Leben mit dir in frieden zu beginnen. Ich habe dir viel über mich erzählt, doch bei weitem nicht alles. Zu viele schlimme Dinge, derer auszusprechen ich mich nichtmal jetzt traue, aus der Angst die Erwähnung der Worte könnte ein schlimmes Ereignis entspringen. So viel kann ich dir sagen ohne dich in Gefahr zu bringen. Etwas war heute Nacht in unserem Haus um mich zu töten. So lange ich hier bin, bringe ich dich und unser Kind in Gefahr. Ich muss mich jenen Stellen denen ich entflohen bin.

Ich werde ein Schiff zurück nach Camelot nehmen um gegen die Teufel anzukämpfen die mich jagen seitdem ich ein Vampir wurde. Bösartige Kreaturen die nicht dulden das ich mich für die Seite des guten entschieden habe.

Ich Liebe dich und es schmerzt das ich dir die Wahrheit nicht sagen kann, zu groß die Gefahr das sie uns hören und kommen um mich zu holen. Zu groß die Gefahr das sie mein teuerstes entdecken -dich.
Sie haben meine Schwester getötet die ich aus dem Waisenhaus mit nach Camelot nahm, ich dachte ich habe sie besiegt...
Es tut mir Leid das ich dich dieser Gefahr aussetze.

Ich werde zurückkehren, warte auf mich, um Himmels Willen warte auf mich. Und halte durch.

In tiefer Liebe,

Valurion


er legte den Brief neben sie auf das Bärenfell und betupfe ihre Stirn mt einem nassen Lappen und wechselte ein letztes mal ihre Wadenwickeln. Bewaffnet mit einer grünschimmernden Bartaxt, einem bläulichen Tellerschild und dem edel anmutenden Kriss, verschwand er Richtung Hafen, gekleidet ganz in schwarz, eine Silberrüste in den Packtaschen seines Pferdes. Die Reise alleine würde sicherlich 3 Wochen dauern, die Götter gaben das er in 2 Monatel lebendig zurückkehrte....
*seufzt*
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Re: Spuren aus der Vergangenheit [Geschichte]

Beitragvon Valurion Thrend aus Vesper » Mi, 11. Feb 2004 21:11

"Du hättest nicht herkommen sollen." ,raunte eine verauchte Stimme aus der Dunkelheit.
Valurion begegnete ihr mit einem irsinnigen Lachen. Jeder Knochen in seinem Körper ward gebrochen, doch nahm er den Schmerz nur am Rande wahr. Nein, sie konnten ihm kein körperliches Leid mehr zufügen....

"Hatte ich denn eine Wahl?" ,Valurion malte sich das grinsen seines Todfeindes aus, der lautlos irgendwo in der vollkommenen Dunkelheit sass und sich vermutlich irgendeine weitere teufelei für ihn ausdachte.

"Es macht ohnehin keinen Unteschied, während du hier bist leidet sie ohnehin..."

"LÜGEN, Alles LÜGEN!" ,schrie Valurion ihm entgegen, doch all seine Verleudmung half ihm nichts, ja er spührte das Anna litt und das war schlimmer als jede andere Qual sei sie noch so niederträchtig.
"Ich wünschte du könntest sie sehen, doch leider wirst du nie mehr nach Pergon zurückkehren."

"Ich habe dich 3 mal besiegt." ,spottete Valurion. "Du hattest deine Rache, nun lass mich ziehen."

"Narr! Du weist gar nichts!"

"Töte mich einfach, aber verschone sie -sie alle." ,versuchte er es in einem unwillkürlich flehentlichen Ton."

"Dich töten? Nein, ich werde dich nicht töten. Ich will dich Leiden sehen..."
,darauf folgte ein merkwürdig anmutendes Lachen.
"Dabei brauche ich nichtmal meine treuen Vasallen zu dir zu schicken, du schaffst es immer wieder dir selber Schaden zuzufügen, sie hat dich betrogen Valurion oder Rhondrian ist dir der Name lieber?"

"Schweig still! Ich will deine Lügen nicht hören... Bruder..."

"Was willst du hören? Wie ich dich gefunden habe? Wie ich deine Schwester in das Anwesen lockte und unseren Vater tötete?"

"Sie war auch deine Schwester!" ,schrie Valurion aus voller Kehle und mit unendlicher Kraft hinaus, das sein Hals vor Anstrengung zu beben schien.

"Oh Rhondrian, du wirst es nie verstehen. Du bist eine Gefahr für mich so lange du lebst, so wie ich eine Gefahr für Vater war als er noch über dieses dunkle Reich herrschte. Was wenn du eines Tages versuchst meinen Platz einzunehmen?"

"Niemals! Ich verabscheue dich, ich verabscheue alles an diesem Ort und ich bete das du eines Tages deine gerechte Strafe erhälst!"

"Schicksaal, Rhondrian, Schicksaal. Dachtest du ich wollte hierherkommen? All das aufgeben was ich in der Welt dort oben besass und es eintauschen gegen diesen dunklen Ort? Es war die Neugier die mich trieb, die Neugier die mir zu meinem nicht enden wollenden Leid verhalf. Die Neugier verbindet uns, Bruder."

Valurion schwieg still.

"Auch du triebst dich in dein eigenes Unglück. Sich in eine Vampierin zu verlieben..." ,sein gegenüber schnalzte mit der Zunge um fortzufahren "...du warst nie glücklich. Es ist nicht unsere Bestimmung das Glück zu erfahren. Augewachsen in einem Heim, Vaters verzweifelter Versuch das wir sein Erbe nie finden werden. Ich fand es, ich fand ihn, und er starb durch meine Hand. Und du Rhondrian, du hast mich gefunden. War es Zufall das du damals hier hineingestolpert kamst?"

Valurion runzelte Angestrengt die Stirn. "Ich... ich suchte das Buch das Lilith´s Leben wiederherstellen konnte..." ,verteidigte er sich kläglich.

"Und du fandest es, gleichzeitig mich und Vater wie ich seine schreckliche Gestalt niederstreckte."

Aus dem Dunkel trat eine Gestalt und Valurions Augen weiteten sich. "V... Vater?" ,stotterte er.

"Ich bedaure nein."

"Was willst du von mir Hagen?" ,und zum erstenmal seit mindestens 10 Jahren sprach er den Namen seines Bruders aus.

"Ich stelle sicher das du mir nicht in die Quere kommst......"

Dann umfing ihn die Dunkelheit erneut und Valurion träumte einen Fieberhaften Traum. Er sah Anna bewusstlos auf dem Feld bei Minoc liegen. Sie war Gärtenschlank, keine Spur mehr von der leichten Wölbung ihres Bauches, kein Leben wuchs mehr in ihr heran und sie atmete schwer und Blutete aus zahlreichen Wunden, als ein Mann an sie herantrat und sie sorgevoll betrachtete. Es war Andrade jener Farmer der sich dereinst als Annas guter Bekannter herausgestellt hatte, und so Anna, ihr auch einen Heiratsantrag machte den sie jedoch ablehnte. Im Traum stieß er einen leisen Seufzer aus, bei ihm war sie sicher doch was war mit ihr geschehen? Die Szene schwand und als Valurion erneut etwas erfassen konnte, befand er sich in ihrem heimischen Garten, die Harfe der Götter ward zerbrochen -ein Geschenk zu ihrer Hochzeit.
Valurion verstand
und innerlich brach er wie er so oft schon gebrochen ward.
Vielleicht war alles sinnlos, vielleicht mochte jener Gott anden er zu glauben schien ihm seine Sünden nicht verzeihen. So viel Blut klebte an seinen Fingern, ja so musste es sein. Als er die Augen wieder aufschlug rannen keine Tränen über seine Wange, sondern Blut und eine vertraute Stimme flüsterte in sein Ohr.

"Lauf Liebster, lauf so schnell deine Beine dich tragen ich werde ihn aufhalten." Es war Liliths Stimme, die Stimme seiner ersten Frau, jener Vampierin die er unwissend heiratete und die er anflehte ihr Leid teilen zu dürfen. Verdammt weder zu Leben noch zu sterben nahm er ihr Geschenk hin und trank an dem Kelch den sie an seine Lippen setzte um wieder eine Kreatur der Dunkelheit zu werden. Ein tiefer Seufzer der Erleichterung durchfuhr ihn, als das Blut seine Verletzungen heilte und er jegliches Gespühr für Wärme und kälte erneut verlor.

"Du hier?", stöhnte er benommen. "Du weist nicht sehr viel über jenen Ort Liebster, doch sei dir sicher das ich nicht mehr unter den Lebenden weile und auch kann ich dir sagen das ich Hagen nicht diene."
"Zeig mir dein Gesicht, bitte.."
"Nein, ich darf gar nicht hier sein, lauf nun und blicke nicht zurück ich werde ein Auge auf dich haben und du wirst mich zum lachen bringen wie du es mir einst an meinem Grab versprochen..."

Dann verstummte ihre liebliche Stimme. Er wollte es nicht verstehen, nur fort -fort von diesem schrecklichen Ort. Mit dem Gedanken an Anna und ihr Kind richtete er sich auf und schloss die Augen, intuitiv rümpfte er die Nase um das Blut der Lebenden zu spühren und den Ausgang aus der Welt der Toten zu finden. Dann rannte er, schneller als jeder Mensch es vermochte.......
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Gedaechtnisverlust

Beitragvon Gast » Mi, 11. Feb 2004 22:33

Dort liege ich, mein Kopf ist leer oder voll, ich weiss es nicht. Laute schwappen in unregelmässigen, leisen Wogen an mein Ohr. Unwirklich. Dass ist das einzige Wort das mit einfällt. Den Rest hab ich vergessen. Ich hab ein paar mal auf geschaut, aber sofort wieder vergessen was ich gesehen habe. Die Zeit hab ich verloren. Ich schaue auf meine Hände und wie sich meine Nägel in die Handflächen bohren. Komisch das ich keinen Schmerz fühle. Keinen Hass mehr, der doch erst gerade noch so gross war und mich so sehr erfüllte das ich glaubte, platzen zu müssen. Keine Ahnung wo er abgeblieben ist. Ich stolpere vorwaerz. Mein Kopf ist leer oder voll, ich weis es nicht. Laute schwappen in unregelmässigen, leisen Wogen an mein Ohr. Unwirklich

Dann mein Name.

"Anna!"

Es ist Andrade....
Gast
 

Re: Spuren aus der Vergangenheit [Geschichte]

Beitragvon Valurion Thrend aus Vesper » Sa, 14. Feb 2004 19:17

Leise dringen Stimmen an sein Ohr –oder sind sie direkt in seinem Kopf? Er weis es nicht. Es ist ein mulmiges Gefühl das ihn beschleicht, eine Art Leiden aus weiter Ferne.
„Anna!“ ,schreit Valurion auf, und sein Bewusststein kehrt vollends zu ihm zurück, als sein Körper sich aufbäumt und seine Augen sich weit öffnen.
Erschrocken erkennt er die Gesichter die um ihn herumstehen und aus seinem verzweifelten Schrei wird ein leises Schlucken.
„Rhondrian Eripmav, hiermit verhafte ich euch im Namen Dante Gal´Doriens Stadthalter zu Camelot Verfechter der britischen Krone.“ ,sein Gegenüber war ein ihm Unbekannter Mann, offenbar ein neuer Lakai Dante´s. Auch sein bester Freund Gilbert stand um ihn herum und er war es der ihm bedeutete sich zu erheben. „Werdet ihr auch keinen wiederstand leisten?“ ,schaute sein Freund fragend. Rhondrian grinste innerlich, er hätte alle Anwesenden in diesem Raum töten können ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, doch verwarf er den Gedanken als eine vertraute –warme, Stimme dicht an sein Ohr drang.
„Die Wachen fanden dich Bewusstlos am Tor, offenbar würdigten sie meinen Bestechungsversuch nicht.“ ,Elaines Stimme klang entschuldigend, doch Rhondrian nickte nur und richtete sich langsam auf. Er musterte Gilbert, seine kurzen blonden Haare wiesen erste Anzeichen von Alterung auf, hier und dort stich ein leichter Grauton hervor der sich ebenso in seinem kurzem Bart abzeichnete. „Nein Herr Kardinal, ich werde keinen Widerstand leisten.“ ,brachte er lächelnd hervor und Gilbert schien sich Mühe geben zu müssen diese kalte unpersönliche Form zu wahren. Alles was er ihm entlocken konnte war ein Nicken und einen kurzen fragenden Blick, warum nur, alter Freund bist du zurückgekommen, stand in seinen Augen geschrieben. Daiquiry Gal`Dorien war ebenfalls anwesend und in ihren kalten grünen Augen sah er nichts als tiefsten Hass. Ihr langes dunkles Haar hatte sie zu einem Zopf gebunden und sie trug eine der goldenen Rüstungen ihres Mannes, Stadthalter und zugleich bekanntester Schmied Camelots. Er versuchte ihr ein freundliches Lächeln zu schenken doch es prallte an ihr ab wie an einer Mauer. Rhondrian hatte nie recht verstanden warum sie ihn so sehr verachtete. Elaine stand zu seiner linken, ihr braunes Haar zu zwei dicken Zöpfen gebunden sieh sah aus wie immer –zauberhaft, und erst jetzt wurde Rhondrian ihre schreckliche Ähnlichkeit mit Anna bewusst und seine Gedanken schweiften ab zurück nach Pergon. Elaine lächelte bloß da sie das verträumte in seinen Augen zu bemerken schien, das sich nur ihr gegenüber zum Ausdruck brachte, zumindest nahm es keiner der anderen zur Notiz. Ein Mann stürmte zur Türe herein, es war Letis, ebenfalls ein Mann der Kirche und Rhondrian stehts guter Freund. „Ich kam so schnell her wie ich konnte.“ ,stöhnte er unter offensichtlicher Anstrengung. Er bedachte sowohl Rhondrian als auch Daiquiry mit einem Blick der irgendwie leer erschien. Daiquriy war Führerin des Bundes der Tugenden und hasste Rhondrian seitdem sie sich das erste mal trafen, Letis hingegen war ebenfalls ein hohes Mitglied des Bundes doch er war Rhondrian von Anfang an Freund gewesen. „Wehe mir.“ ,dachte Rhondrian. „Jetzt bringe ich noch Zwist in den Bund.“
Dann erhob er sich und folgte den Wachen aus Elaines Haus, sie hatte seine Wunden wie immer kundig versorgt und Rhondrian fragte sich ob sie wusste das er kein Mensch war. Sie musste doch gesehen haben das die Wunden sich von selber schlossen, ebenso blieb die Frage offen ob sie ihm Blut zur Genesung eingeflösst hatte.
Draußen hatte man, wie bei Verhaftungen der Ketzerei üblich, bereits einen Mob zusammengetrieben. Doch Rhondrian senkte seinen Blick nicht und aus den Buhrufen der Menge erhaschte er den ein oder anderen freundlichen Blick und jenes Fragen das er zuvor auch in Gilberts Augen sehen konnte. „Was ist aus Katheylen geworden.“ ,flüsterte er Gilbert leise ins Ohr, doch sein schweigen verriet ihm das seine Ziehtochter noch immer verschollen blieb. Wie lange war sie nun schon fort, 1 Jahr vielleicht sogar 2? „Und Kallendbor?“ ,fragte er erneut.
„Er… er sucht sie in jedem Winkel der Erde.“ ,gab Gilbert leise zurück. „In der Regel schreibt er mir Briefe doch seit einem halben Jahr bleiben sie aus.“
„Er lebt noch.“ ,sagte Rhondrian sicher. „Ich spüre das sie beide noch Leben.“
„Und was spürst du noch?“, fragte Gilbert mit geschlossenen Augenliedern die den Ausdruck von Schmerz hervorbrachten.
„Leid.“ ,murmelte Rhondrian leise und fühlte sich plötzlich betroffen. Alle Menschen die seine Freunde waren hatten an seinem Unglück Teil. Lilith, Aine, sogar jene die mit ihm gegen das böse das ihn jagte gefochten hatten. Katheylen und Kallendbor, Gilbert, und nun auch noch Anna?
Seine Gedanken schwanden erneut nach Pergon und mit geschlossenen Augen setzte er seinen Weg zum Gefängnis des Gildenturmes fort.
Er spürte das sie litt und Zweifelte. Und er sah einen Mann mit einem dunklen grinsen der sie offensichtlich bedrohte. Sein Blick ruhte auf dieser dunklen Gestalt die offensichtlich menschlich war, was Rhondrian ungemein beruhigte. Der Mann unterhielt sich mit garstigen Gestalten und Verträge wurden geschlossen. Als das Wort: „Mord.“ ,sich in sein Gehirn einbrannte, riss er die Augen erneut auf und nahm seine Umgebung mit einem Blick wahr, der jedem verriet was er dachte: „Wo befinden sich Wachen und wie schaffe ich es zu fliehen –jetzt?“ Gilbert bedachte ihn mit einem Kopfschütteln. „Harre aus mein Freund, du wirst nicht lange im Gildenturm sitzen.“ ,flüsterte er.
Dann fielen die Riegel ins Schloss und Rhondrian war umgeben von Dunkelheit.
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Re: Spuren aus der Vergangenheit [Geschichte]

Beitragvon Valurion Thrend aus Vesper » Mi, 25. Feb 2004 16:50

An einem weit entfernten Ort, tief südlich von Camelot und Pergon:

Lichtstrahlen stachen wie goldene Speere durch die Löcher in den Sonnesegeln und durchzogen das Zwielicht der engen Gasse mit einem gleißenden Gitterwerk. Die Sonne stand jetzt im Zenit über den weißgekalkten Häusern der großen Stadt. Und es war ruhig, wie immer um die Mittagszeit. Die Hitze duldete keine Bewegung, keinen laut. Mensch und Tier hatten sich in die Schatten zurückgezogen und warteten darauf, dass die Sonne weiter zum Horizont wanderte. Die Basare waren fast Menschenleer. Nur ein alter Mann irrte durch die engen Gassen, die noch vor einer Stunde vor Leben pulsiert hatten. Müde setzte er einen Fuß vor den anderen und stützte sich dabei schwer auf einen Wanderstab, an dem eine Lederschnur die Flache Holzschale des Bettlers befestigt war.
Für einen Augenblick verharrte der alte und wischte sich mit dem Ärmel seines weitgeschnittenen Kaftans den Schweiß von der Stirn. Es war offensichtlich, dass dieses prächtige, mit silberfaden durchwirkte Kleidungsstück nicht schon immer ihm gehört hatte. An den Säumen war es mit verschlungenen, aufgestickten Ornamenten verziert. Doch der Kaftan hatte schon bessere Tage erlebt. Der dunkelblaue Stoff war abgewetzt und an den Ärmeln so dünn, das die Ellenbogen des Alten durchschimmerten. Schnaufend hatte sich der Mann wieder in Bewegung gesetzt und bog jetzt in dem unübersichtlichen Gewirr von Gässchen, das jedem Fremden wie ein Labyrinth erscheinen musste, nach links ab, um den Basar der Kupferschmiede zu betreten. Hier und da funkelte es rötlich aus dem Zwielicht, wo ein Sonnenstrahl auf eine der Metallarbeiten fiel. Große runde Teller, auf denen in reicheren Häusern am Abend Berge von Reis und Gemüse aufgetürmt waren, lagen auf den Holzbänken der Händler und Schmiede und boten jedem Vorübergehenden mit dem Versprechen an, auch in die bescheidenste Lehmhütte einen Hauch von Wohlstand zu bringen. Daneben standen Öllampen, fein ziseliert oder bar jeden Schmucks, hier schlank und länglich, dort üppig und ausladend. Doch auch banalere Dinge stapelten sich in den Auslagen. Türbeschläge und Nägel, Schlüssel und schlichter Schmuck für all jene, die es sich nicht leisten konnten kostbarere Metalle als Kupfer zu tragen. Wieder machte der Alte eine Pause und schöpfte Atem. Es war schwer zu schätzen wie viel Sommer der Mann schon erlebt haben mochte. Sein Gesicht war von der Sonne verbrannt und so dunkeln, dass es im Zwielicht fast schon schwarz wirkte. Im sonderbaren Kontrast dazu stand der dünne schlohweiße Bart, der ihm vom Kinn bis weit auf die Brust hinabreichte. Das Alter hatte den Bettler ausgezehrt. Seine Waden die unter dem Kaftan hervorstachen, waren fast so dürr uns sehnig wie die Beine einer Wüstengazelle. So wirkte der Alte, obwohl er um einiges größer war als die meisten Männer aus den Wüstenvölkern, nicht einschüchternd, sondern zerbrechlich. Nach kurzer Pause schlurfte er weiter. Vorbei an den Ständen der Kupferschmiede zu den Teppichwebern und Färbern.
Plötzlich zerriss eine Kinderstimme die Stille der Mittagshitze.
„Kallendbor ist wieder da! Sehr nur, er ist wirklich zurückgekommen!“
Für einen Augenblick spielte ein Lächeln um die Mundwinkel des Mannes. Er hatte jetzt mit großer Aufmerksamkeit einen Stapel bunter Teppiche betrachtet, der sich unmittelbar neben der Eingangstür eines der weißgekalkten Lehmhäuser türmte.
Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ er sich darauf nieder, lehnte sich gegen die warme Hauswand und schloss die Augen. Es war schwer, alt zu werden. Nichts was die Götter einem schenkten hatte Bestand. Ein wenig wehmütig dachte er an einmal Gewesenes. An seine Jugend, seine Kraft, die er stehts für so selbstverständlich hielt.
Sanft schüttelte er den Kopf und sah auf. Eine Schar Kinder mit schwarzen Haaren und großen Augen hatte ihn umringt.
„Erzählst du uns wieder eine Geschichte?“
Der Junge, der ihn gefragt hatte, mochte höchstens vier Jahr alt sein. Die anderen hatten ihn ein wenig vorgeschoben, so als sei von vorneherein ausgemacht gewesen, dass er und kein anderer die Frage stellten sollte. Der Alte lächelte und strich sich gespielt würdevoller Geste , so als sei er der Großwesir des Kalifen, den Bart.
„Gern werde ich euch eure Wünsche erfüllen, mein Prinz. Doch zuerst fragt euren Mundschenk, ob er nicht einen Tropfen Wein und eine Schale voll Obst erübrigen kann, denn ich bin weit gereist, und meine Kehle ist fast so trocken wie der Salzsee von Omau.“
Die Kinder lachten laut auf, nur der kleine Junge blickte hilflos zu Boden, als überlegte er fieberhaft, wo er zusammenstehlen könnte, worum der Bettler ihn gebeten hatte.
„Nimm´s dir nicht zu Herzen, mein Kleiner.“ Der Bettler hatte die dürre Hand ausgestreckt und strich dem Jungen durch die schwarzen Locken. „Das war doch nur ein Spaß. Wenn du mir ein Stück Melone und einen Schluck Wasser oder eine andere Kleinigkeit besorgen kannst, hättest du mich schon mehr als zufrieden gestellt.“
Kallendbor blickte in die Runde. „Ihr anderen solltet nicht untätig herumstehen. Wenn ihr eine gute Geschichte hören wollt, dann schaut nach, was ihr aus den Vorratskammern eurer Eltern mausen könnt, denn ein halbverhungerter Märchenerzähler ist so schwach bei Stimme, dass es wahrlich keine Freude sein wird, ihm zuzhören.
Eilig verschwanden die Kinder in Hinterhöfe und schattige Hauseingänge. Ihre Stimmen und ihr ausgelassenes Lachen verklangen. Nur das Geschrei eines Esels irgendwo im Labyrinth des Basars durchbrach die Stille. Müde sank der Bettler an der Hauswand in sich zusammen. Mit den Gedanken weit fort, doch konnte er sie nicht greifen, als jemand ihn am Ärmel zupfte und irgendwo eine Stimme verhallte: „Seht ihr, er hat doch nur geschlafen.
Blinzelnd schaute der Bettler sich um. Ein Krug voll frischen Brunnenwassers und ein kleiner Becher aus Ton standen vor ihm auf dem Teppich. Außerdem hatte man ihm eine flache hölzerne Schale mit einem Apfel, einem halben Brotfladen und ein paar getrocknete Feigen gebracht. Genug um über 2 Tage zu kommen, wenn man genügsam war.
Jetzt waren nicht mehr nur Kinder unter seinen erwartungsvollen Zuhörern. Auch einige Frauen standen im Hintergrund und gaben sich Mühe geschäftig zu wirken. Doch Kallendbor wusste genau, wenn er erst mal mit der Geschichte begonnen hatte, würden auch sie sich bald setzen und seinem Wort lauschen.
„Ich habe dir auch etwas besorgt.“ Der kleine Junge, der ihn geweckt hatte, trat vor Aufregung von einem Bein aufs andere. Mit der Rechten versteckte er etwas hinter seinem Rücken.
„Und darf ich sehen was du mir bringst?“
Der Kleine zögerte kurz, dann zog er eine halbe Honigmelone hervor.
„Beim Barte meines Oheims! Wo hast du denn dieses Prachtstück aufgetrieben?“
Der alte Griff nach der gelben Melone, schnupperte daran und verdrehte lustvoll die Augen.
Die Kinder kicherten.
„Wo hast du denn diese vollkommenste aller Melonen hergenommen, die jemals unter der Götter Augen gedieh?“
Der kleine blickte verlegen zu Boden und musterte seine nackten Zehen.
„Sag, wie heißt du eigentlich?“
„Rhondrian.“ ,entgegnete der kleine Schüchtern.
„Gut Rhondrian, dann nimm jetzt den Ehrenplatz zu meiner Rechten ein. Und nun geduldet euch bitte noch einen Augenblick und lasst mich von den köstlichen Leckereien probieren, die ihr mir so großzügig hinterlassen habt.“
Kallendbor zog ein schartiges Messer hervor und schnitt die Melone in 4 Stücke.
Geduldig hatten die Kinder zugesehen, bis Kallendbor sein Mahl vollendet hatte. Der alte Mann wischte sich zufrieden mit dem Ärmel seines Kaftans über den Mund.
„… und nun sagt mir, was für eine Geschichte ihr hören möchtet.“
„Es soll ein mutiger Krieger vorkommen. Erzähl uns von den stolzen Wüstenreitern, die die Suniten vertrieben haben.“
„Nein es soll ein Märchen sein… mit einer Prinzessin … und einem Prinzen, der sie auf einem edlen Ross holen kommt.“ Ein kleines Mädchen blickte erwartungsvoll zu Kallendbor auf.
„Nein keine langweilige Liebesgeschichte.“ ,grölten einige Jungen. „Wir wollen ein Abenteuer und kein erfundenes Märchen.“
„Erzähl von einem Zauberer und einem Schatz…“
Kallendbro breitete die Arme aus. „Gut, gut, meine kleinen Freunde. Ich fürchte es wird schwierig alle eure Wünsche auf einmal zu erfüllen.“
Nachdenklich kratzte er sich am Kopf.
„.. und du Rhondrian, was möchtest du hören?“
„Eine Geschichte von einem Dschinn, einem mächtigen Geist, der seinem Freund alle Wünsche erfüllt.“
Kallendbor lächelte nachdenklich. „Ihr seit wirklich kein genügsames Publikum. Ihr wollte eine wahre Geschichte mit einem Dschinn und einem Prinzen, einem Krieger und einer Prinzessin. Fast wünschte ich, ich hätte selber einen Dschinn, der mir nun riete, wie ich all eure Wünsche erfüllen kann. Doch ich glaube ich kenne eine wahre Geschichte, von der heute viele behaupten sie sei nur ein Märchen. Eine Geschichte von Liebe und Krieg, in der der Held einen Freund haben wird, der mindestens genauso unheimlich und geheimnisvoll wie der Flaschengeist ist. Es ist die Geschichte von Rhondrian und Lilith.

„Die Geschichte beginnt vor vielen Jahren an einem weit entfernten Ort Namens Germanien. Dort ist es viel kühler und die Natur erblüht üppig zu jeder Jahreszeit. Saftige Wälder zieren das Land. Ein Mönch der Ungläubigen, die an den einen Gott glauben läuft eilig zu seinem Meister, in seiner rechten hält er ein kleines Körbchen, ebenso in seiner linken. Die leisen Schreie zweier Babys sind zu vernehmen, und der Mann beginnt heftigst mit seinem Meister zu diskutieren, ehe der Mann die beiden Körbe an sich nimmt und fortträgt.
Die beiden Findelkinder gedeihen prächtig und man gab dem jüngeren der beiden den Namen Rhondrian, den anderen benannten sie Hagen. Hagen war stehts der stürmischere von den beiden, und oft zankte er sich mit seinem wesentlich ruhigeren Bruder. Als Hagen eines Tages alt genug ist um nach seinem Vater zu fragen, erhält er als Antwort das man nicht genau sagen könne wer es sei. Im zarten alter von 14 Jahren verschwindet Hagen spurlos, kurze Zeit später betritt ein hoher Herr das Kloster. Rhondrians 15. Geburtstag stand bevor, mit gebeugten Blick und für einen Kampf gerüstet verlässt er gemeinsam mit dem hohen Herr und vielen anderen Jünglingen das Kloster. Die Novizen sehen ihnen leidvoll hinterher und hier und dort senden sie Stoßgebete zum Himmel.
Viele Jahre vergehen und Rhondrian kehrt im Alter von 19 Sommern als einzigster wieder zurück. Narben zeichnen sein Gesicht und in seinen Augen brennt der Schmerz des Krieges.
Er verbringt einige Zeit in dem Kloster, als erneut ein Mann des Königs dort einkehrt um ihn wieder seinem Gottgefälligem Leben zu entreißen. Sein Weg endet in einem großen Pallast in Grenznähe zum Feindesland… vorerst.
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