Resurectio Conlegium Artis Magicus

[Novilee Silberhauch]

Peitschend warf der Wind dicke Regentropfen gegen die Läden der Taverne. Einzelne Lichtstrahlen suchten mühsam nach einem Weg hindurch, in die tiefschwarze Nacht, um Wanderern den Weg ins Trockene zu weisen. Unheimlicher Nebel hüllte das Land in seinen schweigenden Mantel und man mochte meinen, kein Tier traue sich diese Stille zu brechen.
Zu leicht war die Taverne bei solch einem Unwetter zu übersehen, doch unscheinbar begann ein kleiner Funke die Finsternis der Nacht vor der Taverne zu durchbrechen. Ein zweiter Funke gesellte sich hinzu und schien in einen Tanz einzustimmen. Eben noch zu zweit wurden es immer mehr, die in ihrem extatischen Gewirr die Nacht erhellten. Inmitten des Leuchtens war nun eine zunächst noch schemenhafte Gestalt zu erkennen, welche nach und nach deutlicher wurde. Langsam verglommen die Funken und gaben der Dunkelheit ihre Herrschaft über die Nacht zurück.

Eine zierliche Gestalt in einer dunklen Robe stand nun vor der Taverne. Langsamen Schrittes ging sie über den verschlammten Boden, in Richtung des schwarze Brettes, welches als einziger Schmuck an der hölzernen Außenwand hing. Bei jedem Schritt gab der aufgeweichte Boden ein schmatzendes Geräusch von sich und versuchte die Person in der Robe festzuhalten.
Musternd schweifte der Blick der Verhüllten über die Botschaften am Brett. Es hingen nur ein paar ältere, vom Wetter gezeichnete, Zettel daran. Mit einer geschwungenen Bewegung zeichnete ihr rechter Arm ein Zeichen in die Luft und sogleich gingen die vermoderten Zettel in Flammen auf. Unbeeindruckt vom Regen verbrannte das Feuer das Pergament, ohne auch nur den kleinsten Rest zu hinterlassen.
Auf magische Weise nahm das Brett, an dem sie hingen keinen Schaden. Nicht einmal Rußflecken waren zu sehen. Unmittelbar danach zerteilten einige geflüsterte Formeln die Stille und wieder zeichnete die rechte Hand der Magierin einige Symbole, woraufhin sich einige Funken in wohl geschwungenen Bahnen Worte direkt durch das schwarze Brett fraßen.

„Längst vergessen, doch immer präsent.“
„Auferstanden aus dem Staub der Zeit.“
All die Jahre wachten wir im Verborgenen
über die magischen Ströme,
doch nun ist es an der Zeit
wieder in Erscheinung zu treten,
um die arkanen Energien der Welt zu wahren.
Vom heutigen Tage an
schreiten die Mitglieder des Conlegium Artis Magicus
wieder auf den Landen Pergons.

Gez. „Novilee Silberhauch“ Akolutin des CAM


Langsam verloschen die Funken, doch wo sie sich ihren Weg durch das Holz gebahnt hatten blieb ein leichtes glimmen zurück. Die Worte der Magierin leuchteten, schienen fast zu brennen, doch ging keinerlei Hitze davon aus.
Einen letzen Blick auf ihr Werk richtend, schwang Novilee die Kapuze ihrer Robe zurück und begab sich in Richtung der Tavernentür. Ohne eine Berührung schwang die Tür auf und die junge Magierin warf einen Blick in die Taverne. Ein weisser Hauch hing vor ihren Lippen und dicke Tropfen rannen an ihrem Mantel herab, welche kurz darauf auf dem Boden zerplatzen.
Leichtfüßig richtete sich ihr Schritt sogleich einem der Tische zu, an dem Novilee darauf hin Platz nahm und schweigend auf den Wirt wartete…