Ein neues Leben

Tratsch... "Habt ihr schon von dem Drachen gehört...?"

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Ein neues Leben

Beitragvon Liriel Xarann aus Vesper » So, 20. Jan 2008 20:01

An einen sonnigen Nachmittag spazierte Liriel durch Yews Wälder, mittlerweile konnte man ihr kleines, rundes Bäuchlein nicht mehr übersehen. Um es ein wenig bequem zu haben und dem ungeborenen Kind auch ein wenig Freiraum zu geben, verzichtete Liriel schon seit Wochen auf Rüstung, Schwert und Schild. Stattdessen trug sie eine bequeme dunkelgrüne Robe mit passendem Umhang. Doch trotzdem lief ihr treuer Hengst ihr hinterher und begleitet sie, er war immer in der Nähe...
Ihr sonst geflochtenes schneeweißes Haar trug sie heute offen, so dass der Wind ihre Haare umspielte.
Als sie einen von den großen, gewaltigen Bäume erspähte, beschloss Liriel unter diesem zu rasten. Sie setzte sich lehnte sich an und seufze innig. Die Nachmittagssonne schien ihr ins Gesicht, sie schloss die Augen und atmete tief ein, es war fast so als könnte sie nicht nur ihren Herzschlaghören, sondern auch den von ihrer Tochter...
Sanft streichelte sie ihr Bäuchlein und flüsterte leise liebevolle Worte. In diesem Moment war sie glücklich nicht ganz allein zu sein, denn sie trug ein neues Leben mit sich, eins das ihr schon jetzt mehr bedeutete als ihr eigenes.
Nun waren schon mehrere Monate vergangen, seitdem Frater Xabbu ihr die freudige Botschaft überbracht hatte und so langsam spürte sie auch, dass die Kleine die Welt sehen will.
Immer wieder spürt Liriel sanfte Tritte und den Drang ihrer Tochter, das Licht der Welt zu erblicken.
Vor ein paar Wochen hatte sie einen Hochelf kennen gelernt, der ihr ihren wahren Namen verraten hatte... Sie wusste das ihr früherer Name Sancta Rubinstein, nur der Name gewesen war, der ihr ihre Zieheltern gegeben hatte, doch ihren wahren Namen, Liriel Xarann, hatte sie bis dato vergessen, verdrängt oder nur unterbewusst wahrgenommen...
Liriel... Liriel... Immer wieder halten die Worte des Elfen in ihrem Kopf... Doch sie mochte ihren neuen Name, aber dadurch, dass sie ihren wahren Namen nun angenommen hatte, hatte sie auch einen Teil ihres verborgen gebliebenen Ichs wiederbelebt...
Sie erinnerte sich nun an viel mehr und verstand langsam auch die Sprache ihrer Rasse. Sie erinnerte sich an ihre wahre Mutter, ihr Haus, ihre Bestimmung..

Plötzlich schüttelte sie leicht den Kopf, die ganzen Erinnerungen hatten sie etwas in Raserei versetzt, doch das rote Glühen ihrer sonst ozeanblauen Augen verschwand schnell wieder und sie beruhigte sich wieder... Sie wollte nichts mehr von ihrer Vergangenheit wissen, sie wünschte sich, dass sie sie niemals, niemals wieder einholen würde... Denn von nun an wollte sie ein neues Leben beginnen, glücklich lächelnd schnurrte sie und hauchte sanft zu ihrem Bauch

Usstan ssinssrigg dos ussta dalhar, ussta dalharil... Naukhel orn fre'sla tu'fyr udossa, Usstan orn rin'ov sslig'ne dos lu'Usstan orn rin'ov tlu gaer whol dos... Usstan orn'la neitar sevir dos maglust, nau neitar... Dosst ph'ussta filut d'dro. Usstan ssinssrigg dos, mal'rak...

Sie konnte den Satz gerade noch so beenden, als sie ein stechender Schmerz durchbohrte. Unter Schmerzen stöhnend brach sie zusammen, umklammerte ihren Leib und spürte wie die Wehen ihren zierlichen Körper nieder rafften...
Schon die vergangene Woche hatte sie immer häufiger Schmerzen gehabt, doch so stark wie eben war es noch nie... Zur Sicherheit hatte sie ihren treuen Hengst als Begleiter mitgenommen...
Sie gab ihm einen Klapps, dieser stieg wiehernd in die Höhe und gallopierte sofort los.
Er wusste wohin er musste, mittlerweile kannte er den Weg zu dem Haus in Yew in und auswendig und beeilte sich.

Liriel lag zitternd im Schatten des Baumes, die Schmerzen waren zu stark, als das sie hätte aufstehen können... Sie hoffte nur, dass jemand zu hause war und bald kommen würde...

Als der Hengst das Haus erreichte, wieherte er laut, schnaubte und scharrte mit den Hufen, in der Hoffnung jemand würde ihn erhören...
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Re: Ein neues Leben

Beitragvon Xabbu » So, 20. Jan 2008 22:27

!Xabbu sass in seinem Studienzimmer, als ihn ein Wiehern vor der Tür hochschrecken liess. Zuerst beachtete er es nicht weiter, kamen doch öfter Leute an seinem Haus vorbei geritten, doch als es nicht enden wollte, ging er zum Fenster und blickte hinaus. Sofort erkannte er den Hengst, der mittlerweile mit dem Kopf gegen die Tür stiess und wusste sofort, dass etwas mit Liriel nicht stimmen musste. Er stellte einen Krug mit Wasser aufs Feuer, damit es warm werden konnte, bis er alles weitere eingepack hatte. Er sammelte einige Reagenzien und einen Stapel Bandagen zusammen, nahm das Wasser wieder vom Feuer, goss es in einen Schlauch und ging hastig die Treppen hinunter. Er stöhnte leicht auf, als er sah, wie der Hengst ihm klar machen wollte, dass er aufsteigen sollte, war er doch seit langem nicht mehr geritten, da ihm seine alten Knochen danach immer schmerzten. Aber nun musste es sein und er kletterte auf den Rücken des Pferdes, welches sofort los eilte.
Als er bei der zusammen gekauerten Liriel ankam, legte er sie erst einmal auf den Rücken und gab ihr ein wenig Tollkirsche gegen die Schmerzen in den Mund.
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Re: Ein neues Leben

Beitragvon Liriel Xarann aus Vesper » So, 20. Jan 2008 22:42

Liriel atmete schwer und das Warten auf Hilfe kam ihr vor wie eine Ewigkeit.. Die Schmerzen kamen immer wieder und es war ihr fast unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen.
Als sie ein Wiehernd und das vertraute Geräusch der Hufe ihres Hengstes vernahm, wusste sie, dass Hilfe nahte..
Fast wie in Trance schluckte Liriel die Tollkirchen die ihr Xabbu verabreichte... Unter den starken Schmerzen versuchte sie zu lächeln, denn sie war froh, dass sie diese schwere Zeit der Geburt nun nicht alleine verbringen musste.

Mit schwacher, zittriger Stimme sprach sie zu ihm:


Ich danke Euch...
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Re: Ein neues Leben

Beitragvon Sowen Schattensichel aus Nirdana » So, 20. Jan 2008 22:57

Mittlerweile an einem weiter entlegenen Ort Pergons:
Sowen saß wie einst auf einem Felsen und beobachtet die Landschaft....alles war so fremd..so unfreundlich...so...Abstoßend. Er wusste um die Schuld, die er zu begleichen hatte und die der Grund war, warum er jetzt nicht den Sonnenuntergang in seinem geliebten Land Deusolos miterleben konnte. Hier in Pergon hatte dieser einfach nicht den gleichen Zauber...
Er kam nicht mehr zum weiterdenken, denn er spürte Ereas Anwesenheit. Ohne sich umzuschauen sagte er:


Was gibt es neues Ereas? Du bist doch sicher nicht hier um mir einfach nur Gesellschaft zu leisten oder?

Nein Sowen...es ist nun soweit. Die Brut breitet sich weiter aus. Sie bekommt ihr Kind. Wirst du dich diesem auch annehmen?

Sowen verzog keine Mine. Kühl und langsam antwortete er:

Nein. Unser Ziel ist Liriel und soll nach Möglichkeiten unser einziges bleiben...aber man weiß nie welche Umstände eintreten werden. Diese Halbdrow zum Beispiel, die bei unserem ersten Treffen mit Liriel dabei war...vielleicht könnte sie uns in die Quere kommen. Wir müssen uns auf alles gefasst machen, mein Freund. Dadurch, dass sie ihren wahren Namen erfahren hat, haben wir etwas in ihr geweckt, was wir nicht unterschätzen sollten. Einmal habe ich diesen Fehler schon gemacht...kein zweites mal..

Sein Tonfall veränderte sich in ein bitteres Knurren als er sich an seinen missglückten Auftrag erinnerte. Er schwieg für ein paar Minuten und als Ereas gerade etwas erwidern wollte setzte er wieder, mit der gleichen kühlen Stimme wie zuvor, an.

Ich spüre meine alten Kräfte langsam in mich zurückkehren...aber es ist noch nicht soweit. Ich muss besser werden, genauer, tödlicher....ich muss werden, wie ich einst war!

Mit diesen Worten erhob sich Sowen von dem Fels und schritt an Ereas vorbei hinein in das Herzen Pergons. Ereas folgte ihm stumm und dachte eindringlich über Sowens Worte nach. Noch nie hatte er ihn so erlebt. Er hoffte nur, dass er sich nicht für immer verändert hatte..
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Re: Ein neues Leben

Beitragvon Xabbu » So, 20. Jan 2008 23:02

Pssst! Spare deine Kräfte, du wirst sie brauchen!
Leider kann ich im Moment nicht mehr für dich tun, als deine Schmerzen zu lindern.

Er nahm einen kurzen, finderdicken Stock, um den er eine Bandage band, auf den Liriel beissen konnte udn bereitete sich auf eine schwere Geburt vor. Nachdem er einige Bandagen als Kissen unter ihren Kopf gelegt hatte, machte er sich daran, ihr in regelmässigen Abständen den Schweiss von der Strin zu wischen.

Atme tief ein und aus und presse! Du musst dem Kind helfen, den weg zu finden. Sobald ich es greifen kann werde ich dir helfen, aber den ersten Schritt musst du allein tun.
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Re: Ein neues Leben

Beitragvon Liriel Xarann aus Vesper » So, 20. Jan 2008 23:24

Liriel tat wir ihr befohlen wurde, sie biss auf den umbundenen STock atmete tief ein und aus und begann zu pressen...
Die Fruchtblase war bereits geplatz und das KInd machte sich nun auf den Weg das Licht der Welt zuerblicken.

Liriel stöhnte immer wieder unter den Schmerzen auf... Die Wehen wurden immer kurzwelliger und sie musste hart kämpfen, es war nicht einfach und für sie war es als würden Stunden vergehen.

Sie atmete immer wieder tief ein und bei jeder Wehe presste sie. Es würde wohl nicht mehr lange dauernd, bis man den Kopf des Kindes sehen würde.
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Re: Ein neues Leben

Beitragvon Xabbu » So, 20. Jan 2008 23:38

!Xabbu wusste nicht, wie lange er jetzt auf dem Waldboden sass und sich um Liriel gekümmert hatte, doch endlich war es überstanden. In seinen Händen hielt er ein kleines Halbelfen Mädchen, das nach einem kleinen Klapps auf den Hintern augenblicklich an fing zu schreien. Ein Lächeln legte sich auf das faltige Gesicht, des alten Priesters.
Er wusch das Kind behutsam, wickelte es in einige Tücher und hielt es in Richtung der erschöpften Liriel.
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Re: Ein neues Leben

Beitragvon Liriel Xarann aus Vesper » Mo, 21. Jan 2008 10:02

Sehr erschöpft, aber dennoch freudig strahlend nahm Liriel die Kleine entgegen.
Sie hatte graue silbrig schimmernde Haut und blondes Haar, wie ihr Vater.
Liriel schaute in die großen blauen Kulleraugen des Kindes und war über glücklich...

Ich danke euch vielmals... Wie wunderbar, sie ist so klein, so zerbrechlich... Ich bin überglücklich.... Habt Dank!sagte sie immernoch mit zittriger Stimme
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