Die Rache des Phoenix

[Eila Landerun]

Die Gemeinschaft saß im Halbdunkel des kleinen Raumes zusammen. Viele waren dabei ihre Wunden mit Bandagen zu versorgen. Eila selbst war bei dem Kampf nicht dabei gewesen, doch auch sie verspürte als ein Mitglied der Gemeinschaft die Schmach der Niederlage.
Es ist nicht der verlorene Kampf, der mich erzürnt. Wir haben uns tapfer geschlagen und zusammen gestanden. –ein Gemurmel kam aus einer der Ecken …Cicar hätte sich alleine stellen sollen…..war sein Auftrag…. – Ruhe! Es ist ihr Recht füreinander einzustehen. Nichts anderes tun wir! Der zornige Blick des Feldherrn brachte den Querulanten zum Schweigen. Ja, eine Niederlage ist schmerzhaft! Aber was tiefer sitzt ist die Art, in der die Ehre des Phoenix beschmutzt wurde. Ian McBerrick musste an die spöttischen Blicke und bissigen Kommentare der beiden Söldner denken. Ihn erzürnte der Mangel an Respekt. Wir sind eine junge und vielleicht unerfahrene Gemeinschaft, doch so können und werden wir sie nicht mit uns umgehen lassen! Zustimmung kam aus allen Ecken des Raumes.

Unsicher betritt Eila Landerun das Gebiet am Außenposten. Das Pergament, das ihr ihr Feldherr anvertraut hat, hält sie fest in der Hand. Ihre geschulten Augen blicken aufmerksam umher, ihre linke Hand umfasst fest den Griff ihres Schwertes, jeder Zeit bereit es aus dem Heft zu befreien. Hier sollte Vaecio zu finden sein. Doch niemand ist in Sicht. Ihr Blick wechselt ständig von den Türen der umliegenden Häuser zu den Büschen und zurück. Es ist bedrückend ruhig hier. Mit einer entschlossenen Bewegung befestigt sie das Pergament am Brett neben der Tür zur Bank.

Die Ehre unserer Gemeinschaft wurde mit Füssen getreten. Aus diesem Grunde werden wir nicht ruhen, bevor wir zur Wiedergutmachung den Kopf des Proelior Ciervos Cicar oder den des Proelior Vaecio erbeuten konnten.
Da es eine Angelegenheit unserer Gemeinschaften ist und es um die Verteidigung unserer Ehre geht, werden nur unsere Krieger Jagd auf die oben genannten machen. Wir werden keine Verbündeten hinzuziehen und wünschen keine Einmischung Außenstehender.

Der Orden des Phoenix

Eila tritt zurück und betrachtet das im Wind flatternde Papier. Ein Geräusch riss sie aus ihrer Starre. Ich sollte zusehen, dass ich von hier verschwinde. Ab nun ist wahrscheinlich keiner, der das goldenen Gewand und den roten Umhang des Phoenix trägt hier mehr sicher.
Ein letzter Blick über die Schulter auf das Papier ließ Stolz in ihr aufkommen. Lasst uns die Ehre des Phoenix wieder herstellen.

og: Es herrscht Krieg zwischen dem OdP und der SdM. Und nur zwischen den beiden, Aussenstehende sollen sich raus halten.

[Nehiri Ilithi]

Das Feuer, an dem Vaecio den Krieg gegen den Phönixorden verkündet hatte, war beinahe verglüht. Nur noch ein schwacher Lichtschein ging von der Feuerstelle aus. Der Blick der Halbelfe war eben auf jene verglühenden Holzscheite gerichtet. Um ihre Mundwinkel zuckte es, aber nicht aus Belustigung sondern vor Verärgerung.
Es machte ihr nichts aus, dass sie in diesem Krieg mehr ein Hindernis war als eine Hilfe. Es machte ihr auch nichts aus, dass sie kein großartiges kriegerisches Können vorzuweisen hatte, aber dass er sie angeblich gerächt hatte zerrte gewaltig an ihren Nerven.
Ausgerechnet er.
Das rote glühen das von Nehiris Augen ausging und von dem Stein auf ihrer Stirn war um einiges heller und kräftiger als die letzten Funken des Feuers am Boden. Oh, wie sie ihn hasste. Jedes Mal wen sie ihm begegnete würde sie ihm am liebsten ins Gesicht spucken, wie sehr sie ihn verabscheute. Zu ergründen, warum seine Existenz ihr solch ein Dorn im Auge war, vermied die Ilithi jedoch tunlichst. An gewissen Dingen sollte man nicht rühren.

Nun, durch ihre Anwerbung bei den Söldnern war sie zumindest im Moment dazu gezwungen ruhig zu sein und sogar seinen Worten gehör zu schenken. Ja nicht nur das, die Regeln besagten wohl, sie hatte auf seine Worte zu hören. Ein leises Pfauchen war zu vernehmen. All diese Dinge verletzten ihren Stolz, doch sie schwieg. Zum Glück sah sie Vaecio so gut wie nie, denn trotz all ihrer Bemühungen wusste sie nicht, ob sie sich lange Zeit in seiner Gegenwart unter Kontrolle würde halten können.

Mit einem wütenden Schnauben lies sie sich ins Gras fallen, die rote Robe fegte etwas Schmutz über die Feuerstelle und erstickte so auch das letzte Feuer. Zornige Gedanken waren heute Nacht ihre Gefährten und eine dumpfe Vermutung lies erahnen, dass diese noch längere Zeit in ihrer Gesellschaft bleiben würden.

[Liriel Xarann aus Vesper]

Müde und etwas ausgelaugt vom Kampf ritt Liriel dem Sonnenuntergang entgegen... Der Horizont war blutrot von den letzten Sonnenstraheln gefärbt und Liriel schmunzelte bei dem Anblick.
Früher wäre es ihr niemals in den Sinn gekommen zu töten, einfach so, ohne wirklichen Grund. Es war nicht ihr Krieg, sie war nur darin verwickelt, doch hatte er ihr schon jetzt einige neue Seiten in ihr gezeigt.. Sie konnte es nicht leugnen, dass es sie amüsierte wenn sie einen Gegner in die Knie zwang und dieser blutüberströmt vor ihr lag.
Sie genoss schon fast solche Momente und auch bei der dieser Erinnerung schnurrte sie leise und wohlig... Ein leichtes rot flammte in ihren Augen auf, sie spitze die Ohren, doch konnte sie keinen Feind ausmachen...
Seitdem ihre Tochter geboren war, war es als wenn durch die Geburt nicht nur ihre Tochter ihren Körper verlassen hätte, sondern auch endgültig ihr früheres Ich Sancta Rubinstein... Sie hatte zwar immernoch Züge von ihr, doch war sie gerade dabei sich mehr und mehr zu verändern...

Mittlerweile war schon die Nacht herein gebrochen, als Liriel endlich das Lager der Söldner erreichte... Das Lagerfeuer war schon so gut wie erlischt, suchend schaute sich Liriel um, bis sie Nehiri im Gras liegen erspähte.
Sie freute sich sie zu sehen, stieg von ihrem Pferd ab und lief zu ihr.

Guten Abend Nehiri... erst jetzt bemerkte Liriel, dass sie wohl zornig war

vorsichtig fragte sie sie Nun... Stimmt etwas nicht?

[Nehiri Ilithi]

Nehiri hob ihren Blick und sah Liriel direkt an. Die Augen der Halbelfe glühten rot, voller Hass und Zorn. Es wunderte sie, dass es Liriel noch nicht aufgefallen war – aber der Söldnerumhang von Nehiri fehlte. Blitzschnell sprang Nehiri auf, ein eisiges Lächeln auf ihren Lippen.

Du weißt, dass ich nicht länger bleiben kann. Meine Entscheidung ist gefallen.

Nehiri suchte erneut den Blick von Liriel, blickte sie fest an und nickte ihr zu. Die Drow würde sie verstehen und auch erkennen, dass einzig sie der Grund war warum Nehiri zu dem Lager der Söldner zurück gekehrt war, obwohl sie sich hier mehr als unwohl zu fühlen begann.

Du kennst mein Angebot, wenn du mich suchst, weißt du immer wo du mich finden kannst. Und nun, entschuldige... ich sollte besser gehen, denn ich darf mich nicht länger an diesem Ort aufhalten.

Erneut kochte der Zorn heiß in ihr auf, fühlte sich lebendig an und griff alles verzehrend nach Nehiris Kontrolle, nach ihrem Geist. Chaos, Vernichtung, Blut... der rote Mantel des Blutrausches legte sich erneut über sie. Sie schüttelte den Kopf, versuchte an etwas anderes zu denken. Es kostete sie viel Kraft ruhig zu bleiben und langsam ging sie an Sancta vorbei in Richtung ihres Pferdes.

[Liriel Xarann aus Vesper]

Liriel seufzte leise bei den Worten Nehiris... Sie trug keinen Umhang, war nun kein Mitglied der Söldner mehr... Es betrübte sie, es war immer sehr spaßig mit ihr gewesen und Liriel mochte Nehiri ungewöhnlich gerne.
Trotzdem verstand sie natürlich Nehiris Entscheidung, auch sie hatte schon mit dem Gedanken gespielt, da sie mit einer Person der Söldnerschaft überhaupt nicht klar kam, bei dem Gedanken an Ciervos knurrte sie unvernehmlich leise.. Sie hasste ihn und wünschte ihm schlimmeres als den Tod...

Aber das Nehiri ausgetreten war sollte daran nichts ändern, dass Liriel sie sehr mochte und auch weiter mit ihr etwas machen würde, davon war sie felsenfest überzeugt.

Liriel brauchte einen Moment bis sie die Worte Nehiris realisiert hatte und Nehiri war schon fast verschwunden. Hastig rief ihr Liriel hinterher

Warte! Bitte! Ich komme mit dir, sofern du willst, lass uns doch etwas trinken gehen... Ich lade dich gerne ein

Schnell rannte die junge Drow zu Nehiri und schaute sie erwartungsvoll an... Sie spürte den Hass, den Zorn und die Wut in Nehiri, solche Gefühle konnten gefährlich sein, das wusste sie selbst nur zu gut, deshalb wollte sie Nehiri ungern alleine lassen.

[Nehiri Ilithi]

Nehiri blieb stehen und drehte sich zu der Drow um. Ihre Augen glühten rot, fixierten Liriel. Dann schien Ruhe sich über die Halbelfe zu legen. Die silberne Haut schimmerte im Mondlicht und sie nickte der Drow zu.

Ja, lass uns etwas gemeinsam trinken, aber nicht in der Taverne. Nicht weit von hier ist ein Gewässer, lass uns dorthin gehen und im Schutz der Nacht und der Bäume... erzählst du mir von deiner Tochter.

Das rote Flackern in Nehiris Augen verschwand und ihr Blick wurde sanfter. Sie lenkte ihre Schritte in die Richtung des kleines Flusses, dort würde die Luft vom Wasser her kühler sein und Nehiri freute sich darauf, den innerlich hatte sie noch immer das Gefühl als würde sie brennen.
Ihr Gang hatte etwas tänzelndes, gleitendes ansich und ihre Glöckchen klangen hell auf. Scheinbar war jeder Zorn, jegliche Wut von der Ilithi gewichen. Doch das täuschte, die finsteren Gedanken, der Hass... er war ihr steter Begleiter, hielt sie wach, lies sie nie zur Ruhe kommen.

Leicht schüttelte sie den Kopf um auf andere Gedanken zu kommen. Ihr Blick glitt zu Liriel, die neben ihr ging. Sie war neugierig was die Drow-Mutter ihr zu erzählen hatte. Informationen waren immer wichtig und vielleicht würde Liriel ihr auch etwas über den fremden Angreifer im Wald erzählen, der sie und Liriel einst betäubt zurück gelassen hatte.

Vielleicht würden sie auch weiterhin, obwohl Nehiri ihre Anwerbung bei den Söldner zurück gezogen hatte, die Gesellschaft von Liriel suchen und mit ihr zusammen Jagen. Irgendwie gefiel dieser Gedanken der Ilithi.

[Liriel Xarann aus Vesper]

Freudig stimmte Liriel Nehiri nickend zu.

Gern doch... Ich folge dir.

Gut gelaunt lief sie neben Nehriri her, ihr Gang war im Gegensatz zu Nehiris mehr ein schleichen gleich einer Katze, sanft und grazil bewegten sich die langen Beien der jungen Drow...
Dann fing sie auch schon munter an zu erzählen

Ich erzähle dir auch sehr gerne von meiner Tochter.. Ich habe sie Lunaja genannt, ich finde der Name passt sehr gut zu ihr, schließlich war bei ihrer Geburt Vollmond.. Lunaja Xarann..

den Nachnamen sprach sie etwas bestimmend und mit etwas Frust aus... Kurzzeitig weilten die Gedanken bei dem Mann mit dem sie einst das KInd gezeugt hatte... Hass, Wut und Trauer stiegen in ihr auf... ER hatte sie vergessen.
Leise seufzte sie und senkte den Kopf

[Nehiri Ilithi]

Keine von Liriels Reaktionen entging Nehiri, weder wie fröhlich sie erst über ihre Tochter sprach, noch die Frustration danach, als sie den Nachnamen nannte, der ihr eigener war.
Ob Liriel gehofft hatte, Meo Zirak würde dem Mädchen seinen Namen geben?

Ein eisiges Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, der Barde war scheinbar nicht einmal halb soviel Mann wie sie gedacht hatte. Und recht viel hatte sie ihm sowieso von Anfang an nicht zugetraut.

Lunaja also heißt dein Kind, dem Mondenlicht zu Ehren gereichen soll sie. Hm....

Nachdenklich blickte Nehiri in die Dunkelheit der Nacht die sich vor ihr ausbreitete. In naher Ferne konnte man bereits das Glitzern des Wassers ausmachen, sie näherten sich rasch dem Fluss. Der Duft von Wasserlilien wurde durch die Luft zu ihnen herangetragen und Nehiri sog den Geruch tief ein.
Lunaja..... Namen waren oft mehr als man erahnen konnte und viele Namen wurden nicht von den Eltern vergeben. Oh, sicherlich sprachen die Eltern die Namen aus, doch viel höhere Mächte bedienten sich so manches Mal der Namensgebung um ein neugeborenes Wesen von Anfang an auf den gewünschten Pfad zu lenken.

Obwohl sie wusste, wie sehr der nächste Stachel Liriel vielleicht würde schmerzen, konnte die Ilithi es nicht unterlassen.

Und der Vater des Kindes? Hat er sich nun in Luft aufgelöst, nachdem er seine Lust an dir gestillt hat? Du hättest dir gleich denken können, dass er sich der Verantwortung entziehen wird. Keine Ehre, keinen Stolz und keine Stärke.

Der Wald lichtete sich vor ihnen. Sie mussten ein faszinierendes Bild abgeben die beiden Elfenfrauen. Beide hochgewachsen und schlank, die eine schwarz wie die Nacht, die andere silbern wie der Mondlicht das sich auf dem Wasser des Flusses reflektierte. Nehiri dachte an Robur, ganz kurz tauchte er in ihren Gedanken auf. Mit ihm hatte sie ebenfalls so einen Kontrast gebildet.

Ihre Hand glitt zu Liriels und drückte diese kurz, freundschaftlich, ja scheinbar aufmunternd.

Du bist nicht die erste Frau, die ihr Kind alleine aufziehen muss und sicherlich wirst du auch nicht die letzte bleiben. Aber nun, vielleicht können wir dir jetzt einen passenden Gefährten suche.

Ihre silbernen Glöckchen erklangen erneut, erfüllten die Nacht mit ihrem Klang, als Nehiri tänzelnd sich dem Wasser näherte. An einer ihr passend erscheinenden Stelle lies sie sich ins Gras sinken, die Robe nütze sie als Unterlage, dann zog sie die Kapuze halb über ihren Kopf und wartete auf Liriels Reaktion.

[Liriel Xarann aus Vesper]

Als Nehiri sie nach dem Vater fragte durchzuckte es sie leicht... Er wusste ja nicht einmal, dass Lunaja nun auf der Welt war, noch hat er ihr in den letzten Wochen vor der Geburt beigestanden... Er war damals einfach verschwunden und sie hatte ihn nachdem sie nochmals kurzzeitig am Außenposten getroffen hatte nie wieder gesehen.

Sie waren dem Ziel nicht mehr fern und einzelne kleine Kieselsteinchen lagen auf ihrem Weg, vor lauter Frustation schnicke die Drow ein Steinchen mit dem Fuß und grummelte leise bis dann endlich Nehiri antwortete.
Sie sprach ruhig im Gegensatz zu ihrem Innern, das vor Wut und Frustation nur so brodelte.

Nun... Den Vater habe ich schon lange nicht mehr gesehen, er hat uns, mich und Lunaja, wohl vergessen, oder es wurde ihm zu viel... Ich weis es nicht. Aber du hast recht... Sowaszeugt nun wirklich nicht von Ehre, Stolz oder gar Stärke

Den letzten Satz knurrte sie mehr oder minder... Doch als sie Nehiris Händedruck spürte verfolg der äußere Schein des Hasses und sie lächelte sogar....

Ja du hast recht... Ich werde das mit der KLeinen auch alleien schaffen, oder ich finde einen anderen Mann... Einer der weis, was er an mir hat und nicht verschwindet, sobald es ihm zu viel wird...

Sie seufzte leise und machte es Nehiri gleich, nur nahm sie nicht ihre Robe als Sitzunterlage sondern streifte ihren Umhang ab und legte ihn neben Nehiri in das Gras, setzte sich hin und schaute auf das Wasser, welches unter dem Mondlicht glitzerte

[Nehiri Ilithi]

Nehiris Blick viel auf Liriels Umhang und sie schüttelte kurz den Kopf. Innerlich fragte sie sich, ob sie ihre Entscheidung bedauerte, aber nein. Es war nicht anders möglich gewesen.
Der frische Wind, der den Duft des Wassers näher zu ihnen trug, versuchte ihr die Kapuze vom Kopf zu ziehen. Sie neigte den Kopf leicht in Richtung Boden, blickte auf ihre rote Robe und ein leises seufzen war zu vernehmen.

Ja, eines Tage wirst du einen Mann finden, der die Wahrheit in deinen Augen sehen kann und erkennt wer du wirklich bist.
Der Barde, er war kein Gefährte für dich.

Sie streckte ihre Beine aus und lies sich zurück fallen. Ihre Augen blickten zum Himmel empor.

Hm... wir sind schon seltsam wir beide.

Die Worte waren mehr ein Flüstern das der Wind davon trug. Eigentlich nur für Nehiri selbst gedacht. Sie schloss die Augen.

Beschreib mir deine Tochter, ich will sie in Gedanken vor mir sehen können.

Bilder von Key-Lian tauchten in Nehiris Gedanken auf. Sie sehnte sich nach ihrer Tochter.... es war Zeit sie bald wieder einmal aufzusuchen. Ob Xume'ia, nun nach Mogans Tod, sie ihr wohl würde überlassen?
Oder würde die Waldelfe auch jetzt noch um das Kind kämpfen?

[Liriel Xarann aus Vesper]

Liriel lauschte aufmerksam Nehiris Worten und nickte nur zustimmend... SIe hätte wohl nie erwartete, dass sie sich so täuscht, aber aus diesem Fehler würde sie wohl lernen.

Ein leichter WInd umspielte ihr Haar und sie beschloss, ihr sonst immer zu einem Zopf geflochtenes Haar zu öffnen, damit die leichte Brise besser durch ihr Haar konnte, sie atmete tief ein und genoss es...

Solche Augenblicke der Ruhe waren selten geworden. Sie saß da im schneidersitz und schaute nun auch gegen Himmel, konnte Sterne und Mond am Firnament beobachten.

Nun... Sie hat blondes Haar und rehbraune Augen, ist noch recht klein und zierlich... Ihre Haut ist silbrig grau-braun... Sie hat kleine spitze Ohren und ihr Lächeln ist bezaubernd, sie ist auch recht aufgeweckt... Ein kleiner Wildfang eben

Liriel kicherte leise, sie vermisste ihre Tochter twas, aber sie war sich sicher, dass sie nun wohl zu Hause in Yew im Bettchen liegen und schlafen würde.

[Eila Landerun]

Ein scharfer kalter Wind heulte um die Ecken des Hauses. Die junge Kriegerin betrat ihr Zimmer und ließ sich auf das karge Bett fallen. Sie nahm das Pergament, das ihr ihr Feldherr und Mentor anvertraut hatte, hoch und betrachtete es. Er vertraute ihr und das ehrte sie. Daher würde sie auch diesen Auftrag gewissenhaft ausführen. Ihr Blick fiel auf das Kettenhemd über dem wackligen Stuhl, das sie aus ihrer Truhe geholt hatte, bevor sie vom Rat gerufen wurde. Dunkle Flecken zeichneten sich auf der Vorder- und auf der Rückseite ab. Es war ihr eigenes Blut. Bei dem Gedanken spürte sie die Narbe an ihrer rechten Schulter als wäre die Wunde noch ganz frisch. Unbewusst legte sie ihre linke Hand auf die Stelle und drückte leicht, wie sie es immer tat, wenn sie an die Schlachten dachte. Doch auch das Blut der anderen klebte noch an ihrer Rüstung. Es waren harte Kämpfe für die Gemeinschaft gewesen und sie hatten viele Rückschläge erlitten. Aber auch ihren Gegnern hatten sie schmerzhafte Niederlagen beigebracht. Und schließlich hatten sie nach den Schlachten auch das Blut des Vaecio und auch das des Ciervos Cicar von ihren Waffen gewaschen.

Eila stand auf, nahm das Kettenhemd in beide Hände und hielt es hoch. Mehrmals hatte sie schon überlegt, was sie damit tun sollte. Und wieder entschloss sie sich, legte es zusammen, schluck es wieder in dem weißen Leinentuch ein und legte es auf den Boden ihrer Eisentruhe neben den Bolzen, der sie in die Schulter getroffen hatte. Sie konnte diese Dinge nicht wegwerfen. Erinnerten sie sie doch an ihre Bluttaufe als Kriegerin und an ihr Ziel.
Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass sich der Abend langsam der Nacht beugte. Sie würde bis zum Morgen warten, um zum Außenposten zu reiten und das Pergament anzuschlagen. Eila entrollte es, um es noch einmal zu lesen.

Der Rat des Ordens des Phönix sieht den Krieg mit der Söldnernschaft der Morituria als beendet an. In harten verlustreichen Kämpfen konnte sich der Orden beweisen und sieht seine Ehre als wiederhergestellt. Von unserer Seite sind daher keine feindlichen Handlungen mehr zu erwarten.

Gezeichnet im Namen des Rates
Atharva Padendra Oceane
Stimme des Phönix