von Nehiri Ilithi » Do, 15. Nov 2007 15:04
Vor der Taverne lenkte Nehiri ihre Schritte rasch Richtung Wald. Schon bald wurde sie verschluckt von den Bäumen und ihre Gestalt verschwand zwischen den Bäumstämmen. Als sie tief im Wald angekommen war, begann sie sich langsam zu entspannen. Die alte, gewohnte Ruhe überkam sie und seit langem konnte sie endlich wieder frei atmen ohne das beklemmende Gefühl beobachtet zu werden.
Ihre Augen begannen rot zu glühen, langsam aber sicher begann sie zu verstehen was es hieß den Stein endlich in ihren Händen zu halten. Keine Angst mehr, keine Furcht mehr. Ein überlegenes und grausames Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
Nun was es an der Zeit, dass sie einem gewissen Elfen ihr Dankeschön überbrachte. Es stellte sich jetzt lediglich die Frage ob sie selber der Bote sein wollte oder jemand anderen schicken würde.
Mit Ciervos, der so unerwartet zu einer großen Hilfe geworden war, würde sie sich ein andermal beschäftigen. Dieses Wiedersehen war nicht einmal annähernd ein Vorgeschmack darauf gewesen, was passieren könnte, wenn sie ihn wieder sah. So lange sie gedanklich nur bei ihrem Stein gewesen war, hatte sie nicht einmal wirklich registriert, dass sie nun erneut die Möglichkeit hatte ihn kennen zu lernen. Oh, er wirkte so wunderbar unnahbar und überlegen, er war eine Herausforderung und kein Spielzeug.
Nehiri streckte sich, fühlte die kühle Luft in ihrem Gesicht und auf ihren Händen, sie streckte die Arme nach oben, so dass der Luftzug an ihre Arme kam. Unglaublich wie lebendig sie sich nun wieder fühlte. Nephilon schien sich zu beruhigen, er hüllte sie mit seiner Dunkelheit ein und der Stein auf ihrer Stirn flammte dunkelrot auf. Noch immer hielt sie die andere Hälfte des Steines in ihrer geballten Faust fest, doch dann lies sie ihn fallen. Mit einer raschen Drehung holte sie ihren Stab hervor, nahm ihn fest in die Hand und lies das untere Ende des Stabes mit aller Kraft auf die matt glänzende Oberfläche des Steines nieder sausen. Es schien als würde das Juwel kurz aufschreien und dann zersplitterte die Oberfläche. Schwarzer Nebel, gleich einer kleinen Rauchsäule, stieg aus dem Stein empor und legte sich über Nehiris Körper bis er scheinbar von ihr aufgesogen wurde.
So lange war sie Gefangene von Nephilons Fluch gewesen, der sie geteilt hatte und zur Dienerin des Steinbesitzers gemacht hatte. Sie drehte ihren Kopf kurz zur Seite, blickte zurück in die Richtung aus der sie gekommen war, legte ihre Hand auf ihre Lippen und hauchte einen Kuss in die Richtung wo die Taverne lag.
"Jede Frau weiß, wie sie bekommt was sie will.
Doch nur die dumme Frau bezahlt auch wirklich den Preis dafür."
Nehiri Ilithi