Regennächte

[Osana Kyira]

Nunmehr als sieben Sonnenaufgänge lief Osana durch die Wälder, Gebirge und Auen ferner, ihr unbekannter Länder. Sie durchschritt einige Königreiche und Fürstentümer, längst hatte sie aufgegeben diese zu zählen.
Die Kleider waren völlig durchnässt, klebten einer zweiten Haut ähnlich an ihrem Körper und baten längst nicht mehr den Schutz, die Wärme, ihren Dienst.

Erneut zuckte ein Blitz am Horizont und schlug mit lautem Grollen in das Erdreich ein. Zugekniffen die Augen, erblickte die Nord eine Holzhütte aus der auch zu dieser späten Stunde noch Licht brannt. Mit kleinen eiligen Schritten trat sie an die Türe und klopfte an. Rasch öffnete sich jene und ein in die Tage gekommener Herr stand im Rahmen.
Erschrocken, dennoch freundlich bat er die unterkühlte Dame herein, schob sie mit beiden Armen in Richtung eines Kamins und wies auf den stuhl davor. Es dauerte nicht lang stand der Herr wieder vor ihr, in der einen Hand ein Glas warme Milch, in der anderen Einen Teller mit Speis.

Seid Willkommen in meinem Gasthaus und lasst die Glieder sich wieder erwärmen!

Lächelnd verschwand der Gastwirt wieder in seiner Küche, alles was sie ihm entgegen brachte war ein scheues Kopfnicken.

[Joakim Auvo]

In nassen Strähnen, hingen ihm die Haare ins Gesicht als er unbemerkt die Gutsstube betrat. Reichlich drangen die Düfte an seine Nase, die er kurz rünfte um die anbekannte Vielfalt etwas zu vermindern.
Als er Osana erblickte hoben sich seine Augenbrauen, worauf er an sie heran trat.

Ich sagte euch noch ihr sollt euch eine Herberge suchen werte Osana. Doch ihr wolltet wieder einmal nicht an meine Worte glauben.

Schmunzelnd schüttelte Joakim den Kopf und wartete auf ihre Antwort.

[Osana Kyira]

Die sanfte und warme Stimme drang an ihr Ohr, worauf auch ihr ein Lächeln über die Lippen huschte.

Ihr folgt mir also immernoch Joakim, so wie es die Bräuche euch vorschreiben.
Setzt euch doch zu mir wenn eure Wege schon den meinen gleichen!

Noch immer fröstelte es der jungen Kriegerin auch wenn sie die durchweichte Kleidung längst abgelegt hatte,
zu lang wanderte sie des Nächtens durch den Regen.

[Joakim Auvo]

Auf die Einladung der Nord zog er sich einen Stuhl zurecht,
legte den feuchen elbischen Umhang ab und nahm platz.

Ihr lernt schnell doch sind es nicht die Sitten und Gebräuche die unser Schicksal verbinden und dies wisst ihr nur zu gut.
Ich entschied mich das eure Leben zu schützen und somit für ein anderes Leben.

Sein Blick suchte den ihren, eine Antwort auf seine Suche war jedoch vergebens. Er kannte sie zu gut, er hätte wissen müssen das Osana die elfischen Beweggründe nicht als die ihre sah.
Sie war ihm dankbar für sein "Opfer" welches er aus freien Stücken brachte.

[Osana Kyira]

Sehr wohl bemerkte sie des Elfen Blick,
der eine Antwort suchte, nicht verlangte.
Zögerlich nippte sie an dem warmen Getränk des Wirtes,
die Augen starr nach vorn gerichtet.

Nach immer zierte eine lange Wunde ihr Gesicht,
dies war die einzige außere Erinnerung, die sie vom Krieg der Elfen trug.
Innerlich spielte sich jedoch ein anderes Bild ab,
kaum konnte sie die gigantisch wirkenden Trolle vergessen,
die flinken Klingen der Elfen und die Schreie der Gefallenen.