von Gyian » Mo, 20. Aug 2007 19:14
Leise, schnelle Schritte brachten Gyian näher zur Taverne. Ob sie hier wohl sicher war?
Ihre Augen waren gerötet vom vielen Weinen, die rechte Hand hielt sie mit der linken fest umfasst. Das Zeichen das sie erhalten hatte schmerzte noch immer, brannte und schien bis in ihre Seele den Schmerz zu verbreiten.
Schmerzen, das war es was er ihr geben wollte. Er ergözte sich an ihrem Schmerz, an ihrem Wimmern und an ihren Schreien.
Hier in der Taverne würden vielleicht andere Menschen und Elfen sein. Hier würde er sie vielleicht nicht verfolgen oder zumindest sie nicht weiter quälen.
Ihr unsicherer, ängstlicher Blickt suchte immer wieder die Umgebung ab. Bei jedem Geräusch zuckte sie zusammen. Alles was sie an Selbstvertrauen aufgebaut hatte seit sie auf Pergon gekommen war, war in ein paar Tagen von ihm zerstört worden.
Alles woran sie geglaubt hatte schien falsch und nicht mehr von Bedeutung zu sein. Wie sehr wünschte sie sich Eddy würde bald von seiner Reise zurück kehren.
Langsam betrat sie die Taverne. Ihr Blickt glitt durch den Raum. Doch sie konnte kein Gesicht erkennen, hörte keine bekannte oder vertraute Stimme. Sie duckte sich leicht, immer wachsam, immer auf der Hut. Völlig verschreckt und auch verstört stolperte sie weiter. Suchte sich ihren Weg durch die Tische und ging zu einem der hinteren.
Ein roter Elf tauchte in ihrem Blickfeld auf, aber Gyian war viel zu verängstigt um ihn auch nur richtig zu grüßen. Sie nickte kurz in seine Richtung und lies sich dann auf einen Stuhl fallen.
Dem herankommenden Wirt flüsterte sie ihre Bestellung zu. Alkohol würde sie keinen trinken, nie wieder. Nicht seit dem er sie gezwungen hatte. Ein Glas Wasser und etwas zu essen war das einzige was Gyian wünschte. Und Ruhe....
Sie lehnte sich zurück, schlang die Arme um ihren Oberkörper und versuchte das Zittern zu unterdrücken, das sie nun schon seit Tagen verfolgte. Versuchte den Schatten zu vergessen und auch das Zeichen auf ihrer Hand.
Das rote Haar hing in wirren Strähnen über ihr Gesicht. Niemand der sie so kannte würde sie sofort erkennen. Für gewöhnlich trug Gyian ihre langen Haare immer zu zwei schweren Zöpfen geflochten. Das Hemd und der Rock, alles in dunkelgrün, waren fleckig, teilweise zerissen und hatte eindeutig schon bessere Tage gesehen. Doch all das war für sie nicht mehr wichtig. Alles schien einfach an Bedeutung verloren zu haben, selbst die Farben der Natur wirkten kalt und unwirklich auf die junge Frau.
So verharrte sie ruhig auf ihrem Sessel, hatte Angst sich zu viel zu bewegen, Aufmerksamkeit zu erregen, entdeckt zu werden.