von Gast » Do, 02. Aug 2007 10:48
Als die Fremde ihre Arbeit lobte, lächelte Anna und holte ihre Stofffarben heraus.
Langsam tröpfelte sie ein paar schwarze Tropfen in einen Bottich, und tauchte die Robe hinein.
Als sie sie wieder herauszog war sie nicht wie erwartet schwarz geworden, sondern leuchtete im selben Rotton wie Nehiris Gewand.
Das ist sie? Eure Farbe?
Frage Anna und lächelte die Fremde freundlich an.
Die Farbe meiner Mutter ist Morgenrot. Ein leichtes Apricot, so wie die Wolken bei Sonnenaufgang schimmern.
Einmal als sie das trockene Brot nicht mehr bei sich behielt, kratzte mein Vater sein letztes Gold zusammen und brachte sie zu einem Heiler.
Sie war schwanger. Der Heiler brachte die beiden dazu zu heiraten, mein Vater wehrte sich.
Anna lächelte.
In dem niedrigsten aller Stände heiratet man nicht. Man bindet sich, und bleibt so zusammen, doch als der Heiler darauf bestand, tat er es.
Sie hausten wie andere Bettler auf der Staße, sie hatten ein Loch in der Stadtmauer gefunden, in dem sie lebten.
Eisig kalt war es, und noch kälter wurde es als ich geboren wurde.
Bei meiner Geburt hatte meine Mutter viel Blut verloren, sie frohr und war dem Tode nahe.
Mein Vater war ein einfacher Bettler, und hätte er zu Lyrell oder Osin oder dem großen Drachen gebetet, wäre sicher alles anders gekommen, doch mein Vater flehte zum Schutzpatron der Bettler, Wegelagerer und Diebe.
Loki erhörte ihn, und verlangte ein großes Opfer. Doch wie Loki ist, betrog er ihn. Er versprach ihm das Leben seiner Frau, und dass sein Kind behütet aufwachsen würde.
Als mein Vater mit Tränen in den Augen zustimmte, nahm Loki meinem Vater das Kind fort. Und ließ seine Frau in ewigen Schlaf fallen. So lebte sie zwar, aber nicht so wie mein Vater gehofft hatte.