Krankenpflege

[Gast]

Wie jeden Tag saß Jill im Garten der Kirche und wartete auf die Vermummte Gestalt, die der Priesterin jedesmal Kräuterbandagen abkaufte.
Mit im Korb waren wie immer etwas Suppe und frisch gewaschene apricotfarbene Betttücher.

Pünktlich um 12 Uhr Mittags erschien er. Warf ihr den Beutel mit Gold zu und wollte wieder verschwinden.
Und wie jedesmal rief sie: "Kann ich nicht nach der Kranken sehen? Ich will nur helfen. Ich werde niemandem etwas erzählen.."

Doch die Gestalt in Robe schüttelte nur den Kopf und lief davon.

Seufzend nahm die Priesterin ein Bündel Wäsche an sich, und fing an die Morgenroten Tücher in einem Bottich zu waschen.

Heute war schönes Wetter, sie würden sicher schnell trocknen, wenn sie sie im Garten über die Hecke legte.

[Nehiri Ilithi]

Ein leichter Windzug, lies etwas Rotes hinter einem Baum hervorblitzen. Versteckt, ungesehen, unbemerkt. Aber Nehiri sah alles, bemerkte alles. Auch die Dame die ihre Kräuterbandagen hier verkaufte und die vermummte Gestallt, die soeben davon geeilt war, ohne auf die Frage der Dame richtig einzugehen.

Neugierig beobachtete sie die Situation. Beobachten war das einzige was ihr zur Zeit geblieben war. Die Tatsche, dass sie noch immer die Seele von Lethalis in sich trug war nicht unbedingt dazu gedacht ihr im Moment behilflich zu sein.
Und auch ihre persönliche Suche, die sie vorangetrieben hatte war nun zum erliegen gekommen. Neue Ziele mussten sich erst finden, neue Möglichkeiten auftun.

Nicht dass Nehiri unter Einsamkeit gelitten hätte. Sie war es gewöhnt alleine zu sein und doch sehnte sie sich nach Gesellschaft. Nach jemandem der sie verstand und ihre Spielchen einfach akzeptierte.

Sie runzelte die Stirn, ein weiterer Windhauch lies ihre Glöckchen leise aufklingen. Verärgert kniff sie die Augen zusammen und trat hervor, so dass Jill sie sehen konnte. Legte den Kopf ein wenig schief und wartete ruhig ab.

[Gast]

Jill breitete gerade die frischgewaschenen Bettücher, die in dieser sonderbaren Farbe schimmerten, über der Hecke aus, als sie etwas rotes hinter einem Baum hervorblitzen sah.

Nervös zupfte sie die Laken glatt, und als ein leichter Windhauch durch ihr blaues Haar strich, ertönte der Klang von winzigen Glöckchen.

Schüchtern betrachtete die Priesterin die in rot gekleidete Dunkelelfe, die hinter dem Baum hervortrat und wurde sich bewusst, dass sie wohl die ganze Situation mitangesehen hatte. Diese Elfe schien, obwohl sie sich vor ihr verborgen hatte keine Diebin zu sein, niemals würde ein Dieb mit Glöckchen herumlaufen. Sie schluckte.

Bitte, denkt nicht schlecht von mir. Ich weiss, er ist ein Dieb, und niemand sollte mit solchen Gestalten Umgang haben, doch MUSS ich helfen, denn ich habe geschworen Kranken und Schwachen beizustehen. Und der gerechten Sache zu dienen. Er kommt jeden Tag um die Mittagszeit her. Was soll ich tun, ihn fortschicken...

Leicht zuckte sie die Schultern. Und sah die fremde Elfe mit ihren merkwürdigen blauen beihnahe Violetten Augen an.

[Lethalis Mactator]

Aufgeregt tobte es in Nehiri, als das Schattenwesen die Tücher erblickte. Flüsterte unentwegt in ihrem Kopf.

[Nehiri Ilithi]

Nehiri lauschten neugierig den Worten der Fremden. Diese Frau gefiel ihr, rechtfertigte sich bereits vor ihr ohne auch nur ihren Namen zu kenne oder jemals ein anderes Wort zu ihr gesprochen zu haben.
Die Lippen verzogen sich zu einem katzenhaften Lächeln, ein schelmischer Funken erschien in ihren rötlich glitzernden Augen.

Ein Dieb ist er, so sagt ihr und ihr habt Euch der Pflege und Hilfe von Kranken und Schwachen verschworen?

Ihr Blick glitt über die Laken, die Jill ausgebreitet hatte. Die Farbe faszinierte Nehiri, sprach sie an. Ein leuchtendes Apricot funkelte in der Sonne und Nehiri kam ein paar Schritte näher, bis sie nur noch durch ein paar Armlängen von Jill entfernt stand. Lethalis Reaktion auf die Farbe, auf die Tücher verwunderte die Ilithi. Doch eigentlich sollte sie nichts mehr überraschen, und dennoch, was nur wollte Lethalis ihr sagen, was ihr mitteilen?

Ich verurteile Euch nicht, weil ihr einem Dieb helft. Dies ist nicht meine Aufgabe.

Das Lächeln wurde breiter, vertiefte sich.

Ich bin mehr für die Durchführung des Urteils zuständig. Doch sicherlich nicht in Eurem Fall

Sie zwinkerte Jill zu, frech, schon beinahe freundschaftlich.

Doch sagt mir, wer ist hier so krank, dass er Eurer Hilfe bedarf?

Die Frage wurde nicht mehr von Nehiri gestellt, sondern mehr von Lethalis. Die Ilithi gab dem Drängen des Schattens nach und zog sich ein klein wenig zurück.
Innerlich wand sich die Ilithi noch immer wütend über die verschiedenen Vorkommnisse und die Sinnlosigkeit ihres momentan Aufenthaltes auf Pergon. Warum nur war sie so entschlossen von der Insel geflohen, wenn nun er einfach nicht auffindbar war?
Aber vielleicht hatte sie hier an diesem Ort etwas gefunden, dass sie ihrem Ziel, Lethalis einen Körper zu beschaffen, näher brachte?

[Gast]

Es scheint seine junge Frau zu sein, sie liegt wohl seit Jahren wie leblos im Bett, nur fähig zu atmen und zu trinken.

Acalanthis die Nonne hier berichtete mir davon, als ich noch ihre Schülerin war. Als dann die alte Nonne langsam ihr Gedächtnis verlor, und etwas merkwürdig wurde, übernahm ich den Krankendienst.

gab Jill arglos Auskunft. Erleichtert darüber, dass man sie nicht verurteilte.

[Magherita]

Kiiiind!? Wo bleibst du nur? Ist unser Besuch aus Vesper noch nicht fort?
Ist etwas mit Calalia?

Hallte die Stimme der uralten Nonne durch die Kirche. Als die alte Frau die rotgekleidete Halbelfe sah, sog sie ihre Junge Schülerin am violetten Novizengewand in die Kirche.

Hab ich dir nicht gesagt du sollst aufpassen, dass uns keiner sieht! Du dummes Kind!

Schalt sie Jill und schlug ihr mit dem Stock auf die Finger.

[Gast]

Schluchzend lief Jill in das Innere der Kirche und begann zu meditieren, ihren Blick durch das Kirchenportal auf die Nonne gerichtet die draußen grummelnd die leuchtenden Laken einsammelte.

[Nehiri Ilithi]

In Nehiris Kopf überschlugen sich die Gedanken - und nicht nur die von ihr. Auch Lethalis folgerte richtig. Ein junge Frau, ein Körper, gefangen, noch am Leben aber die Seele scheinbar schlafend, oder verloren.

Wie betrüblich das zu hören, welch eine traurige Geschichte.

antwortete die Ilithi, trügerisch sanft die Stimme, mit einem falschen Ausdruck der Anteilnahme im Gesicht.

Sagt mir, wisst ihr wo ich dieses traurige Wesen finden kann? Ich kenne einige alte Sprüche aus meiner Heimat, die Seelen wieder zurück bringen in die Körper. Wer weiß, vielleicht könnte ich behilflich sein.

Und wie behilflich schnurrte die Stimme von Nephilon in ihrem Kopf. Endlich hatte sie eine Möglichkeit gefunden Lethalis einen eigenen Körper zu geben. Allerdings musste sie dazu den Körper der jungen Frau finden und überprüfen ob er auch geeignet war. Lethalis war wählerisch und nicht einfach zufrieden zu stellen.

Doch bevor Jill ihre Frage beantworten konnte, drang eine schrille Stimme an die Ohren von Nehiri. Sie verzog angeekelt das Gesicht, als die alte Nonne Jill davon zerrte. Nun, jetzt da Nehiri wusste, dass die vermumte Gestallt jeden Tag kam, brauchte sie nur abzuwarten und anschließend dem Dieb zu folgen.
Allerdings konnte in diesem Fall etwas Hilfe nicht schlecht sein. Ob sie den Schattenläufer Adeet oder Robur um bitten sollten den Dieb zu verfolgen? Beide waren geschickt im verstecken, besser als sie selber alle mal.

In Gedanken versunken, leicht missmutig, ging Nehiri zurück zu dem Baum und setzte sich an seinen Stamm um dort in Ruhe die Situation zu überdenken

[Gast]

Ob die rotgekleidete Elfe wirklich helfen konnte?

Scheinbar in tiefer Meditation versunken sann die junge Novizin darüber nach wieviel Ruhm es einer angehenden Heilerin bringen würde, mitzuhelfen eine scheinbar Tote wieder zum Leben zu erwecken.

Ein Fall in dem selbst Creb der Mog-Ur und die Nonne Acalanthis nichts ausrichten konnten.

Die lächelte, und trotz der Schläge leuchteten ihre violetten Augen.

[Nehiri Ilithi]

Nachdenklich lehnte Nehiri sich mit dem Rücken an den Baumstamm. Die alte Nonne sammelte die apricotfarbenen Bettlaken ein, wobei sie kein sehr glückliches Gesicht machte. Scheinbar war die alte Dame tief in ihre Arbeit versunken.

Lächelnd richtete sich Nehiri wieder auf. Sie wollte die Informationen haben und zwar jetzt gleich. Sie bewegte sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit in Richtung Kirche.

Im Inneren war es kühl aber angenehm. Ihre Augen suchten die Umgebung ab, auf der Suche nach der kleinen Heilerin mit den violetten Augen. Das rot ihrer Augen wurde tiefer, dunkler, der Stein auf ihrer Stirn funkelte auf.

Kleine Heilerin... wo bist du?

Ihre Stimme, nicht mehr als ein Flüstern, drang lockend durch die Kirche. Sie konnte nur hoffen, dass keiner sie bemerkt hatte und man sie, im Falle einer Entdeckung aus der Kirche warf. Woher auch sollte sie wissen, wie man hier mit Fremden umging, sie wusste ja noch nichteinmal welcher Gottheit diese Kirche gehörte. Nicht dass es sie interessierte, Götter waren für Nehiri Zeitverschwendung.
Leise, wie auf Katzenpfoten schlich sie weiter, immer an der Wand entlang, nicht ganz verborgen und doch kaum bemerkbar.

[Gast]

In einer Bank nahe der Statue eines lebensgroßen Panthers raschelte etwas. Jill hatte die freundliche sanfte Stimme der Elfe gehört und winkte.

Hier bin ich. flüsterte Jill.

Ihre Augen spiegelten das Kerzenlicht.

Könnt ihr der armen Frau wirklich helfen? Ich habe auch ganz vergessen mich vorzustellen, ich bin Jill, Novizin der Lyrell. Man lehrt mich hier die Lehre der Gerechtigkeit...

Sie lächelt und rutschte ein Stück zur Seite, dass Nehiri Platz nehmen konnte.

[Nehiri Ilithi]

Ihre Füße trugen sie lautlos und rasch zu Jill, mit einem angedeuteten Lächeln nahm sie neben ihr Platz. Das silberne Haar verbarg den Stein auf ihrer Stirn nur zur Hälte und das rote Glühen zauberte kurz einen Schimmer auf die silberne Haut der Ilithi.

Nun, ich weiß nicht genau ob ich helfen kann. Aber sicherlich kann ich etwas verändern.

Das angedeutete Lächeln wurde breiter und ein eigenartiges Funkeln trat in ihre Augen. Sie streckte Jill leicht die Hand hin, verbarg aber geschickt die Insignien, ihre Glöckchen, welche sie trug.

Ich bin Nehiri und komme aus einem fernen Lande. Und in meiner Heimat beschäftigen sich viele mit den Geistern jener, die zu schlafen scheinen. Wer weiß, vielleicht ein Lied oder eine alte Beschwörung, die es möglich machen könnten, die Seele wieder zurück zu bringen.

Zurückbringen, ha, das ich nicht lache. Auf ewig schlafen werden wir diese Seele schicken. Und Lethalis soll endlich verschwinden.
Nephilon lachte böse auf. Nehiris Gesichtsausdruck blieb ruhig, gelassen obwohl sie das unglaubliche Bedürfnis verspürte die junge Heilerin zu würgen. Wie konnte jemand nur so freundlich sein?

Sagt Jill, könnt ihr mir sagen, wo ich diese arme Seele finden? Wisst ihr, wo der Dieb sie versteckt hält?

[Gast]

Oh sicher.Nehiri, ich darf euch doch so nennen oder? Es gibt einen kleinen Unterschlupf der Hafenstadt Vesper, das Hauptquartier der Diebe, kein sehr angenehmer Ort. Es liegt nahe dem dunklen Wald zwischen Minoc und Vesper, und vor der Türe gibt es eine Wache.
Er sieht aus wie ein Seemann mit blondem ungewaschenen Haar struppigem Bart, fleckigem blauen Kopftuch, einem auffallend roten Hemd und einer Blauen Segeltuchhose.

Er verkauft allerhand gestohlene Ware, verbotene Substanzen und ähnlich schlimmes Zeug.

Berichtet sie und geht auf in der Beschreibung der elendigen Hütte und dem Geruch nach Fisch Rum und Schweiss. Es scheint dass sie sehr gerne erzählt und sich selbst auch gerne reden hört..

Ich war einmal dort und habe sie gesehen, sie ist wunderschön und..

Plötzlich hält sie inne. Leise Schritte nähern sich..

[Magherita]

Mit einem lauten Rumms fällt die Kirchentüre zu, und die Nonne trägt den Berg Wäsche hinein.

Langsam schluffen ihre Schritte über den orangenen Teppich, auf den Altar mit den Pantherstatuen zu.