In den düsteren Kellergemäuern lag sie, die gebettet auf apricotfarbenes Tuch, behütet vom König der Diebe selbst. Calalia, die Morgenrote.
Ihr feingeschnittenes geheimnisvoll wirkendes Elfengesicht war ruhig und ganz leicht ging ihr Atem.
ER, Bartholo der Meisterdieb hatte sie hierher gebracht.
Die winzigen Babyschühchen immernoch in ihren Händen, als das Leben langsam aus ihr entwich.
Gefleht hatte er, sie doch am Leben zu lassen, ewig wollte er den Erben dafür dienen.
Und Loki hielt sie am Leben...
Ihren Körper, doch die Seele die im inneren gefangen war konnte fortan nur noch zuhören, drang niewieder ans Tageslicht.
Nie erblickte Calalia ihre Tochter Anna, der man durch Lokis List ihre dunkelelfische Herkunft nicht ansah. Nicht einen Finger konnte die junge Diebin rühren, nicht ein Wort kam über ihre Lippen, und doch spürte sie, wenn ER mit ihr sprach, ihr Wasser gab, leicht über ihre Hand streichelte.
Sie lag nur da, und träumte von den schmutzigen Gassen von Duo Carverna.
Lauschte den wilden Gesängen der Erben Lokis.
Erkannte einen jeden an seiner Stimme.
Jeden Tag wünschte sie, ihre Tochter zu sehen, und dann zu sterben. Jeden Tag wünschte sie, ihr Geliebter würde sie endlich gehen lassen, statt sie der endlosen Qual des in sich Gefangen seins auszusetzen. Alles mitzubekommen was geschah, und doch niemals eingreifen zu können.
Sie betete er würde einen Dolch nehmen und sie erstechen, so weh tat seine traurige Stimme.
So verging Tag um Tag, Jahr um Jahr, sie alterte nicht, sie blieb durch Lokis erbarmungslose Gnade das junge Mädchen, was sie gewesen war.
Sie hatte keine Chance dem zu entfliehen, bis eines Tages ein schwarzer Schatten ans Bett trat...