von Nehiri Ilithi » Sa, 09. Jun 2007 14:10
Tänzelnd bewegte sie sich zwischen den Gästen umher. Der Klang der Glöckchen ihr ständiger Begleiter. Ihre Schritte führten sie zu der Gnomin, die aber scheinbar im Moment nicht ihrer Aufmerskamkeit bedurfte. Nehiris Blick wurde auch von jemand ganz anderem angezogen, der so eben wieder durch die Tavernentüre gekommen war.
Er wirkte etwas blaser und die Haare etwas heller. Nehiri hätte nur zu gerne den Grund dafür gekannt. Doch noch immer warnte etwas in ihr, sich zuviel für ihn zu interessieren. Der Duft nach Gefahr umgab ihn wie einen Mantel. Aber Nehiri fürchtete nicht sein Können mit der Armbrust, denn sie wusste genau, im Moment war ihr, mit der Ausnahme von Xumeia, jeder der Gäste wohl oder übel überlegen. Sie fürchtete etwas anderes, fürchtete, dass ihre eigene Finsternis zu stark werden konnte durch jenes Dunkle das in ihm zu sein schien.
Sie senkte den Blick und blinzelte ihn von unten an. All ihre Sinne richten sich auf ihn... Die Gäste rund um Nehiri verschwanden für sie, die Umgebung löste sich in Dunkelheit auf. Jeder Gedanke an Xumeia oder jemand anderen wurde verdrängt. Die Sinne einer Jägerin, der Geist einer Jägerin fixierten Ciervos. Ihre Augen glühten und Nehiris Geist griff kurz hinaus um ihn zu berühren. Sie witterte, studierte, beobachtete und wurde doch nicht ganz schlau aus ihm.
Gefahr
dröhnte es in ihrem Kopf. Und gleichzeitig durchströmte sie ein solches Verlangen seine Dunkelheit zu berühren, zu besitzen.
Nein!
Ihre Stimme klang leise durch den Raum. Doch dieses eine Wort hatte genügt um sie wieder zurück in die Realität kommen zu lassen. Ein katzenhaftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und mit geschmeidigen Bewegungen machte sie sich in seine Richtung auf. Er hatte einen ruhigen, abgelegenen Tisch gewählt. Ob er ihr aus dem Weg gehen wollte?
So schnell kommst du mir nicht davon
murmelte Nehiri leise zu sich selber. Sie drängte sich dicht an Ciervos heran, die Glöckchen klangen leise auf. Die Augen, rot und glühend, richteten sich auf sein Gesicht. Sie beugte sich tief zu ihm hinunter, damit er ihren Blick nur ja nicht ausweichen konnte. Ihre Hand legte sich federleicht auf seine Schulter.
Nun, was darf ich meinem Retter denn zum trinken servieren? Und vielleicht etwas zum Essen aus unserer Küche
Ihre Stimme hatte einen samtige, weichen Unterton angenommen. Sie wollte locken, verführen und wusste doch nicht genau warum. Vielleicht einfach, weil es ihre Art war.
"Jede Frau weiß, wie sie bekommt was sie will.
Doch nur die dumme Frau bezahlt auch wirklich den Preis dafür."
Nehiri Ilithi