von Raissa Nadeira » Fr, 30. Mär 2007 18:06
„Was macht er mit mir?“ Ihre Stimme klang tief, rauchig und nur halblaut. Sie verstand ihn nicht, verstand sich selbst nicht, und am allerwenigsten verstand sie, warum sie so reagierte. Ihr Blick richtete sich auf den Platz, an dem sie Flosar kennen gelernt hatte, einen Platz, an dem sie mit ihm gesessen hatte, an dem sie gelacht hatten, und mit einem Mal kam ihr all das falsch vor.
Wie konnte sie an Keraban denken, wo es doch noch Flosar gab? Es kam ihr wie ein Verrat vor, ein Verrat an dem Mann, den sie einst geliebt hatte, und der noch immer einen besonderen Platz in ihrem Herzen einnahm. „Oh Drache, steh mir bei“ murmelte Raissa leise und schlug die schlanken Hände vor ihr Gesicht. Einerseits sehnte sie sich nach Flosar, sie konnte nicht vergessen, und in ihr war noch immer die Trauer, die sie in dem Moment empfunden hatte, als sie ihn gehen ließ. Ihn gehen ließ, damit er glücklich mit einer anderen sein konnte. Wie erstrebenswert erschien ihr dagegen Keraban’s Los, denn er wusste immerhin nicht, ob seine Kitha noch lebte, und wenn ja wo.
Noch immer erschütterten die Zweifel das zarte, langsam aufkeimende Gefühl, das sie in seiner Nähe empfand, noch immer schrieen die Schuldgefühle ihre Hohnlieder auf die zärtlichen Berührungen, die sie von seiner Hand gespürt hatte. Als der Wirt ihren Kelch vor ihr abstellte, und sich eilig wieder zurückzog, beachtete Raissa den Menschen nicht, sondern starrte Gedankenverloren auf den Tisch. Warum nur, warum ließ sie zu, dass sie sich so fühlte? Hatte denn eine Enttäuschung nicht gereicht? Wusste sie denn nicht, dass er sie verlassen würde, wenn Kitha jemals zurückkehren würde?
Raissa verstand nichts. Nicht ihn, nicht sich selbst, und am allerwenigsten diese leise Stimme in ihrem Kopf, die flüsterte und wisperte. ’Selbst wenn es einst zu ende geht. Ist nicht jede Sekunde Glück diesen Schmerz wert?’
.: Erster offizieller Keraban-Fan :.