"Darf ich mich vorstellen ...

Manche Spieler haben eine interessante Herkunft und haben diese in einer eigenen Geschichte festgehalten

Moderator: Vandroy

"Darf ich mich vorstellen ...

Beitragvon Irya Sun aus Yew » Mo, 24. Jan 2005 20:32

...mein Name ist Irya Sun, und damit wir uns ein wenig kennenlernen möchte ich euch meine Geschichte erzählen."

Aufgewachsen bin ich in den Wäldern von Sosaria.
Meine Eltern hatten dort eine kleine Hütte und lebten in erster Linie von der Holzfällerei. Meine Schwester Chiara und ich wuchsen in bescheiden Verhältnissen auf aber wir waren glücklich. Unsere Eltern liebten und beschützten uns so gut sie vermochten. Bis ich ungefähr zwölf Jahre alt war, verlief mein Leben ziemlich ereignislos. Ich half meiner Mutter im Haushalt und im Garten. Doch dann kam der Tag an dem sich mein Leben auf immer veränderte.

Den ganzen Tag über hatten wir gutes Wetter. Mutter und ich ernteten Rüben während Chiara bei uns spielte oder hier und da mal etwas Unkraut zupfte. Mit ihren neun Jahren hielt sie nicht viel davon uns zu helfen.
Am Abend, als die ganze Familie dann beim Rübeneintopf zusammen sass und aß, zog ein fürchterliches Gewitter auf. Es stürmte und blitzte, aber es fiel kein einziger Tropfen Regen. Mein Vater wurde leichenblass. "Die Hexe", stammelte er. "Die Hexe, sie wird uns alle töten"
Keiner verstand was er damit meinte, aber wir hatten auch kaum Zeit uns darüber gedanken zumachen. Die Blitze schlugen um uns herum ein und eine Scheune fing Feuer, dann brannte der Stall und ehe alle das Haus verlassen konnten schlug der Blitz auch in unser Häuschen ein. Nur in letzter Sekunde konnte ich mich mit einem gewaltigen Sprung nach draussen retten. Fassungslos lag ich zitternd am Boden und starrte auf das, was bis vor wenigen Minuten noch mein zu Hause war. Aber jetzt brannte es lichterloh. Unwahrscheinlich, das dort drin noch jemand lebte.
Ich schloss meine Augen und heisse Tränen brannten zwischen meinen Lidern ehe sie de Wangen hinunterrollten. Ganz in meiner Nähe hörte ich ein Lachen, ein gehässiges fürchterliches Lachen.
"So mein Täubchen, du hast wohl überlebt. Nun denn dann habe ich für Dich etwas ganz besonderes." Eine kalte herzlose Stimme erhob sich und donnerte:" Vom heutigen Tage an sollst du nie wieder lachen können. Dein Herz wird düster und traurig sein und deine Seele vermag nicht mehr glücklich zu sein. Mein Kopf wirbelte herum. Ich suchte die Person die zu der Stimme gehörte. Die Person die uns so sehr zu hassen schien, das sie meine Familie auslöschte und mir mein Leben ruinierte. Aber ich fand niemanden. Nur ein Schatten der weit hinten davon huschte. doch ich war wie gelähmt. Ich schaute zum Haus. Noch immer brannte es. Unter grösster Mühe rappelte ich mich hoch und rannte. Ich rannte so schnell ich konnte. Fort von diesem Grauen fort von der Hitze fort von dem schmerz des Verlustes. Doch davor konnte ich nicht davon laufen. Ich rannte und weinte. Ich weiss kaum in welche Richtung ich ging. Irgendwann brach ich vor Erschöpfung zusammen und verlor das Bewusstsein.

Als ich erwachte, lag ich auf einem grossen weichen Bett. Über mir war ein dunkelblauer Baldachin gespannt mit silbernen Punkten drauf gewebt die funkelten wie Sterne. Meine Kehle war trocken. Ich schaute mich im Raum um. Ein paar brennende Kerzen tauchten das Zimmer in sanftes Licht. An meinem Bett sass eine junge Frau. Ihre Haare schienen unendlich lang und schimmerten in hellem blond. Lange spitze Ohren lugten dazwischen hervor. Ihr Blick ruhte sanft und voller Güte auf mir.
"Irya, wie schön du bist erwacht. Wie geht es Dir?"
Sie half mir bei meinem Versuch mich aufzurichten und hielt mir einen Becher an die Lippen, etwas süssliches aber auch leicht bitteres berührte meine Zunge. Ich wollte zurückzucken aber ein Blick in ihre Augen hielten mich davon ab. Gehorsam trank ich. Kaum hatte ich einige Schlucke zu mir genommen spürte ich das es mir schon etwas besser ging. Etwas warmes wohltuendes rann durch meine Blutadern.
"Wer seid ihr? Und woher kennt ihr meinen Namen"
"Man nennt mich die Seherin des Waldes. Ich weiss alles über Euch. Auch was geschehen ist. Euer Vater liess sich mit Mächten ein die er nie hätte hervorufen dürfen. Die Hexe, die Eure Heimat vernichtete ist mir nicht bekannt. Auch wüsste ich nicht wie ich Euch helfen könnte. Aber ich las im Orakel, das es etwas gibt um ihren Fluch zu schwächen. Ich seid nicht auf immer dazu verdammt in Trauer und Bitterkeit zu leben. Ihr müsst jemanden finden. Einen Mann. Eure Liebe. Nur die Liebe, die einzige wahre tiefe uneingeschränkte Liebe eines Mannes der nie zuvor richtig geliebt hat, kann diesen Fluch brechen."
Nachdenklich schaute ich ihr in die Augen. Ich hatte keine Ahnung wovon sie da redete. ich war 12 Jsahre alt. Was verstand ich schon von Liebe?Alles was ich wusste war, das ich alles verloren hatte. Ich wendete mich von ihr ab und schluchzte. Es dauerte sehr lange bis meine Tränen versiegten und schliesslich fiel ich in einen unruhigen schlaf.

Ich blieb ein paar Wochen bei der Seherin, dann hielt ich es nicht mehr aus bei ihr. Ihr sanftes Gemüt schien Schaden zu nehmen angesichts meiner Trauer.
Sie packte mir eine Tasche mit Proviant und legte ein seltsames Buch hinzu. "Falls ihr mal der Meinung seid das ihr den Weg der Magie gehen wollt"
Ich dankte ihr vielmals für alles und verzog mich in die Wälder. Dort blieb ich drei oder vier Jahre lang. Ich baute mir eine kleine Baumhütte, bastelte mir eine Angel und versuchte einfach nur zu überleben. Aber irgendwann überkam mich die Einsamkeit und die Sehnsucht. Sehnsucht nach etwas was ich garnicnht richtig bestimmen konnte. Ich wollte nicht mehr allein sein. Ich wollte jemanden zum reden und ... ja ich sehnte mich nach körperlicher Nähe und Wärme.
Wie die Hexe schon prophezeit hatte, blieb mein Herz traurig und meine Seele voller Kummer. An nichts hatte ich Freude. Leben konnte man das eigentlich nicht nennen. Eigentlich versuchte ich nur zu überleben.
Es war an der Zeit weiter zu ziehen. Vielleicht eine Stadt suchen, unter Menschen gehen, vielleicht gibt es Arbeit für mich. Also machte ich mich auf den Weg. Es dauerte nicht lange bis ich an einer grossen Stadt vorbei kam. Von dem Geld welches mir die Seherin freundlicherweise mitgegeben hatte nahm ich mir ein Zimmer. Es dauerte lange bis ich mich daran gewöhnt hatte Steinwände um micherum zu haben. Aber irgendwann konnte ich mir ein Leben ohne die Stadt kaum noch vorstellen. Nur den Kontakt zu Menschen scheute ich immernoch. Und auch wurde ich eher gemieden da ich eh immer rumlief wie ein Trauerkloss.

"Vielleicht sollte ich ab hier etwas weniger ins Details gehen, denn sonst sitzt ihr hier noch Stunden und hört mir zu"

Es dauerte noch ein paar Monate ehe ich einen jungen Mann kennenlernte. Hal Zandor. Ein Halodri wie er im Buche Stand. Frauen waren bisher nur Spielzeug für ihn, aber ich schien in ihm etwas angerührt haben, das Liebe in ihm erweckte. In dem Moment wo er mir zum ersten Mal seine Liebe gestand war es als fielen eiserne Fesseln vom meinem Herzen ab. Zum erste Mal seit Jahren konnte ich lächeln und soetwas wie Glück empfinden. Mittlerweile hatte ich mich entschieden den WEeg der Mage zu wählen, denn mein Lebensziel war es die Hexe zu vernichten, so wie sie meine Familie vernichtete. Ich ging in die Lehre des bekannten Meisters Talavan. Er brachte mir alles bei, stand mir mit Rat und Tat zur Seite und half auch immer beim Wiederaufbau wann immer mein Magierturm leicht in Rauch aufging und die Wände russgeschwärzt waren. Ich hatte von je her das Problem das ich immer die Zaubersprüche durcheinander warf.

Lange Rede kurzer Sinn. Mir Hilfe mehrerer Freunde schafften wir es tatsächlich die Hexe aufzuspüren und sie zu vernichten. Mit ihr auch eine magische Kugel die augenscheinlich der Hexe grosse Macht verlieh. Diese Kugel zerbarst in tausend und aber tausend Splitter. Einer diese Splitter drang in meinen Arm ein und begann dort eiskalt zu werden. Zuerst geschah kaum etwas, dann aber wurde er immer kälter und wanderte in Richtung meines Herzen. Würde der Splitter da ankommen wäre ich tot. Und mit mir wenn nicht sogar schon eher auch das Kind welches ich unter meinem Herzen trug.
Es war schliesslich eine Heilerin aus Heaven, die die Gefahr auf sich nahm und mit einem scharfen Dolch den Splitter aus meinem Arm heraus schnitt. Die Hexe war ein für alle Male besiegt. Und doch sollte ich nicht zur Ruhe kommen. Mein Verlobter hatte mir sein Wort gegeben und wollte mich ehelichen noch bevor das Kind zur Welt kam. Aber auch hatte er viel Arbeit. Oft ging er jagen und kam erst spät wieder. Ich wartete in seinem Schloss und richtete mit der Amme das Kinderzimmer ein. Nur noch einmal sollte der Vollmond aufgehen dann wollten wir heiraten. Doch kurz vorher geschah etwas was mein Leben erneut veränderte. Der Diener meines Verlobten brachte mir die Nachricht das mein Verlobter verschwunden sei. Man ginge nicht davon aus das er noch lebe aber seine Leiche habe man auch nie gefunden. In der Nacht nach dieser Nachricht kam meine Tochter zur Welt Alyana. Sie lies mir kaum Zeit zum trauen aber ich zog mich völlig in der Burg zurück und liess nur noch die Bediensteten zu mir.

Fast ein ganzes Jahr lang lebte ich so. Und dann eines Morgens kam ich ins Kinderzimmer und fand mein Kind kalt und steif vor. Der Heiler den ich rief konnte nichts mehr tun. Mein Kind war einfach so im Schlaf gestorben.
Gleich am nächsten Tag verliess ich das Schloss und auch das Land Sosoria. Der Schock liess mich innerlich sterben. Ich vergass meine Magie ich vergass alles. In einem anderen Land vertrieb ich mir die Zeit damit für andere Leute schöne Kleider zu nähen. Aber ehrlich gesagt war das auf Dauer langweilig. Zum zweiten Male in meinem Leben liebte ich einen Mann. Doch auch dieses Glück war mir scheinbar nicht vergönnt. Sein Herz gehörte einer anderen und auch wenn sie ihn verlassen hatte, so kam er doch nie drüber hinweg und verschrieb seine Seele der dunkelsten Magie die man sich vorstellen kann. Ich wäre für ihn gestorben hätte es einen Sinn gehabt. Aber für ihn gab es kein zurück.

Viel später traf ich erneut auf die Seherin des Waldes. Sie führte mich diesmal selbst an das Orakel und lies mich hineinblicken. Und ich sah ... mein Leben, oder die Dinge die ich aus meinem Leben nicht wusste.
Chiara meine Schwester war lange Zeit nicht tot. Sie konnte fliehen und lebte mehrere Jahre unter Zigeunern in einem fernen sonnigen Land. Aus Einsamkeit lies sie sich dazu hinreissen aus vermeintlicher Liebe zu sterben für einen Mann der ihr das ewige Leben versprach. Der selbe Vampir der mich einst überfiel um Rache an meinem Verlobten zu nehmen. Rache weil die Gefährtin des Vampires einst eine Affaire mit meinem Geliebten hatte.
Dieser Vampir brachte meine Schwester um und ich wusste nichts von alle dem. Was sollte ich denn noch herausfinden? Was musste ich noch alles ertragen?

Dann zeigte mir das Orakel ein fernes Land. Ein Land in dem meine Chancen gut stehen zur ruhe zu kommen.
Ich möchte meine magie neu erlernen. Es gibt so vieles was ich tun möchte. Nur nie wieder Kleider nähen.
Und so machte ich mich auf nach hier. Ich liess mich hier in Yew nieder und hoffe hier ein schöneres Leben zu haben als in den vergangenen Jahren.
Ich weiss das meine Vergangenheit mich auch hierher begleitet. Aber es tut nicht mehr weh. Es gab auch sehr viele schöne und glückliche Zeiten in meinem Leben und ausserdem bin ich noch Jung und habe noch viel leben vor mir....
Irya Sun aus Yew
 
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Registriert: So, 16. Jan 2005 16:53

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