Nichts mehr fühlen müssen ( ohne nummer da aktuell)

Manche Spieler haben eine interessante Herkunft und haben diese in einer eigenen Geschichte festgehalten

Moderator: Vandroy

Nichts mehr fühlen müssen ( ohne nummer da aktuell)

Beitragvon Juniper Pearl aus Minoc » Do, 26. Aug 2004 21:11

Der Regen sowie etliche Traenen haben den Zettel verschmiert, es steht noch immer Keine Antwort dort.

Langsam hebt Juniper ihr Kriss, wartet bis der Mondschein in der Klinge glänzt, dreht sich blitzschnell herum und rammt ihn einem Troll mitten ins Herz.

Langsam holt sie das Messer heraus und metzelt an der Leiche herum, eigentlich wollte sie ja Felle schneiden, doch ihre Trauer und Wut sind zu gross.
Ein einzelnes Stückchen Fell bekommt sie heraus und legt es in ihren Rucksack.

Irgendwie abwesend wischt sie sich ihre blutigen Hände an ihrem Leinenkleidchen ab und saeubert ihren Kriss mit einem Tuch.

Dann macht sie sich auf den Weg zur Lyrellkirche und verkriecht sich ganz unten Im Keller.
Setzt sich auf einen Stuhl am grossen Konferenztisch und stiert vor sich hin.

Sie zieht langsam den Diamantring vom Finger und legt ihn vor sich hin.
Draussen hört sie Pferde vorbeireiten und das Gefühl was sich tief in ihrer Brust festbohrt, wie ein nicht endender Schmerz wird irgendwie endgültig.
Dort sitzt sie lange, ganz in dich versunken und grübelt.
Ein Wasserglas steht unberührt vor ihr.
Er war mit ihr hier unten gewesen.
Und sie hatte gehofft, er würde anfangen zu glauben.

Stumm fährt sie mit den Fingerkuppen über die Holzrillen des Tisches, vorbei an dem kleine Brandfleck von der Totenkopfkerze, die sie hier brennen hatte lassen, vorbei an den Flecken die sich an diesem Abend nach dem er weg war unter einem Milchglas gebildet hatten.

Sie konnte sich einfach nicht dazu aufraffen, den Tisch mit einem Sauberen Tuch abzuwischen. Sie konnte es einfach nicht.

" Warum hast du das gemacht. Bist Du jetzt GLÜCKLICH??? Warum höre ich nicht ein Wort von Dir, lässt mich hier allein zurück."
murmelt sie.

Langsam steht sie auf - ihre Fingernägel krallen sich in die Stuhllehne.
Sie schlufft in das Schlafzimmer der kirche und wirft sich auf ihre Matraze die ganz nah an der Treppe nach oben liegt. Das Blut des Trolls immernoch auf ihrem Kleid doch das scheint ihr egal zu sein.

Sie öffnet langsam den kleinen Rucksack, den sie doch von Blau nach orange färben wollte. Darin liegt gaz in die letzte Ecke gedrückt ein Schrieb.

Feinstes Papier und darauf Buchstaben mit blauer Tinte in ihrer Handschrift geschreiben. Kälte kommt ihr entgegen - so scheint es. Sie spürt jedes einzelne Wort ohne überhaupt darauf zu gucken. Sie kennt ihn auswendig den Brief - Wort für Wort scheint sich in Ihre kleine Seele zu brennen.

"Warum quäle ich mich überhaupt noch damit?" murmelt sie.
Sie nimmt den Brief. Fest schliesst sich ihre kleine Hand darum und sie hat ein Gefühl, als ob sie gerade alle ihre Gefühle in ihrer Hand gefangenhalten würde, wie ein Stein, ein kalter, großer, spitzer Stein - den sie im Herzen und in ihrer Hand traegt. Doch wegwerfen kann sie den Brief nicht.

Sie denkt daran, was er wohl gerade macht. Ob er überhaupt noch an sie denkt.
"Hast du je an MICH gedacht? Vielleicht als du dem Krieger in die Tasche gegriffen hast, als du im Gefängnis herumgeschrien hast?!"
murmelt sie leise.

Sie steht auf, torkelt ins Lararett kauert sich auf den Boden und starrt mit leeren Augen auf das Diamantenarmband, dass sie noch trägt.
Tränen schießen in ihre Augen.
"Der Schmuck das ist alles was noch da ist von Dir. Ich hätte Dir ja alles verziehen, doch kein Wort zu mir? Kein Zettel?"
Ihre worte Hallen durch den Leeren Keller der Glaubensgemeinschaft.

Vor Augen nur sein Gesicht, und Traenen die über ihr verdrecktes Gesicht laufen.

In ihrer Erinnerung, scheinen die Augen plötzlich kalt zu wirken.
Sie versucht sich krampfhaft an den warmen Schimmer zu erinnern, der Glanz den sie sonst immer darin entdeckte.

Ein Schluchzen. Dann redet sie weiter zu sich selbst, sie schreit:
"Wohin ist all das verschwunden worauf ich mich immer gestützt habe!"

Ihre Finger öffnen sich ganz langsam und ganz lansam entgleitet die Paierkugel ihren Fingern, so wie ihr alles andere entgleitet.
Vor ihr liegt ihr Brief, auf den sie keine Antwort bekam.

Ihre nackten Füsse sind zerschunden, von Disteln zerstochen, doch sie scheint den Schmerz nich zu spüren.
Sie schubst die Papierkugel mit ihrem Grossen Zeh über die grossen weissen rechteckigen Fliesen des Lazarettbodens.

Immer noch weint sie, und wenn sie die Augen zukneift, verwandeln sich sie strahlen ihrer Laterne in kleine Lichtstreifen die länger oder
kürzer werden - je nach dem wie sehr sie die Augen zukneift.

Sie schlingt ihre Arme um ihre Beine und denkt nach.

Und noch immer hält sie den Ring in der Hand, denkt, wie das alles angefangen hat.

Seine Zuneigung war ihr Beweis genug, hat er es eigentlich je ernst gemeint? "War es mein Fehler?"
fragt sie nach oben, hofft diese sanfte mütterliche Stimme der Lyrell zu hören, die ihr manchmal Antwort gibt.
"Du warst mein Traum.. " murmelt sie und schaut den Ring an.
"Als Du noch da warst hatte irgendwie noch alles einen Sinn..."
ihre Stimme verstummt doch ihre Gedanken gehen weiter.

"Wo war der Sinn jetzt - warum lebte ich überhaupt noch - ohne Sinn."

Das ist NICHT WAHR - brüllte etwas in ihr, fauchend laut. Ihre Ohren klingelten. Doch sie glaubte es doch.
Noch immer hielt sie den Ring in der Hand, weil sie das alles nicht verstand. Der Sinn war ihr fremd, der Grund ihr genommen.

Und plötzlich war da Leere. Sie spürte kaum noch etwas. Da war Leere. Klingt schlimm, aber in dieser Leere konnte sie sich ein wenig ausruhen. Sie war gedanklich agr nicht mehr da.


" Nichts mehr fühlen müssen." murmelte sie. "Nicht diese dunkle Traurigkeit, nicht diese quälende Einsamkeit, nicht diese kalte Wut auf mich selbst. Will nicht mehr diese ewiggleichen Fragen hören, die meinKopf an mein Herz richtet und auch nicht die Antworten.
Will Stille.
Will Leere......
ich möchte dich hassen - dich nie mehr sehen, weil keine Antwort kam..
UND DOCH
sollte ich keine Hoffnungen hegen
ich kann doch nicht mal den Ring weglegen!"
Jede Dunkle Nacht hat ein Helles Ende
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Juniper Pearl aus Minoc
 
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