Das Leben des jungen Andrade Sorraia

Manche Spieler haben eine interessante Herkunft und haben diese in einer eigenen Geschichte festgehalten

Moderator: Vandroy

Das Leben des jungen Andrade Sorraia

Beitragvon Andrade Sorraia aus Minoc » Mi, 25. Feb 2004 11:39

Nackte Kinderfuesse laufen ueber das Kopfsteinpflaster und huepfen
spielerisch ueber jede Distel oder jedes Loevenmaeulchen hinweg. Hinterdrein
laufen ein paar kleinere Fuesse,

balancierend auf einer geraden Linie, einen Fuss vor den anderen setzend.

"Andrade!" plärrt der Kleine aus. "Andrade, ich bin ein Vogel und ich
balancier auf einem Ast!"



Der Groessere Junge dreht sich um. "Ach Marad! Komm! Nicht troedeln, wir
muessen zum Baecker!" Der Kleine schmollt "Andrade, ich bin ein Vogel der
kann nur kleine Schrittchen machen ... Pieps!"

Laechelnd nimmt Andrade den Marad Huckepack. "Quatsch, Voegel fliegen
Marad!"



Als sie bei der Baeckerei ankommen, liegt das Brot schon bereit und der
Baecker klopft sich gerade die mehlbestaubte Schuerze ab. "Aaah da kommen
sie, Ritter Marad und Andrade sein Treues Pferd!"

sagt er grinsend und drueckt dem strahlenden Marad ein Wurstbrot in die
Hand.



Rot wie Lavarium verlaesst Andrade die Baeckerei, und spuert zwei Augen die
ihn aus dem oberen Stockwerk der Baeckerstube beobachten. Taya, die
Baeckerstochter.



Schneller als er gekommen war lief Andrade ueber die Wiesen durch das
taunasse Gras, zureuck zum grossen Hof seines Vaters. Auf einer Koppel ließ
er seinen Cousin Marad ins Heu plumpsen, so dass sich die Edlen Pferde mit
ihren treuen braunen Augen erstaunt zu ihnen umwandten.



Marad jauchzte und schmiss mit Heu um sich und Andrade machte sich daran
seiner Mutter das

Brot in die Kueche zu bringen.



Als er die Tuer oeffnete, roch es nach Alraunen , getrockneten Sommerblumen
und Blutmoos.

Am grossen Molybdaenkessel stand seine Mutter, sie trug ein einfaches Blaues
Kleid und murmelte einen Schutzzauber, ihr langes braunes Haar hatte sie mit
einem Tuch nach hinten gebunden.

Wenn man sie so ansah, konnte man einen leichten elbischen Einschlag
erkennen, dem sie auch ihre Erdmagie verdankte.



"Andrade, komm doch rein." sagte sie mit einer weichen Stimme.

"Du bist nun 6 Sommer alt, mein liebes. Es ist Zeit dass Du Dein Handwerk
lernst. Ich denke ab morgen koenntest du Deinem Vater zur Hand gehen. Marad
wird mir ab heute zur Hand gehen."



Andarde schaute auf seine Fuesse. Nicht mehr zum Baecker? Jetzt hatte er
nicht mal mehr die geringste Chance Taya zu begegnen, der Baeckerstochter
mit diesen wunderbaren roten Zoepfen!



"Mutter, Marad mag dir hier in der Kueche helfen koennen, und Alraune
schneiden, oder den Kessel auswaschen. Doch ich denke fuer Botengaenge ist
er noch zu jung. Was ist wenn ploetzlich ein Schaefer mit seinen Schafen
kommen wuerde, er wuerde stehen bleiben und mit den Schafen spielen ... oder
er wuerde einem Schmetterling nachlaufen. Ich werde gern fuer Dich Sachen
vom Kraemer oder vom Baecker holen, und dann Vater zur Hand gehen."



Er setzte sein erwachsenstes Laecheln auf und die Mutter nickte. "
Wahrscheinlich hast Du Recht Andrade, Marad ist noch soo klein. Aber lass
Dir die Arbeit nicht zu viel werden."



So gingen die Jahre ins Land, aus Andrade wurde ein tuechtiger Juengling und
ein wunderbarer Farmer und Tierzuechter und Marad ging seiner Tante zur
Hand. Seine Eltern waren Alchemisten gewesen, und er hatte ihr Talent zu
Magischen Dingen geerbt. Doch leider auch ihre Unvorsicht, und so musste die
arme Frau immer wieder die passenden Gegenzauber finden wenn der junge Marad
sich in der Magie uebte.



Andarde faellte Holz, besserte die Pferdegatter auf, fuetterte die Tiere,
und arbeitete auf dem Felde. Und wenn er fertig war tat er Botengaenge fuer
seine Mutter, und lies dabei niemals den Baecker aus.



Oder eher die wunderschoene Elfengleiche Taya, die mit einem eisblau
glitzernden Dolch auf dem Trainingplatze ihre Uebungen machte.

Er hackte absichtlich Weidenholz in der Naehe des Trainingsplatzes, um sie
dort beobachten zu koennen. Und fuer ein Laecheln von ihr gab er alles.



Eines Tages so kam es dass Marad ganz aufgeloest angerannt kam. "Andrade!
Eine Rune!" rief er und musste sich erst einmal ausruhen.

"Eine Rune? Aber solche macht der Tischlermeister doch taeglich fuer den
wundersamen Eremiten

in den Bergen." brummelte Andrade, seine Augen auf Taya gerichtet. "Nein
sieh doch Andrade! Sie ist markiert. Ich habe sie Markiert.



Er Zeige sie Andrade. "Mutter sagt, ich sei nun ein Magier. Sie gab mir ein
Runenbuch, und meinte ich sollte weiter suchen. Und anfanegen sollte ich bei
dem Eremiten in den Bergen. Ihrem Lehrmeister! Er soll sonderbar aussehen,
und beinahe unsterblich sein. Weisses Haar, spitze Ohren, ich bin so
gespannt ihn zu treffen!"

"So?" Andrade sah seinem Cousin an. Er war aelter geworden, zaehlte jetzt
beinahe 13 Jahre. Doch war er immernoch derselbe Traeumer und Wirrkopf und
wuerde auch noch ohne zu zoegern einem Schmetterling hinterherlaufen und
alles vergessen.

"Der Weg ist weit, ist sie nicht aengstlich, dass Du vom weg abkommen
koenntest?"

Marad laechelt und grinst ein wenig. "Du vergisst dass ich nun ein Zauberer
bin Cousin!"

Er zerbroeselt ein Blutmoos, wirft eine schwarze Perle und Ginseng dazu.
Dann spricht er ein Wort der Macht und alles loest sich in dichten schwarzen
Qualm auf.

"Ein Zauberer!" er hustet. Wiederholt die Prozedur, nimmt aber diesmal
anstelle des Ginsengs eine Alraune.

"Ein Zauberer !!!" schreit er triumphierend als er sich von tausenden
kleinen Funken an einen anderen Ort tragen laesst.



Andrade starrt noch lange auf den Fleck wo sein Cousin im Nichts verschwand.
Ein paar geladene Teilchen schwirren noch minutenlang durch die Luft. Dann
packt er die Weidenholzstaemme und traegt sie kopfschuettelnd nach Hause.



Im Hause erwartet ihn ein gedeckter Tisch, Braten und Mais. Seine Mutter
traegt ihr Sonntagskleid und die wunderbare Solarumaxt des Vaters steht
frisch geschaerft neben einem Beutel an der Tuere.



"Mein Sohn," die Stimme des Vaters klang seltsam geruehrt. "Du zaehlst nun
16 Jahre, deine Lehrzeit ist zu Ende. Ich kann Dir nichts mehr beibringen.
Marad verliess uns heute, und auch Du wirst Dich auf Wanderschaft begeben
muessen. Wenn Du Dich fortbilden willst."



Andrades blaue Augen schauen erschreckt, er soll Jahr und Tag fortbleiben,
die Welt erkunden. Und er hatte in den vergangenen Jahren nicht ein Wort mit
Taya gewechselt. Und doch hatte sie ihn bemerkt, ihn angelaechelt mit diesem
unbeschreiblichen Laecheln. Ihn angeschaut mit ihren wunderbaren gruenen
Augen.



"Wenn Du dann zurueckkehrst, wirst du meinen Hof bewirtschaften und Dir eine
Frau nehmen. Ich sprach bereits vor Jahren mit meinem Freunde um eine
Vermaehlung mit Taya. Sie erklaerte sich einverstanden."

Ein leichtes Laecheln huscht ueber das Gesicht des Farmers, so als haette er
Andrades Gedanken gelesen und seine Pfeife machte lustige Rauchkringel.



"Die weisse Stute die edelste unserer Zucht, gab ich dem Baecker als
Geschenk. Es ist alles geregelt, du kannst aufbrechen so Du willst, der
Baeckergehilfe wird deine Arbeit tun, bis du wieder hier bist.



Aber nun setz Dich erst einmal und iss ordentlich." ...





Ende des Ersten Teils
Andrade Sorraia aus Minoc
 

Re: Das Leben des jungen Andrade Sorraia

Beitragvon Andrade Sorraia aus Minoc » Mi, 10. Mär 2004 17:02

"Mein guter Junge," sagte der Priester,
"Ich will es dir am besten sagen,
wie sich brave Gesellen betragen,
Ich will es dir sagen nach altem Gebrauch,
Wie es eurem Vater und dessen Bruedern ergangen auch.
Vermeide jedes Bubenstück,
Denn es zerstoeret nur dein Glück,
Und such' das Laster stets zu meiden,
Und sei auch sittsam und bescheiden.
Wenn du ferner willst ausgehen
Und mit Ehren dann besteh'n,
Mußt du dich anständig kleiden
und alles Pöbelhafte meiden."

Andrade nickt langsam, als der Priester ein Zeichen des Segens ueber ihm
vollzieht.
"So gehe dann, mein Sohn."

Die Stimme noch im Ohr verlaesst Andrade das kleine Bergdoerfchen, so
klein dass es nicht mal eine Mauer oder
Herberge besitzt, in Richtung Westen. In Richtung Freiheit. Auf dem Wege
eine Pferderasse zu finden die
sowohl schnell als auch stark waren. So stark wie das Packpferd an
seiner Seite, ein hellbrauner Hengst der
Sorraia Zucht.

"Gonzo, bei Fuss!" befahl er dem Grossen Schaeferhund, der darauf
schwanzwedelnd neben Andrade herlaeuft.

Es ist ein Tagesmarsch durch schwieriges Gelaende bis in die naechste
Stadt,
und er wusste er wuerde es heute sicht schaffen, da er mittags loszog,
doch schritt er in beachtlichem Tempo vorran,
um den gefaehrlichen Teil ueber enge Gebirgspaesse hinter sich zu haben.

Als er auf einen Wildbach stoesst den es zu ueberqueren gilt, springt
Gonzo auf den Ruecken des Packpferdes und
Andrade versucht waehrenddessen trockenen Fusses ueber den Fluss zu
kommen. Er huepft von Stein zu Stein, ist
schon am anderen Ufer als er auf dem Feuchten Moos ausrutscht.
Platschnass und eiskalt ist es.

Eine Nacht im Freien scheint unmoeglich. Er wuerde glatt erfrieren.
So entscheidet er sich die Nacht durchzuwandern und im fruehen Morgen
zusammen mit Haendlern und anderen
Gesellen vor den Stadtmauern der naechsten Stadt zu sein.

Als die ersten Sterne ueber ihm stehen hat er schon ganz blaue Finger
und der Wind pfeifft fuechterlich,
doch er geht wacker weiter, und die Meilen ziehen sich endlos dahin.

Als er endlich zum Tore kam, lies man ihn ohne Zoegern ein, ein anderer
Geselle zeigte ihm den Weg zur Herberge.
"Ihr seid also Farmer und Tierzuechter werter Freund?" redete ihn jener
im vertraulichem Tone an.
Andrade nickt freundlich. "Ja das bin ich werter Herr."
Sie betraten die Herberge, und der junge Herr rief die Herbergsmutter.
"Edle Herbergsmutter! Habt ihr nicht noch ein Seindenhemd und einen
Platz am Feuer fuer diesen Herrn?"
Andrade winkte ab. "Ich denke das wird nicht noetig sein, Seide kann ich
mir nicht leisten.
Eine gute Suppe wird dieselbe Wirkung tun."
Andrade nimmt Hut und Stock, oeffnet das Buendel und wirft Gonzo einen
Knochen daraus zu.
Dann setzt er sich an einen Leeren Tisch und holt eine schafswollene
Decke heraus um sich ein wenig zu waermen.
Der junge Mann nun ohne Mantel und mit Schaerpe tritt wieder vor ihn.
"Setzt euch doch zu uns an den Tisch! Und ich zahle euch die Zeche.
Heda! Bringt mir das beste Essen!
Und einen Krug Met!"
Bevor Andrade sich versah fand er sich an einem Tische wieder an dem es
gar lustig zuging.
Es wurde gegessen gescherzt und getrunken. Und jeder trug eine Gelbe
Schaerpe.
Ein Teller mit feinstem Fleische, mit zartem Gemuese und ein Krug Met
wurde vor dem verwirrten Andrade aufgetragen, ausserdem reichte ihm eine
junge Schneiderin mit Gildenband ein wunderschoenes Seidenhemd.

Andrade war solch eine Aufmerksamkeit aeusserst unangenehm. Er machte
Anstalten das Hemd zurueckzugeben, doch der Mann am Kopfende des Tisches
grunzte nur: "Nehmt nur und esst tuechtig. Wir sind hier alle Brueder!"

Andrade ward es furchtbar bange, denn er hatte nie etwas derartiges
mitgemacht und war nicht vertraut mit den Braeuchen dieser Stadt. Also
aß er.

Waehrend er aß wurde er von veschiendenen Seiten gefragt ob er nicht
gewillt waere einer Gilde beizutreten.
Ihm wurde es von allen Seiten schmackhaft gemacht, er haette seine
Pferde anzugeben, und die Frucht seiner Felder. Dafuer versprachen sie
ihm ein schoenes Leben, und keinen Mangel an Guetern.

Andrade verneinte hoeflich, da faerbte sich das Gesicht des jungen
Mannes rot.

"Für einen unzünftigen Gesellen gebe ich keinen Kreuzer aus,
pack dich vom Tische, und was du genossen hast, das bezahlst du."
bruellte er und spuckte dabei Fleischstueckchen ueber den Tisch.

Andrade, entsetzt ueber diese Bahandlung stand auf, schaemte sich vor
den Anwesenden Burschen, auf eine solche Art vom Tische gewiesen zu werden.
Langsam schlurfte er zur Herbergsschwester, fragte was fuer ein Zimmer
er schuldig sei,
und sagte zugleich der er wolle das was man ihm an Essen und Met brachte
gleich mitbezahlen.

„Seien sie nicht so töricht“, sprach die dicke Frau, „er hat es
angeschafft, und muß es auch bezahlen!“

Der junge Mann mit der Schaerpe senkte den Kopf, als er Andrade von
fremden Leuten so milde behandelt sah.
Er erklärte dann, er wolle das Bier und den Fraß schon bezahlen. Dann
riet er Andrade mit gezuecktem Doche am Morgen abzureisen.
Andrade ging sogleich, und diese Beleidigung kraenkte ihn so sehr dass
er sich im Hinausgehen kaum zu fassen wusste.



Ende des Zweiten Teils
Andrade Sorraia aus Minoc
 


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