Das Tor zur Hölle - oder Wahre Schönheit kommt von innen

[Niella Masnie aus Minoc]

Als seine Lippen ihre berührten gab es einen Knall.

Ihr räudiges Fell war seidig und glänzend und ihr zerfetztes Ohr war plötzlich rosa schimmernd und heile, mit ganz zartem Flaum bedeckt.

Ihre gelben Nagezähnchen schimmerten weiß und ihre Augen leuchteten.

Sie blickte an sich herunter. Stieß mit der Zunge gegen ihre Nagezähne. Sie waren immer noch da. Enttäuscht ließ sie sich auf einen Felsen fallen.

Sie sollte doch von einem Kuss von dem Fluch erlöst werden, von der Einsamkeit, doch war sie immer noch eine Werratte. Diese Zähne, diese verflixten Zähne waren noch da.

Das Buch sagte doch, ein Kuss würde ihr Schönheit schenken.

Wo war diese Schönheit hin?

Es hat nicht geklappt, ich bin immer noch dieselbe.
murmelte sie.

Er reichte ihr einen Krug Wasser.

"Findest du?"

Sie betrachtete sich darin.
Ihre niedlichen Rattenöhrchen, ihr samtiges, seidiges Fell, ihr kleines Näschen, ihren Mäuseschwanz.

Sie war keine Werratte mehr, sie war eine Wermaus.
Sie war schön! So schön wie es für jemanden wie sie möglich war, ohne jemand anderes zu sein.

Sie musste nicht wie die anderen sein, die zierlichen Elfen, die Feen mit ihren Flügeln, die Nymphen und die Seejungfrauen.
Sie war gut so, wie sie war.

Alles was Niella gehört, ist auch euch..
rief sie und rannte zu ihrer Rattenbrut, ihrem kleinen Riesenrattenbaby.

"Dnuerf, Dnuerf.. schau Niella an.. Niella ist endlich nicht mehr abstoßend und eklig.. "

Leise Schritte entfernten sich von der Rattenhöhle. Eine schwarz gekleidete Person trug das letzte Portalsplitterchen davon.

Irgendwo öffnete sich das Tor zur Hölle, doch Niella bekam davon nichts mit. Sie war glücklich.