Es war eine finstere, stürmisches Nacht als Liriel Xarann geboren wurde...
Sie wurde in einer Höhle geboren, die nur durch das Licht der Fackeln an der Wand erhellt wurde. Ihre Muter G’eldriia, die Ilharess des Clans, lag mit ihrem neugeboren Kind auf einem Dunkelwolffell und blicke zum ersten mal in Gesicht der kleinen Drow.
Sie hatte ozeanblaue Augen und wie sie schwarzschimmernde Haut sowie seidig, weißes Haar. Nach diesem Moment der Begutachtung sagte G’eldriia: Ihr Name soll Liriel Xarann sein. Nun bringt sie fort. Sofort kamen zwei rangniedere Drows und brachten die Kleine weg.
Der Mutter wurde ein Stärkungstrunk gebracht.
Nachdem sie ihn zu sich genommen hatte stand G’eldriia auf, um wieder ihrer Tätigkeit als Mutter Oberin nachzugehen... Ihre neugeborene Tochter sollte einst eine Yathrin, eine Priesterin, werden.
Die Monate verstrichen wie im Zuge... Als Liriel ein halbes Jahr alt war, lag ihr Clan mit den benachbart wohnenden Zwergen im Krieg und es sah diesmal so aus, als dass die Zwerge die Oberhand gewinnen könnten. So kam es auch, bei einer entscheidenden Schlacht siegten die Zwerge und plünderten die Höhlen der Drow.
G’eldriia konnte mit einigen anderen Priesterinnen und ihrer Tochter Liriel fliehen, doch die Zwerge stellten ihr weiter nach. Um ihr eigens Leben zu schützen und sich nicht weiter zu belasten beschloss Liriels Mutter sie aus zu setzten...
Sie legte ihre Tochter, in schwarze Leinen gehüllt, in der Nähe eines Flusses hin, sprach noch ein Gebet an Lloth, dass sie ihre Tochter schützen solle und verschwand dann im Licht des Vollmondes...
Der Fluss führte entlang eines kleinen Dorfes und die Wahrsagerin Leonora Rubinstein war gerade dabei den kleinen Fluss entlang zu laufen, um unter dem Licht des Vollmondes Kieselsteine zu sammeln, als ihre Neugierde durch das Weinen eines Säuglings geweckt wurde. Vorsichtig näherte sie sich dem schwarzen Bündel, schaute sich um und schlich an zu ihm... Als sie das Tuch zur Seite legte erschrak sie Eine Drow, oh nein... Ich muss schnell verschwinden bevor ihre Sippe kommt. Waren ihre ersten Gedanken, doch dann, sie war schon dabei sich umzudrehen, um schnell zu verschwinden, dachte sie Warum sollten sie es hier liegen lassen, wenn ihnen etwas an dem Kind liegt... sie überlegte noch einen kurzen Moment und ging dann erneut zu dem kleinen Bündel.
Sie schaute in die ozeanblauen Augen des kleinen Mädchens, wie es da lag, so klein und hilflos. Sie nahm die kleine Drow auf den Arm und wiegt sie im Mondlicht um sie zu beruhigen. Liriel hört mit dem weinen auf und beruhigte sich. Ist schon gut meine Kleine, dir passiert nichts, ich werde auf dich aufpassen... So beschloss Leonora Liriel mit zu nehmen...
Da der Vollmond für Leonora schon immer etwas besonderes war und sie hoffte, dass sie Liriel so erziehen zu können, dass sie später einmal zwischen Menschen und Drows vermitteln könnte, gab sie ihr den Namen Sancta Rubinstein...
Sie hielt die Kleine gegen Himmel und sprach leise mit ihrer sanften Stimme Dein neuer Name soll nun Sancta sein mein Kleine... Ich werde dich so erziehen und lieben als seiest du mein eigen Fleisch und Blut. Ich gebe dir diesen Namen, weil ich an das Gute glaube und deine Sterne kenne, du bist zu Großem bestimmt..
Mit diesen Worten nahm Leonora die Kleine feste in den Arm und lief zu ihrem kleinen Haus am Rande des Dorfes. Leonoras Mann Hector, ein Waffenschmied, schlief bereits tief und fest und bemerkte nicht, als seine Frau mit dem Kind auf dem Arm nach Hause kam.
Leonora legte sich zu Hector ins Bett und nahm Sancta mit... Am nächsten Morgen wurden beide durch das Schreien der kleinen Sancta geweckt. Verdutzt und erschrocken blicke sich Hector um Was war das, Leonora, was geht hier vor? Behutsam nahm Leonora das Kind auf den Armen und wiegte es sanft... Nun mein geliebter Hector, wir haben seit letzter Nacht ein Kind... Ich fand sie verlassen und weinend am Flussufer... Sie wurde wohl zurück gelassen. Ich konnte es nicht über mein Herz bringen sie dort einfach liegen zu lassen... Ich habe ihr den Namen Sancta gegeben. Sichtlich geschockt schaute sich Hector das schwarze Bündel mal genauer an und erschrak erneut Frau, was hast du dir nur dabei gedacht?! Es ist eine Dunkelelfe! Die sind grausam, böse und unzähmbar... Bringe sie lieber wieder weg. Das Kind etwas fester an sich drückend sagte Leonora Nein ich werde sie nicht zurückbringen, denn dann wäre sie des Todes... Außerdem ist sie noch ganz klein, ich schätze sie ist höchstens ein halbes Jahr alt... Man kann sie noch zu einem guten Wesen erziehen. Du sagst doch immer man solle nicht voreingenommen sein und allem eine Chance geben, warum dann nicht ihr? Er seufzte leise und sagte dann Ja das stimmt... Das sind meine Worte... Aber was sollen die anderen Dorfbewohner denken? Sie werden anders eingestellt sein und versuchen sie zu töten... Willst du das denn?
Etwas böse schauen erwiderte sie Nein natürlich nicht... Aber man kann mit ihnen reden... Wenn ich die Verantwortung für sie übernehme wird es schon gehen... Außerdem habe ich ihre Sterne gesehen. Sie ist zu etwas bestimmt, ihre zeit zu sterben ist noch fern.
Sie legte die Kleine aufs Bett und ging zu einem kleinem Schränkchen, holte ein Beutel heraus und murmelte Mal schauen was ihr die Zukunft bringt... Im Beutel befanden sich die Fußknöchelchen eines Jung-Drachen, die eine besondere magische Aura besitzen sollten. Leonora nahm die Knochen heraus gab sie in einen Lederbecher machte ein paar Bewegungen und murmelte dabei unverständliches Worte und ließ die Knochen schließlich aus dem Becher fallen. Derweil hatte sich Hector auf einen Stuhl gesetzt und seiner Gattin interessiert zu geschaut. Es wird nicht einfach für sie... Auch für uns werden schwere Zeiten kommen, aber sie wird sich nie gegen uns richten... sagte sie leise und seufzte aber es wird gehen... Sie wird leben... Leonora senkte die Augen, sie sah noch mehr, aber das wollte sie ihrem geliebten Hector nicht sagen... Vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt. Nun gut, ich vertraue dir, auch wenn ich das Gefühl habe, dass du mir etwas verschweigst... Wir können sie behalten... Jetzt haben wir auch endlich das Kind, was du dir so lange wünschtest sagte er lächelnd.
Wie erwartet nahm das Dorf die Nachricht von Sanctas Zuwachs nicht sehr gut auf, sie waren alle misstrauisch und abweisend... Da aber Leonora Wahrsagerin war und sie so ein gewisses Ansehen im Dorf genoss wurde Sancta mehr oder minder geduldet.
Die Jahre verstrichen und Sancta wuchs langsam zu einer jungen hübschen Drow heran. Ihre Kindheit war nicht leicht, da die anderen Kinder sie immer etwas misstrauisch begutachteten, dennoch hatte sie ein freundliches Wesen, was sehr untypisch für eine Drow ist, sie lernte von ihrem Vater den Umgang mit dem Schwert und es keimte in ihr der Wunsch Schwertkämpferin zu werden...
Aber nicht nur den Umgang mit dem Schwert lernte sie, sondern auch sehr viel alte Weisheiten... Ein Satz der ihr Vater ihr sehr oft sagte war Es gibt mehr als du siehst.... Manchmal liegt die Wahrheit im verborgenen, du darfst niemals ein Wesen nach seinem Äußerem abstempeln... Vielleicht steckt hinter einem bösen Gesicht, ein richtig netter Kern.
Sancta liebte ihre Zieheltern, sie hatte schon früh erkannt dass es nicht ihre richtigen waren, aber dennoch bedeuteten sie ihr alles.
So zogen die Jahre in Land und Sancta wurde langsam zur Frau... Es hätte alles so weiter gehen können, doch Alan, der Dorf Älteste, hegte einen teuflischen Plan gegen Sancta aus... Sie war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Er scharrte ein paar Männer um sich, darunter seinen kämpferisch talentierten Sohn Raphael und gab ihnen den Auftrag die Familie in der Nacht zu überraschen um sie dann zu richten.
Sancta liebte die Nacht und lag oft nachts auf dem Dach des kleinen Hauses ihrer Eltern und betrachtete den Himmel, die Sterne und vor allem den Mond, besonders Vollmondnächte liebte sie...
Diese Nacht war allerdings zu finster um auch nur irgendetwas am Himmelsfirmament zu erkennen, also stieg sie vom Dach hinab und legte sich in ihr Zimmer...
Lautlos schlich die Bande der Mörder um das Haus und stiegen ein. Zuerst sollten die Eltern sterben. Sie schlichen in das Zimmer der Eltern stellten sich neben sie, nahmen die Schwerter aus dem Schaft und hielten die Schwerter über deren Brust, holten aus und stachen zu... Leonora und Hector Rubinstein waren sofort tot... Leonora hatte es damals gewusst, als sie die Knochen befragt hatte, konnte es aber niemals übers Herz bringen es ihrem Man oder Sancta zu sagen.
Durch das Geräusch geweckt schreckte Sancta hoch und spürte innerlich einen schrecklichen, unbeschreiblich grausamen Schmerz... Ihre Eltern waren soeben getötet worden...
Sie riss ihre Decke weg, schnappe sich ihr Schwert und rannte blind vor Wut und Trauer in das Schlafzimmer der Eltern und entdeckte die Attentäter. Nun leuchteten ihre Augen feurig rot und sie sprach mit einer donnernden und grollenden Stimme unverständliche Worte zu den Manschen... Etwas erschrocken zückten diese ihre Waffen und richteten sie auf Sancta, doch sie war nicht mehr zu bremsen und voller Genugtuung und dem Blutrausch verfallen metzelte sie alle vier Männer nieder... Blutverspritzt und außer Atem stand sie nun neben ihren toten Eltern.... Sie kniete nieder und weinte... Sie hatte soeben alles in ihrem Leben verloren, was ihr etwas bedeutet hatte... Doch sie wusste, wenn sie bliebe würde man sie auch richten.. Sie wollte nicht dass ihre Eltern umsonst gestorben waren, also floh sie noch in der selben Nacht...
Ohne Ziel und Rast floh Sancta... Sie hatte nur schnell das Nötigste zusammengerafft, um keine Zeit zu verlieren.
Sie mied Straßen und Wege, da sie fürchtete man würde ihre Spur verfolgen...
Nach zwei Wochen Flucht erreichte Sancta eine kleine Stadt mit Haven. Aus Angst erkannt zu werden verhüllte sie ihr Gesicht und ihren Körper mit einer Robe... Sie hatte noch das Gold von ihren Eltern und hoffte sie können mit diesem eine Schiffsreise in ein andere Land finanzieren. Sie ging zum Hafen und suchte nach einem Schiff, dass weit weg fuhr. Auf einem Schild las sie Jehlom Nun wer nichts wagt, der nichts gewinnt dachte sie sich und beschloss ihre Reise nach Jehlom fort zu setzen, ohne so wirklich zu wissen, was sie dort erwarten würde.