Nachtgedanken

[Eddy aus Yew]

Es war eine klare, angenehm-warme Sommernacht.
Der Vollmond stand hoch am Himmel und spendete mit seinem leuchtend-weißem Licht etwas Helligkeit. Keine einzige Wolke stand in der Luft und jeder Stern schien in seiner vollen unbedeckten Pracht. Diese Nächte hatte Eddy am liebsten, denn es waren jende in denen er all seine Gedanken voll und ganz nur einer Person widmen konnte.
Die Person die sein Leben entscheidend veränderte. Sie hatte ihm den Lebenssinn zurück gegeben. Jenen den er vor langer Zeit durch schreckliche Erlebnisse verlor...
Gyian, seine kleine Träumerin, seinen Engel.
Seine Blicke streifen über die Wälder vor dem Gasthaus, hinauf zum Mond und wieder zurück.
Wie gerne würde er diese Momente mit ihr teilen doch das war nahezu unmöglich.
Die Entfernung die gerade zwischen den beiden lag war zu groß. Es waren nunmehr 10 Tagesmärsche die seine Reise ihn von ihr trennte jedoch würde er bald wieder zurückkehren.
Zurück in seine Heimat und somit auch zurück zu ihr.


Was tut sie wohl gerade? Geht es ihr gut? Denkt sie vielleicht auch gerade das selbe?


All das waren Fragen die Eddy durch den Kopf jagten.
Er starrte weiter in der Gegend herum und lies die Momente die er gemeinsam mit ihr teilte noch einmal Revue passieren. Wie Eddy sie zum ersten mal in der Taverne sah und die vielen Besuche auf Jhelom. Der erste wundervolle Kuss und die gemeinsame Nacht bevor sich Eddy auf seine Reise aufmachte.

Ein leiser Seufzer durchbrach die Stille kurz. All das waren Moment die sein Leben wieder Lebenswert machten...
In Gedanken nippte Eddy an seinem Wein und bemerkte das die Sonne langsam aufging.
Was für ein traumhafter Anblick das war. Er machte diese Augenblicke der Stille vollkommen.
Eddy schloss die Augen und genoss diese Momente der Stille. Wieso konnte er nicht einfach mit einem Fingerschnipps auf seinem Dach in Yew sitzen? Bei all seinen Freunden, bei Ciervos, bei Artan und bei allen anderen. Vor allem jedoch. Bei ihr....
Aber nein! Erst müsse er hier fertig werden und dann würde es nicht mehr lange dauern.
So schnell und für solange Zeit würde er dann sein zuhause nicht wieder verlassen...
Seine Blicke streiften das purpurfarbene Morgenrot und bei diesem wunderschönen Bild fügten sich die Worte nun plötzlich zusammen, die ihm schon solange im Kopf herum gingen...



Kleine Träumerin, ich sitze hier!
Kleine Träumerin, in Gedanken bei dir!
Kleine Träumerin, ich will jetzt bei dir sein!
Kleine Träumerin, ich bin für immer dein!


Leise flüsterte er diese Zeilen in den blutigen Sonnenaufgang. Jene Worte bedeuten ihm ein Versprechen, das Versprechen seinen Engel in keiner Sekunde zu vergessen.

Langsam schloss er die Augen und lehnte sich zurück, in der Hoffnung, dass die Zeit so schnell wie nur möglich vergeht.