Das geheime Fenster

Manche Spieler haben eine interessante Herkunft und haben diese in einer eigenen Geschichte festgehalten

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Das geheime Fenster

Beitragvon Nikeeta Sha'lyn » So, 24. Jun 2007 19:55

Das geheime Fenster – Wege der Vergangenheit Teil 1

Aus der Welt der Bäume, drangen Laute, vom Wind getragen und in weite Ferne gestreut. Sachte strichen zierliche Frauenhände über die Seiten der Harfe, um dem Instrument die Töne zu entlocken. Scheinbar im Takt, klopfen vereinzelte Regentropfen auf den dunklen Mantel des Geschöpfs.
Die Sonne versucht zögerlich, ihre Strahlen durch das Wolkenmeer zu schicken, um die Bäume, Sträucher und Blumen mit Wärme zu beschenken. Die Melodie verstummt, lediglich der Gesang von Vögeln und das leise Trommeln des Regens waren zu hören. Mit schweren Augen lehnte sich die Elfe an denn Stamm eines Baumes und glitt an diesem zu seinen Wurzeln nieder. Ihr nasses Haar lag in Strähnen über das feine Gesicht, kurz nur wollte sie sich ausruhen, den Augen etwas Erholung gönnen. Schwerer und immer schwerer wurden die Lider, dem Kampf mit der Müdigkeit erlegen, schlief sie ein.

>> Nikeeta. Nikeeta, guuan phor, l' draeval doerrus, nindyn Z'hind shlu'ta kre'j. << drang es an ihr Ohr. In schmalen Schlitzen öffneten sich ihre Augen, mit trübem Blick sah sie auf die Person ihr gegenüber.
Konnte es sein? Nein, niemals. Ihre Sinne mussten ihr einen Streich spielen. Ihre Mutter, die Anführerin der Krieger des Hauses Firnstay, rüttelte an ihren Schultern und versuchte sie so zu wecken.
>> L' sssiks gos harl, udos z'klaen kl'ae l' oloth endar ph' inlul l' mayaren! << Sie drückte Nikita eine Umhängetasche und zog sie am Handgelenk aus dem Bett, kaum blieb Zeit um sich anzuziehen. Immernoch an sich selbst zweifelnd stakste sie der Kriegerin hinterher. Doch es geschah wirklich, sie spürte den Druck an ihren Gelenken und das Gewicht der Tasche.

>> Wohin gehen wir? Wo bringst du mich hin? <<
>> Ich werde dich an einen sicheren Ort bringen, hier kannst du nicht länger bleiben, es ist zu gefährlich! Folge mir, die Zeit drängt. <<

Mutter und Tochter eilten mit langen, dennoch leisen Schritten die Stufen des Turms nach unten. Abrupt blieb Kadlin stehen und drückte ihr Kind gegen die steinerne Mauer. >> Still, die Wachen. << flüsterte Sie und wies auf die Schatten, die sich an der Wand abbildeten. Ein Griff an den Wandleuchter und lautlos öffnete sich ein geheimer Gang, der auf schmale Treppe außerhalb des Gemäuers führte. Rasch stiegen sie die kleinen Trittflächen hinab, leichtfüßig und ohne ein Wort. Am Fuße der steinernen Stufen angekommen ging es ohne Rast weiter, riesig schien das Anwesen zu sein auf dem sie sich befanden.

Silbern glänzen die Kronen der Baumriesen im Mondenschein. In der Deckung der Zeitriesen stießen sie auf den Befestigungswall. Sie folgten der Mauer, Kadlin ergriff abermals die Hand ihres Zöglings und zeigte ihr den Weg. Auf Höhe eines Wachholderbusches machten sie Halt, dass Elfenweib schob die dürren Äste bei Seite. Hinter ihnen verbarg sich ein Spalt in der haushohen Mauer, für das unwissende Auge von beiden Seiten nicht sichtbar.
>> Nur noch ein Stück, dann können wir die müden Beine rasten lassen und ich werde dir alles Erklären mein Kind.<<
Sie zwängten sich durch die schmale Öffnung im Stein, doch noch war nicht an Ruhe zu denken, verborgen im Dickicht der Sträucher schlichen sie gen Osten.

Nikitas Kopf war gefüllt mit wirren Gedanken, wie kann es sein das ihre Mutter vor ihr stand, Sie war tot! Ein Opfer ihrer eigenen Sippe ist Sie geworden. Sie atmete tief durch und versuchte ihre Zweifel zu verdrängen, die Entfernung zu den Gebäuden nahm immer mehr zu, bis die Mauer einen weiten Bogen schlug und eine schutzlose Wiesenlandschaft sich vor Ihnen auftat. Vereinzelt standen Eichen auf der flachen Ebene.
>> Jetzt muss alles schnell gehen, der Mond könnte uns hintergehen und zum Verräter werden. << belehrte Kadlin die Drow >> Der Schatten der Gewächse wird uns Schutz vor des Feindes Auge bieten! <<
Hurtig rannte die Dunkelhäutige zum ersten Schutz, Nikita stutzte ein wenig doch folgte ihr von Stamm zu Stamm.
Dieses Spiel wiederholte sich unzählige Male, bis Sie letztendlich den Eingang einer Höhle erreichten. Kadlin tastete im Dunkel die schroffen Wände der Höhle ab, sicher etwas zu finden. Ein erleichterndes Seufzen stieß Sie ab als Sie gefunden hatte was sie allem Anschein nach suchte.
Aus einer Nische im Fels zog die Schwertmeisterin einige Waffen und warme Kleidung. Sie lächelte zufrieden und ließ sich etwas matt zu Boden sinken.

>> Einen Teil unserer Reise haben wir geschafft doch das Ziel liegt in der Ferne.
Eine Pause sei uns gegönnt, in der Zeit werde ich dir erzählen wieso du Firnstay verlassen musst. <<

So begann Sie von dem Komplott, Ihrer Schwester, gegen Nikita zu berichten. Kandra hatte vor, die junge Halbdrow in den Tod zu schicken, sie sei eine Schande für den Ruf und das Ansehen des Hauses Firnstay. Nachdem ihre Mutter dies durch treue Untergebene erfuhr, schusterte Sie einen Plan um ihrer Tochter das Leben zu retten. Alles war sorgfältig durchdacht, Notfallpläne zurechtgelegt und diese Nacht sollte die Flucht gelingen.

(Fortsetzung folgt)
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Re: Das geheime Fenster

Beitragvon Nikeeta Sha'lyn » So, 24. Jun 2007 20:02

Das geheime Fenster – Wege der Vergangenheit Teil 2

Der Mond zog seine Bahnen über das Himmelszelt, hoch im Zenit stand er als Kadlin beschloss den Weg und damit ihrem Vorhaben fortzusetzen.
Langsam erhob sie sich und deutete auf den langen schmalen Gang, der in das Innerste des Berges zu führen scheint.

>> Die Städte des Berges werden unser Ziel sein, dort hoffe ich wirst du dich in Sicherheit wiegen können. Jedoch ist der Weg lang und beschwerlich. <<

Nikita saß noch immer am Boden, so recht wollte und konnte sie nicht verstehen weshalb sie ihre Heimat verlassen sollte. Zögernd ergriff sie den silbern schimmernden Stab zu ihren Knien und stand mit dessen Hilfe auf.
Mit zuversichtlichem Gesichtsausdruck folgte sie ihrer Mutter in die dunkle Kälte, Sie würde schon wissen was Sie tat. Jeder Schritt brachte die beiden Elfen tiefer in uralten Katakomben des Gesteins, Schritt um Schritt zehrte die Kälte an ihnen. Von der Decke ragt mannshohe Eiszapfen, diese das Licht des Feuers zu einem Spiel verbanden.
Kurz hielt Kadlin an einer Weggablung inne.

>> Nun ist es so weit, du solltest deine Magie einsetzen, sprich die Worte der Macht, die dich vor der Kälte schützen werden.
Folge mir dann und blicke nicht zurück! <<



Das Eis verschlang die Wärme aus den Körpern wie ein hungriger Wolf seine Beute, ein jeder Atemzug verwandelte sich zu feinen, nebeligen Wölkchen. Trotz der magischen Worte spürten sie Gevatter Frost an ihnen nagen. Der feste, steinige Untergrund begann den Sohlen zu weichen. Aus der Höhe der Höhlen schwebten kleine Sterne in die Tiefe, die modrigen, kühlen Lüfte ließen das Wasser gefrieren.
>> Dies ist das Reich der Schneetrolle. <<
erklärte Kadlin während sie weiter voran schritt >> Einst waren Sie Verbündete, im Kampf gegen die Menschenvölker doch war es Ihnen nicht genug diese aus unseren Landen vertrieben zu haben. So nahm die Geschichte Ihren Lauf, Sie versuchten die Elfenhäuser zu Fall zu bringen, dies stellte sich als fataler Fehler Ihrerseits heraus. Sie rechneten nicht damit dass wir Ihnen die Stirn bieten würden und unser Land verteidigten. <<
Die Stimme hallte in den tiefen der Gänge nach, um sie herum wart es Stille die sie begleitet.
>> Es Wird sich jedoch erzählt, dass sich einige Kinder Lloths auf ein erneuertes Bündnis mit den stinkenden Riesen eingelassen haben! <<

Die Drow schwieg plötzlich, die Ruhe wurde gestört. Schritte wurden lauter und kündigten ungewollten Besuch an. Schwere Schritte näherten den Dunkelelfen, rasch ergriff Kadlin den Arm ihrer Tochter und zog diese hinter sich her. Fest entschlossen drückte sie Nikita in eine der zahlreichen Felsspalten, legte einen Finger auf ihr vollen Lippen, daraufhin ging Kadlin einen Stück des Weges zurück. Wie angewurzelt stand die junge Drow in ihrem Versteck, vermochte weder sich zu bewegen noch einen Ton aus ihrem Mund zu bringen.
>> Eine Elfe! <<
hallte es plötzlich lautstark durch die Höhlen, gefolgt von ein paar unverständlichen Worten. Die Schritte der Meute wurden hastiger, bis sie einem Spurt glichen. Aus dem Versteck heraus beobachtete Nikita wie Kadlin an ihr vorbei rannte, dicht gefolgt von weißgräulichen Ungetümen. Dies mussten sie sein, Schneetrolle. Fast ein jeder bewaffnet mit einem Kriegshammer, dessen Größe an Nikitas reichte.

Es waren Sekunden die vergangen doch der Halbdrow kam es vor wie Stunden, noch immer kauerte sie regungslos in der Nische. Das Grölen der Verfolger wurde leise und verstummte fast gänzlich verstummte. Tief atmete sie durch, kurz verließ sie mit prüfendem Blick das steinerne Versteck.
Nochmals sah sie sich ratlos um als der Schall einen Schrei durch die Gänge trug. So schnell ihre Beine sie trugen lief Nikita, dem was ihr das Nackenhaar aufstellte entgegen.
Ein Schlachtfeld eröffnete sich ihren Augen als sie sich dem Getümmel näherte, ein blutiger Kadaver lag auf dem Weg, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.

Dicht gedrängt standen die Trolle beisammen und versuchten das Elfenweib zu treffen. Kadlins Bewegungen waren flink, mit gekonnten Sprüngen und Schritten wich sie den kraftvollen Hieben aus. Zugleich zog sie einem Troll geübt die Klingen der Krummschwerter über die Brust. Dieser hielt sich unter Stöhnen die klaffenden Wunden und sank zu Boden. Nur eine Hand voll Angreifer waren es noch, der Kampf jedoch hinterließ auch bei Kadlin seine Wirkung. Ihre Bewegungen wirkten langsamer und ermüdet.
Ein dumpfer Schlag traf sie an der Schulter, unter Schmerzen fiel die Drow in den Schnee. Einer der Trolle beugte sich gehässig über Kadlins geschwächten Körper, frech grinste er ihr ins Gesicht.

Der Kampfesschweiß tropfte vom Körper des Anführers der Bande als plötzlich ein Surren die Luft durchschnitt. Der grad noch schadenfrohe Kämpfer schrie auf als der goldene Dolch sich in seinen Rücken bohrte.
Sein Gefährten standen überrascht neben ihm bis sie Nikita entdeckten. Der Gestank von verbranntem Fleisch drang durch die Höhle, ein Feuerball erhellte die Dunkelheit und traf abermals sein Ziel. Die Trolle wichen einige Schritte zurück. Schwer atmend setzte Nikita eine feurige Wand zwischen sich und den Feind, wohl wissend das Dieser das Feuer fürchtet.
Kadlin lag, angelehnt an der eisigen Steinwand, etwas abseits des Kampfes.
Ihre Schulter schmerzte höllisch, Nikita reichte ihr die Hand und mit ihrer Hilfe schaffte sie es wieder auf die Beine zu kommen.

>> Lass uns hier schnellstens verschwinden, ehe die Trolle die meine Illusion durchschauen. <<
Stützend half sie ihrer Mutter den Weg in die Tiefe fortzusetzen. Die weiße Pracht unter ihren Sohlen wurde zunehmend wässriger, die Luft nahm an Wärme zu.
>> Die Stadt aus Edelstein st nicht mehr fern, das Eis weicht der Wärme, in Sicherheit sind wir jedoch noch nicht. <<
begann Kadlin mit zitternder Stimme zu berichten >>Dieser Angriff wart kein Zufall, wir müssen uns hüten! <<


Die Wege waren schier Endlos, ein verzweigtes Labyrinth aus Schnee und Eis. Durch die Führung Kadlins streiften die Flüchtlinge zielstrebig durch die Höhlenlandschaft. Die Enge des Ganges begann sich zu lösen und eine mächtige Kammer, durchzogen mit glitzernden Steinen lag vor ihren Augen. In jeder Ecke funkelte es in den Schillernsten Farben, ein Lichtspiel Keynesgleichen.
In Mitten dieser standen vier Türme, in Stein gehauen, verbunden mit einer Mauer aus selbigem Material. Die Zinnen geschmückt mit Verzierungen und Symbolen.
Magie lag in der Luft, sie ließ Nikitas Härchen auf den Armen senkrecht stehen als Diese die magische Spannung verspürte.
>> Die Hallen der Urahnen, der Naturgewalten, ein jeder Turm steht für eine von Ihnen. <<

>> Es ist faszinierend! <<
antwortete Nikita staunend und ehrfürchtig zugleich.
Die Drow standen vor der lang gezogenen Brücke, die sich über den breiten Graben vor den alten Gemäuern zog. Hinter ihrem Rücken kam Getöse auf, die zweite Anfuhr der Eisriesen war in den Hallen angekommen. Kaum hatten sie das Mutter-Tochter-Paar erspäht, hagelte es auch schon Speere und Pfeile auf den Boden nieder.
Die Geschosse schlugen neben den Körpern nieder, die ohne jegliche Deckung am Abgrund standen, blitzschnell durchzogen sie die Lüfte und flogen in hohem Bogen auf die Elfen zu.
Schützend hob Nikita ihre Hand, die Pfeile prallten an einer unsichtbaren Barriere ab.

Die erste Angriffswelle schwächte ab doch es blieb ihnen keine Zeit durchzuschnaufen, krachend schlugen Felsblöcke auf den Boden und hinterließen Krater bei ihrem Aufprall. Wieder und wieder tönte es dumpf.
Kadlin trat unsicheren Fußes auf die hölzernen Planken, während die Erde bebte. Die Knie zitterten unsicher unter der Wucht des Aufschlags. Nikita hingegen standhaft, richtete sicher ihr Magie auf die Schützen. Ein Fels begrub einen Troll unter seinem Gewicht, abermals folg ein magischer Brocken gen den Angreifern. Brüllend verteilten sich die Trolle im Eingangsbereich, um den Schaden in ihren Reihen gering zu halten.
Plötzlich bebte die Erde, Risse taten sich auf und entsprangen zu Klüften.


Schweiß überströmt wachte Nikeeta aus ihrem Traum auf, die Atmung schnell und flach. Die Erinnerung die sie lange Zeit verdrängt hatte kamen tief in ihr auf, Gefühle welche sie vergessen wollte. Flink sprang sie auf, Ablenkung würde ihr gut tun.
Einige Stunden nach dem Ereignis stand sie vor dem Altar des Nerkzul an ihrer Kleidung rann Blut hinab. Auf dem Opfertisch lag das unschuldigste aller Wesen, das weiße Fell rot befleckt. Ausdruckslos glitten ihre Augen über den verstümmelten Leich, dem aus dem Maul noch immer Blut floss. Sie konnte die Geschehnisse vergangener Tage nicht vergessen, selbst während dem Kampf überkamen sie die letzten Worte ihrer Mutter:

>> Vergelte nie gleiches mit gleichem und besinne dich stets auf deine Wurzeln! <<
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Nikeeta Sha'lyn
 
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