Salz lag in der kalten Luft die vom Meer her strömte und einsam schallte der Schrei einer Möwe in meinen Ohren. Mühsam öffnete ich meine Augenlider und zugleich vernahm ich einen stechenden Schmerz, der meinen gesamten Körper durchfuhr…
Was ist geschehen? Nicht auch nur eine Erinnerung ist mir geblieben…
Nur ein Schwert finde ich zu meiner Rechten, als ich mich unter Höllenqualen aufrichtete um meiner Neugeburt entgegenzugehen.
Nur drei Schritte sind mir gelungen, bis ich zusammensackte und meine Augenlider sich ungewollt zu schließen begannen. Doch noch ehe mein Geist wieder in der Dunkelheit verstummte, spürte ich etwas Festes an meiner Hand… Rinde! Ehe ich begriff, dass es ein Baum war, der sich meiner Hand annahm, hörte ich Stimmen, deren Klang in der Dunkelheit verstrich, welche mich nun gänzlich umgab.
Ruckartig stieß ein Lichtstrahl durch meine Pupillen und mir ward als läge ich noch immer vor dem Baum und höre die nahenden Stimmen, doch es war nur das Spiel von Kindern, an welchem ich mein besserwerdendes Gehör erkannte und auch meine Sehkraft bekam ich schleichend zurück, nachdem sie durch den Lichtstrahl wieder vollkommen von der Dunkelheit gelöst wurde. Im Vollbesitz meiner Sinne spürte ich auch eine ungewöhnliche Frische meinen Körper durchziehen. Schon wieder hatte ich das Gefühl etwas zu missen, meine Erinnerung!
Ich suchte gar nicht erst nach einer plausiblen Erklärung für die Geschehnisse der letzten Stunden, Tage, Monate oder vielleicht sogar Jahre. Alles was mich interessierte war mein weiterer Weg und ob jemanden etwas an mir liegt, jemand dem ich mein Leben verdanke, obwohl ich nicht darum bat und der vielleicht noch mehr mit mir im Sinne hat, also ich es mir noch nicht einmal in meinen künsten Träumen erahnen könnte.
Frei von der Vergangenheit und frei von Gedanken deren Einfluss ich unterliegen könnte, nutze ich was man mir gab, um meine Talente zu entdecken.
Unbefleckt im Geiste wird die Gegenwart der Menschen mein Schicksal bestimmen.
Die Reinheit meiner Seele wartet nur darauf von Licht und Dunkel durchtränkt zu werden.
Es schien mir als würden Stunden vergehen, in denen ich mich dem ordnen meiner Gedanken, der Suche nach einem Ziel hingab, ehe ich meinen ersten Schritt vom Steg tat und den erdenden Boden Jehloms unter meinen Füßen begrüßte.
Schritt für Schritt schien mir nun leichter vom Gemüt zu gehen und schon bald hatte ich die ganze Stadt erkundet. Es dauerte auch nicht lang, bis mir mein erster Gönner über den Weg lief, welcher mir half mich für einen Weg zu entscheiden und mir zeigte, in welche Richtung er mich führen würde. Wenn ich jetzt an diesen großzügigen, edlen Herrn zurückdenke muss ich mit entsetzen feststellen, das die Vergesslichkeit ein Teil meines Schicksals zu sein scheint. Dieser bereits erwähnte edle Herr sollte aber bei weitem nicht der letzte bleiben. Viele folgten ihm und manchem folgte ich, sei es mit der Klinge, welche meine Hand wirklich gut zu führen weiß, oder mit dem Geist, welcher Worten lauscht und Durst sättigt.
So habe ich nun viele Tage mit dem Training verbracht und es werden sich diesen Tagen noch viele anschließen. Alles was mir bleibt ist die Offenheit der Herzen meiner Freunde, als auch die meiner Ohren, da es mir nur so gelingen wird mein eigenes Herz mit Gerechtigkeit, Hingabe und Liebe zu füllen.
Den langen Tagen des Trainings liegt eine weitere, stetigbleibende Tätigkeit zu Grunde... das Nachdenken!
Am meisten beschäftigt mich die rätselhafte Großzügigkeit derer, die mir über den Weg laufen. Es fällt mir schwer etwas Nehmen ohne etwas dafür zu geben, doch es lehrt mich, dass man nur geben kann, wenn man auch nimmt oder nahm. Wieso sollte ich also etwas ablehnen, wenn es einem anderen zur Freude gereichen wird und mir die Gelegenheit verschafft die selbe Großzügigkeit zu beweisen, derer ich auf diesem Wege unterrichtet wurde.
Auch fahren mir immer wieder andere Schicksale durch den Kopf und kein Hieb meines Schwertes vergeht im Fleisch des Feindes ohne Gedanken an meine Nächsten, denn es ist der Feind dem ich am Nächsten bin, wenn ich ihm seines Atems beraube und seinen letzten Blick mit meinem Antlitz verziere.
Es liegt keine Genugtuung im Töten, doch dies ist alles worauf ich mich verstehe. All mein Wissen mündet in der Zerstörung von Leben als auch Tod, denn das Land, auf welches mich das Schicksal führte ist Hort von Dämonen und Göttern. Es liegt im Zwiespalt zwischen Gut und Böse, doch wer bestimmt das Wesen des Guten und das des Bösen? Ist ein Geist, geblendet von der Heiterkeit des Lichtes, welches in einer guten Tat steckt, in der Lage das Gute zu erkennen? Wird sich sein bestreben nicht vielmehr gegen das Böse richten, welches er einzig noch zu sehen weiß, nachdem er von der Unschuld des Guten seines Augenlichts beraubt wurde?
Und wird sich ein Diener der Dunkelheit nicht ebenso in ihr verlaufen?
Es spielt keine Rolle wofür man kämpft, es reicht zu wissen wofür oder warum man lebt und dieses Wissen lenkt meinen Zorn mit Nüchternheit.
Vieles liegt vor mir, doch das meiste werde ich nicht allein bestreiten!