Wölfe

[Gast]

Das Heulen der Wölfe war dicht hinter ihr, nur nicht umdrehen. Nicht nachdenken. Es war nicht mehr weit.
Sie lief.

Wäre alles so wie früher, hätte sie Bogen und Messer zur Hand gehabt, sie hätte sich vor Wölfen nicht fürchten müssen.

Es war stockdunkle Nacht, wie blind lief sie umher, bis sie schließlich auf etwas großes gigantisches stieß.
Ein Yewbaum! Tatsächlich ! Sie war daheim.

Während das Wolfsrudel ihr noch ihren Verrat hinterherschrie, mit erreichte sie die Brücke. Sie war fast zuhause.

Passte der Schlüssel noch? Würde er sie nach all der Zeit noch kennen?
Warum sollte er sie aufnehmen?

War sie doch verschwunden, ohne ein Wort zu sagen.

Was war, wenn der Schlüssel nicht passte, wenn bereits eine andere Familie in dem Haus wohnte. Wenn er umgezogen war, wenn er geheiratet hatte?

Eine Träne lief über ihr Gesicht.

Da, die Gartentür.

Konnte sie einfach so eintreten?

Mit einem Knarren schwang die Türe auf.

[Keraban]

Als ich das sanfte gurren meines Lamas vernahm und die Einganstür ins Schloss fiel, dachte ich es wäre wie immer nur mein schweigsamer Untermieter. Also schnitzte ich weiter konzentriert an einem Edlen Holzsstamm herum, der mal ein guter Bogen werden sollte.

Dann hörte Kithas Zimmertür gehen, ich stutze und wunderte mich was der Maric denn da zu suchen hätte. Ich legte das Schnitzmesser zur Seite und ging vom Dach hinunter.

Ich sah einen hellen Schein aus dem Zimmer fallen.
Plözlich fing mein Herz wie wild an zu schlagen
Ich roch einen Duft den ich schon lange nicht mehr gerochen hatte ... sehr lange, viel zu lange
schnell stürzte ich die restliche Treppe hinab und eilte zur offenen Tür...

[Gast]

Da stand er nun. Der von dem ich die ganze zeit der Reise traeumte, was würde er nun tun.
Mich hinauswerfen? Verdient hatte ich es ja.
Mein Blick senkte sich. Und ich blieb stehen und wartete, was da komen würde.

[Keraban]

Als ich in der Tür stand, sah ich sie vor mir stehen, SIE, von der ich dachte sie wäre für immer in den Weiten der Welt verschollen.
"Kitha" entfuhr es meinen Lippen fast lautlos
Sie schaute zu Boden.
langsam trat ich auf sie zu,
und nahm sie in die Arme, fest, ganz fest. Ich würde sie nie wieder loslassen,

NIEMALS!

Ich hoffte das sie nicht wieder weg musste, das ihr Atem an meinem Hals nicht nur ein Kurzer unendlich schöner Traum war...
bleib bei mir Kitha!

[Gast]

Dann sah er mich an. Und wie verletzlich diese Augen schienen.
So liebevoll und treu, wie eines seiner zahmen Lamas.

Seine Lamas würden ohne zu zögern ihr Leben für ihn geben. So wie er für mich.
Es zerriss mir damals das Herz, gehen zu müssen. Und noch mehr, zerriss es mich, dass er nicht einmal Nachricht von mir gehabt hatte.

Ich konnte nicht sicher sein, dass die Flaschenpost angekommen war.
Die Strömungen um Vesper waren unberechenbar.

Es tat so gut. Doch wie konnte er mich in die Arme schließen, da ich ihn ohne Lebewohl zurückgelassen hatte.

Starke Arme, große Hände, ganz rauh und warm, schwielig von der vielen Arbeit. Er musste viel gearbeitet haben, seit ich weg war.

Ich schaute ihn an. Müde sah er aus. Aber glücklich. Sehr glücklich, dass ich wieder bei ihm war.

Mein Zimmer war unverändert. Er hatte also immer gehofft, ich würde zurückkehren.

Ich schämte mich darüber, WIE ich zu ihm kam. Die Kiste mit all meinen Habseligkeiten hatten sich an der Grenze der Welten aufgelöst. Von Bögen und Rüstung war nichts übriggeblieben, als ich meine Aufgabe, eine Gruppe Pergoner in ein anderes Land zu bringen, abgeschlossen hatte.

Die Rückreise war voller Stapazen gewesen. Beinahe hätte ich sie nicht überlebt.
Doch alles zog mich zurück, in die Arme dieses Mannes.

"Keraban" war alles was ich in diesem Augenblick dachte.