Gwyn, wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst deine Augen stehts auf dein Ziel gerichtet haben?
Lachend schüttele Landogar den Kopf während er seine junge Schülerin beim Training beobachtete.
Gwyn sah wie seine Lippen sich bewegten, doch vernahm sie keinen Laut von dem, was er sagte. Verträumt blickte sie ihren Meister an und verfing sich ein weiteres Mal in seinen liebevollen Augen. Sein einzigartiges Lachen jedoch holte sie zurück in die Realität und verlegen lächelte sie ihm zu.
Verzeihung Meister, ich...ich war in Gedanken.
Ja in Gedanken, bei dir du Dummkopf, sag merkst du denn nicht was ich fühle?
Sie war verzweifelt. Sie fühlte sich wie ein kleines, verliebtes Mädchen und dieser Gedanke gefiel ihr rein garnicht.
Natürlich war ihr klar, dass sie diese Gefühle nicht für ihren Meister hegen durfte, schließlich war er ihr Meister und verheiratet dazu, doch ließen sich diesen nicht einfach abstellen.
Erneut richtete sie sich ihrem Ziel zu, ihre gesamte Verzwiflung lag in ihrem Schlag als der Dummy dumpf nach hinten schlug.
Genau so! Leg deine ganze Kraft in deine Schwung, doch behalte stets dein Umfeld im Auge.
Die Klinge seines Säbels ruhte neben Gwyns Schläfe. Sie wandte sich um und blickte von unten herab mit großen Augen in das Gesicht ihres Meisters. Sie kannte jede Einzelheit seines Körpers genau, seine strahlend blauen Augen, sein verschmitzes Lächeln, seine so starken Arme...
Reiß dich zusammen! ,dachte sie sich, mach dir nicht unnötig Hoffnungen.
Doch erneut brach in ihrem Inneren ein Vulkan aus. Ihr Körper fühlte sich heiß an und das Verlangen ihn zu berühren, ihn zu küssen erfüllte sie.
Peinlich berührt drehte sie sich weg und tätschelte ihr Pferd.
Wollen wir vielleicht Heim gehen. Ich fühle mich heute nicht so gut.
Verständnisvoll nickte Landogar und die zwei machten sich auf den Heimweg. Keiner von ihnen sprach ein Wort, wie immer war Landogar konzentriert auf alles, was um ihn herum geschah. Gwyn jedoch war erneut verloren in ihren Gedanken.
Daheim angekommen begab sich Gwyn in die Küche um ihnen einen kleinen Abendsnack vorzubereiten während Landogar seinen Säbel polierte.
Über den Thresen hinweg beobachtete Gwyn ihn. Mit welcher Sorgfalt seine Finger über die Scheide des Säbels glitten...
Sie nahm einen großen Schluck Wasser und schüttelte verwirrt den Kopf.
Als sie sich wieder gefasst hatte schnappte sie sich den Teller mit den saftigen Hähnchenkeulen und schritt vorsichtig ins Esszimmer.
Plötzlich jedoch stolperte sie über einen Hocker, sie verlor das Gleichgeschwicht und...fand sich in seinen starken Armen wieder.
Blitzschnell hatte Landogar reagiert, war aufgesprungen und hielt sie nun fest umklammert.
Einem Moment lang herrschte Stille, beide blickten einander tief in die Augen und ohne nachzudenken spitze Gwyn ihre zarten Lippen, neigte ihren Kopf und wartete nur darauf, dass er sie küsste.
Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut, spürte wie er näher kam und seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von den ihren entfernt waren, ihr Körper kribbelte und ihre Gedanken überschlugen sich...Dann jedoch löste sich sein Griff. Enttäuscht öffnete Gwyn erneut ihre Augen und bemerkte die Verwirrung, die in denen Landogars lag.
Ich..bin müde, du solltest auch lieber schlafen gehen.
Und er ging, ließ sie allein und verwirrt zurück und unfähig sich zu bewegen, unfähig einen weiteren Gedanken zu beenden stand sie da und blickte ihm stumm hinterher. Nun hatte sie alles kaputt gemacht...
[Fortsetzung folgt]