Ankunft

Tratsch... "Habt ihr schon von dem Drachen gehört...?"

Moderator: Vandroy

Re: Ankunft

Beitragvon BM Bellatrix Nalani Windklang aus Vesper » Do, 13. Mär 2014 21:29

Wieder bemerkte sie nicht wie Frade den Raum verlassen hatte. Alles drehte sich nur um Nalani und Akata. Gedanken kreisten, formten neue, zerfielen und malten in bunten Farben die schönsten Emotionen in ihr aus.
Der Moment verging so schnell und schien doch eine Ewigkeit zu gehen. Ein Wechselspiel aus innigen Küssen, zärtlichen und stürmischen Berührungen fegte über die beiden hinweg. Was hatte das Fuchsmädchen nur mit ihr angestellt? Nie hätte Nalani sich träumen lassen solche starke Gefühle zu empfinden, hatte sie doch in diesen Landen absolut nicht danach gesucht.
Es war schön, unendlich schön. Wärme durchströmte ihren Körper und kribbeln ergoss sich in wohliger Gänsehaut. Mit seufzender Wehmut empfing sie das unausweichliche Ende dieser so plötzlichen Begegnung ihrer beiden Seelen und einen Moment lang war sie sehr traurig als sie sich wieder gegenüber standen, so fern voneinander.

Akata wollte ihr etwas anvertrauen und bei ihren Worten durchzuckte Nalani ein tiefer Schmerz, wie ein Stich ins Herz. Was auch immer es war, es war nicht Akata die ihr etwas erzählen musste.

Mit leichtem Zittern nahm sie ihre Hand, ließ sich unter den Ungläubigen Blicken der anderen Tavernebesucher nach draußen führen. Was ihr bevor stand machte ihr Angst. Welchen Preis würde die Wahrheit kosten? Sie musste es heraus finden. Der kurze Weg nach draußen erinnerte sie an den Gang der Schande, welchen Verurteilte Verbrecher durch johlende Menschenmassen zum Galgen gehen mussten. Auch wenn sie sich sicher war dass niemand ihr Geheimnis kannte, fühlte sie sich doch unbeugsam streng beobachtet...

Etwas abseits des Weges machten sie halt. Akata wollte das Wort ergreifen doch Nalani legte ihr zwei Finger auf den Mund. Sie glitten sanft ihre Lippen hinab und stoppten an Akatas Kinn. Dann ließ sie die Hand langsam fallen, ging willkürlich einen Schritt zurück, wollte am liebsten weglaufen. Sie zitterte und umschlang sich mit den Armen, schaute in den sternenklaren Himmel, dessen Monde das Silber ihrer Augen schimmernd glänzen ließen.

Bevor du dich entschließt ein Geheimnis mit mir zu teilen...die Worte fielen ihr unsagbar schwerMuss ich dir von meinem berichten. Egal was danach passiert, ich möchte keine meiner Worte für dich mit Lügen vergiften
Und dann begann sie zu erzählen.
Sie erzählte von ihrer Vergangenheit, wie sie aufwuchs, wo sie lebte. Wie ihre erste Reise aussah, was sie in den Wüstenlanden durchmachen musste. Vom Fluch, ihre kompletten Erlebnisse bevor sie das Festland erreichen konnte
Sie erzählte ihr auch alles was sie über ihre Opfer wusste die sie bisher im Fieber niederstreckte. Nalani ließ nichts aus. Sie berichtete darüber wie sie versuchte das Fieber mit allen möglichen Mitteln zu heilen, was es für sie bedeutete und welche Gefahren es in sich barg. Es fiel ihr schwer doch sie versuchte Akata nicht aus den Augen zu lassen, sich nicht die Schwäche zu geben den Blick abzuwenden. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst wie sehr Nalani sich dafür schämte, war es doch so unsagbar wider ihrer Natur.
Immer wieder liefen einzelne Tränen ihre Wangen hinunter, ihre Stimme bebte. Es war erst das zweite mal, dass Nalani offen darüber sprach und selbst die Jünger kannten nicht alles.

Zum Schluß berichtete sie ihr von Frade, wie er sie verdächtigt hatte und beinah überführt hatte. Nun genoß sie scheinbar so etwas wie Vertrauen bei ihm, auch wenn sie sich sicher war das er mehr als nur ein Auge auf sie geworfen hatte. Seid ein Söldner durch ihren Bogen fiel, hatte sein scharfer Verstand ihn in ihre Richtung gelenkt. Auch von dieser Gefahr berichtete Nalani Akata.
Als sie alles gesagt hatte, was es zu erzählen gab, war die Stille beinahe erdrückend. Sie wagte es nicht einen Schritt in Akatas Richtung zu mache, wusste sie doch nicht einmal wie sie selbst über solch eine Geschichte denken würde...

Da standen sie nun, im Mondenschein am Wegesrand, sich gegenüber. Die eine anmutig wie ein Fuchs, von natürlicher Schönheit und einem exotischen Hauch, die andere im Silbergewand ihrer Art, im schimmrig grünen Kleid, mit glitzernden Tränen auf der Wange, stumm vor Scham und Verzweiflung..
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BM Bellatrix Nalani Windklang aus Vesper
 
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Re: Ankunft

Beitragvon Akata Omobirin » Fr, 14. Mär 2014 02:40

Akatas Augen wurden groß als ihr die Erkenntnis dämmerte, was Nalani ihr da erzählte.
Und es war als würde ein kalter Regenguss auf sie beide niederprasseln, ohne dass es regnete.
Nur der Wind pfiff durch die Gassen.

Es war ihr Ernst.
Langsam gestand Nalani ihr jeden einzelnen dunklen Fleck auf ihrer Seele,
erzählte sie alles.
Es verging fast eine Ewigkeit, in der Akata nur dastand und zuhörte.
Sah wie Nalanis Hände zitterten und ihre Stimme fast versagte.

Ihr Mondenkind. Sie war weder verrückt noch brutal. Und doch war sie verloren.
Sie sah aus wie ein Engel, als so da stand, mit dem Rücken zur Backsteinmauer
und eine silberne Träne von ihrem silbernen Gesicht zu Boden tropfte.
Ein Engel, ein gefallener Engel, ihr Sturz so tief,
dass es Akata den Boden unter den Füßen wegzog.

Ihr wurde schwindelig. Hatte ein Gefühl als hätte jemand sie angeschlossen,
und würde sie wie Wild durch den Wald hetzen. Seitenstiche.

Und ein Gefühl im Bauch, als wären die Schmetterlinge plötzlich zu spitzen Steinen geworden.
Sie schlappte nach Luft und hielt sich an der Backsteinmauer fest, krallte ihre fuchsroten Pfoten
in den moosbewachsenen Stein.

Sie schien so weit weg von ihr zu sein.
Sie kannte sie nicht. Sie hatte sie nie gekannt?
War es das nun?
Warum sollte sie jetzt noch etwas versuchen?
Oder reden. Oder Atmen.
Der Schmerz traf sie plötzlich und unerwartet.
Dabei könnte sie sie berühren, wenn sie nur die Hand bewegen würde.
Es war, als würde zwischen ihnen ein Vorhang fallen.

Doch keiner wie sanfte seidige Nebelschwaden, sondern einer aus schwerem schwarzen Broktstoff.
Ein magischer dunkler Vorhang, der sie voneinander trennte und der jeglichem verzweifelten Flehen wiederstand.
Er ging nicht fort.

Und sie sah sie an.
Hatte sie wirklich gedacht das Schicksal würde sie so einfach loslassen.
Hatte sie geglaubt sie könnte frei und glücklich sein?

Immer wieder liefen einzelne Tränen Nalanis bleiche Wangen hinunter, glitzerten im Mondlicht.
Und Akata fühlte sich so hilflos. Ihre ganze Welt schien wie in Schutt und Staub zerbrochen.

Sie hatte ihr die Wahrheit gesagt und Akata verschloss die Augen,
wie ein Frosch, der eine zu frette Fliege verschluckt hatte,
und nun nachdrücken musste, um sie herunterzuschlucken.
Sie presste ihre Augen zusammen ihre Stirn lag in Falten.
Ihr Mund war trocken und hätte sie jetzt Blutmoos gehabt,
sie hätte alles auf einmal genommen um einfach flüchten zu können.

Und nun hatte sie keine Hoffnung mehr dass es irgendwann vorbei war.

Sie hatte sie idealisiert, hatte gedacht, dass es an ihr nichts geben könnte, was sie erschrecken könnte.
Wollte fort, einfach nur fort.
Wurde fast wahnsinnig. Denn selbst wenn sie jetzt fortlief.
Sie hatte ihr Herz schon verschenkt.

Auch wenn sie sie verlieren würde durch den Abgrund der sich nun zwischen ihnen beiden auftat,
sie blieb ein Teil von ihr.
Und sie würde ihre Sehnsucht nach ihr mitnehmen.

Sie sah, dass die Tränen nun nicht mehr tropften sondern über Nalanis Gesicht liefen.
Das Mondlicht spiegelte sich in ihren Augen, und in ihren Tränen,
die plötzlich aussahen wie Tausende von Scherben.
Und mit Händen und mit Füßen schlug Akatas Herz wild um sich,
Sie wollte sie in den Arm nehmen. Alles vergessen was Nalani ihr eben gesagt hatte.
Sie trösten, und doch wollte sie nichts lieber als weg von ihr.
Und sie rührte sich keinen Zentimeter und schwieg.
Angewurzelt, wie zwei Bäume auf verschiedenen Straßenseiten, unfähig einen Schritt aufeinander zuzugehen.
Ihr Gesicht spiegelte Resignation.

Mein Herz ist so schwer, noch so voll mit Gefühlen für sie.
Wie soll ich all die Angst ertragen.

Die Gedanken in ihrem Kopf drehten sich.
Warum konnte sie nicht einfach nur glücklich sein.
Und sie wünschte sie hätte von nichts gewusst. Hilflos krallten sich sich ihre Pfoten in ihre Robe,
ihre Krallen bohrten kleine Löcher hinein und zogen Fäden.
Und die Welt schien vor Entsetzen stillzustehen.

Sie schloss die Augen und sehnte sich nach Schwärze und Stille.
Doch kaum hatte sie die Augen geschlossen, verfolgte sie das Bild von Nalanis tränennassem Gesicht.

Sie öffnete die Augen wieder.
Erhaschte einen Blick auf ihr schuldbewusstes Gesicht, und die
traurigen silbern glitzernden Augen in deren langen Wimpern eine Träne hing.

Sie suchte ihre Augen.
In ihr lauerte das Fieber wie ein reissendes Tier.
Doch im Grunde ihres Herzens war sie verletzlich wie ein Schmetterling.

Was empfand sie in diesem Augenblick?
Was fühlte sie, wenn das Fieber erwachte und sie diese Dinge tat?

Akata versuchte zu verdrängen, was Nalani gerade zu ihr gesagt hatte.
Sie hatte die unausweichliche Wahrheit erkannt,
dass sie nun ein Teil des Ganzen war.
Nalani musste jemanden töten, damit sie am Leben blieb,
damit Sie sich wieder lebendig fühlen konnte.

Aber Ihre Hoffnung war trügerisch, Ihre Sehnsucht uneinlösbar.
Mit jedem Toten vermehrte sich das Tote in ihr.
So wie bei jedem reissenden Wolf.

Was ein Befreiungsschrei werden sollte, wird zu einer Vermehrung der Stille.
Keine Fröhlichkeit, keine bleibenden Freundschaften mehr.
Wie einsam sie sein musste.
Niemand der etwas ahnte, würde gerne mit ihr reden wollen,
selbst sie Akata, die einzige, die ihr noch nahe war, musste mit ihr schweigen.

Würde es dieses Mal anders werden?

Oh Schicksal. Warum nur.
Warum wiederholte das Schicksal nur ihre Qual.

Warum gefiel es der Göttin der Monde, ihr noch einen silbernen reissenden Werwolf zu schicken.
Doch sie wirkte nicht gefühlskalt wie ein reissendes Tier.
Wie viele Tote brauchte es noch, bis sie es wurde?

Es quälte sie so. Es war nur eine Frage der zeit bis Nalani und auch Akata daran zerbrechen würde.
Könnte sie bei ihr bleiben, wenn ihr Herz tot war?

Ihr war nicht alles egal, sie war ein Wesen, dass nicht mal fähig schien,
sie anzulügen.
Und sie fühlte etwas für sie.
Jetzt.
In diesem Moment.

Ihr Herz war noch nicht tot.
Sie liebte sie. Nalani liebte sie.

Ansonsten hätte sie ihr das nie erzählt.
Und auch wenn diese Welt sich scheinbar gegen sie und Nalani verschworen hatte.

Sie liebte sie auch.

Ich geh nicht weg von dir.
flüsterte sie.

Nach einer gefühlten halben Ewigkeit und regungslosem starren Blick,
löste sie sich von der Mauer und legte ihren Arm um Nalani,
zog sie an sich und wischte ihr mit ihrer Pfote die Tränen fort.
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Beitragvon Akata Omobirin » Di, 18. Mär 2014 22:24

Ich kann nichts mehr sagen,
ich wollte dir so vieles sagen,
aber ich kann nicht.. ich..
fühle mich so leer..
aber ich werde dir alles aufschreiben. In diesem Buch..


Und scheu fuhr ihre Pfote wieder über Nalanis Gesicht, und durch ihr seidiges Haar.
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