Geister

Tratsch... "Habt ihr schon von dem Drachen gehört...?"

Moderator: Vandroy

Geister

Beitragvon Liriel Xarann aus Vesper » So, 02. Mär 2008 17:18

Sie saß gerade in ihrem Zimmer und schrieb einen Brief, als sie es auf der Treppe poltern hörte. Lunaja, ihre kleine Tochter, war mal wieder die Treppe runtergefallen. Nachdem Poltern hörte man auch so gleich ein leises Wimmern. Die Drow stand auf und ging zu ihrem Kind, half ihr hoch und streichelte ihr über die Wange.
„Na, hast du es wieder eilig gehabt Süße?“
Mit traurigem Gesicht nickte die kleine Halbelfe und wischte sich die Tränen weg. Behutsam drückte die Mutter ihr Kind an ihre Brust und streichelte ihr über das blonde Haar. Lunaja zitterte leicht.
„Schsch ist ja gut Lulu, bald tut es auch nicht mehr weh, mmh. Na komm war doch alles nicht so schlimm.“
Die kleine Halbdrow nickte und schaute auf ihr Knie, sie hatte es sich etwas aufgeschürft. Sie hatte sich wohl noch ein Paar blaue Flecken zugezogen, aber es war alles nicht so schlimm.
Scherzend sagte ihre Mutter zu ihr
„Ach Kind, bis du heiratest ist das alles wieder weg. Weißt du, Oma hat das auch immer gesagt. Sie war eine ganz tolle Mama.“
„Wirklich..? Erzählst du mir ein wenig von Oma, Opa und vielleicht von.... Papa?“
Erwartungsvoll schaute Lunaja ihre Mutter aus ihren großen, rehbraunen Kulleraugen an.
Liriel kniff die Augen zusammen und fauchte leise. Mit einem bestimmenden Ton sagte sie
„Nun ich denke es wäre das Beste, wenn du jetzt spielen gehst...“
„Aber Mama...“
„Nichts aber... Ich habe zu tun.“
Mit gesenktem Kopf ging Lunaja nun raus, sie hatte keine Lust zu spielen... So war es immer mit ihrer Mutter, sobald Lunaja sie nach ihrem Vater fragte, wurde sie abweisend und schickte sie weg. Traurig saß nun die kleine Halbelfe auf den Stufen und trat missmutig kleine Steinchen weg.
Warum erzählt sie mir nie etwas über Papa... Das ist so gemein, dass einzige was ich bis jetzt weiß, dass er wohl auch blondes Haar hat und ganz toll Musik spielen kann... Mmh
Das kleine Mädchen überlegte, stand dann auf, ging in das Haus und packte sich leckere Muffins und etwas Milch in ihren Rucksack, setzte ihn auf und schlich sich aus dem Haus. Sie wollte nicht länger rumrätseln und hatte nun beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht, ja vielleicht war ihr Papa ja anders als ihre Mutter und sie könnte bei ihm leben, oder, und das hoffte sie am meisten, ihre Eltern würden sich zusammen um sie kümmern... Doch die ständigen Stimmungswechsel ihrer Mutter wollte Lunaja nicht länger ertragen.
So machte sich das kleine Mädchen also auf den Weg.

In der Zwischenzeit war Liriel wieder in ihrem Zimmer verschwunden, als ein kleiner Greifvogel mit dem Schnabel gegen das Fenster pochte. Das Tier hatte eine kleine Pergamentrolle in den Klauen. Vorsichtig nahm Liriel das Pergament und der Vogel flog davon.
Liriel,
ich brauche dich... Ein neuer Auftrag erwartet dich. Ich sehne mich nach Blut! Du weißt was passiert, wenn du meine Anweisungen nicht befolgst. Du willst doch sicherlich nicht, dass deiner geliebten Tochter etwas zustößt. Sei pünktlich gegen Mitternacht an der großen Eiche. Ich werde dich dort erwarten!
Valeria

Als sie die Botschaft gelesen hatte seufzte sie und ließ sich zurück in den Stuhl fallen... Um ihrer Tochterwillen würde sie wohl dort erscheinen.
Seitdem Biss hatte sich viel in ihrem Leben verändert, sie konnte keine normale Nahrung mehr zu sich nehmen und musste von Blut leben. Da Valeria es nicht geschafft hatte sie ganz auszusaugen, war sie nun nur ein halber Vampir. Sie konnte zwar an der Sonne gehen und konnte nur wie ein Vampir getötet werden, doch hatte dies alles auch seinen Preis.
Sie musste mehr Blut trinken als ein normaler Vampir und war rastlos geworden... Schlimme Alpträume plagten sie und sie konnte niemals wirklich zur Ruhe kommen. Ihre Nachtsicht hatte sich verbessert, doch gerade nachts war der Drang nach frischem Blut, Tod, Zerstörung und Unheil besonders groß.
Liriel lehnte sich zurück und dachte an die Vergangenheit...
Seitdem die Person, der sie vertraut und die sie geliebt hatte, sie verlassen hatte, war ihr Geist schwach geworden. Sie hatte den Glauben an Liebe und ein schönes Leben verloren..
Während ihrer Schwangerschaft, war der Geist Sanctas immer stärker gewesen, als das was noch in ihr schlummerte. Doch nachdem Lunaja auf die Welt gekommen war, war es als hätte nicht nur das Kind ihren Körper verlassen, sondern auch ein Teil des Geistes von Sancta.
Durch Sowen, ein Bögenschütze, der ihr nach ihrem Leben trachtet, hatte sie ihre wahre Identität erfahren. Ihr Geburtsname war Liriel Xarann und nicht Sancta Rubinstein... Das, was in Sancta so lange geschlummert hatte und tief in ihr verborgen geblieben war, hatte Sowen nun erweckt, Liriel.
Von diesem Tag an, war nichts wie vorher, sie war innerlich zerrissen und die Geister, die versuchten die Drow zu beherrschen lieferten sich einen erbitterten Kampf. Der Geist Sanctas wurde von Liriel besiegt, zu sehr war Sancta verletzt worden, als das sie die Stärke gehabt hätte, gegen Liriel zu gewinnen. Liriel war das exakte Gegenteil von Sancta, sie hatte Spaß am Töten, liebte Zerstörung und Chaos.
Liriels Geist war es auch, der die Drow dazu veranlasste neue schlechte Eigenschaften wie Hinterlist, Arroganz und Leichtsinningkeit anzunehmen.
Durch dieses Verhalten hatte sie sich mehr Feinde gemacht, als sie sich wohl jemals gedacht hätte. Nachdem Liriel den schwachen Geist Sanctas besiegt hatte, kam dieser nur noch selten zum Vorschein... Wenn Sancta es schaffte die Kontrolle über die Drow zu erlangen, dann dachte sie oft an die Liebe ihres Lebens, den Vater von Lunaja.
Sie hatte ihn nie wieder gesehen, und so lange Liriel die Drow beherrschte würde sie ihn wohl kaum erkennen... Sancta hatte im Umgang mit Lunaja meist die Kontrolle, doch sobald Lunaja ihren Vater erwähnte, bannte Liriel Sancta wieder und übernahm die Kontrolle...
Für Liriel, war das Kind wertlos, unrein und eigentlich unwürdig zu leben. Doch die Liebe, die Sancta für ihr Kind hegte, war stärker als der Hass von Liriel.
Vielleicht wäre es sogar möglich, den Geist von Liriel zu besiegen, so dass Sancta wieder über den Körper der Drow bestimmen konnte, doch alleine würde Sancta das wohl niemals schaffen und der Mensch, der ihr helfen könnte, hatte sich scheinbar von ihr abgewandt.
In diesem Moment kämpfte sich Sancta wieder an die Oberfläche und für einen kurzen Moment war sie wieder die Alte. Eine kleine Träne kullerte ihr die Wange hinab und sie sehnte sich nach dem Menschen, den sie noch immer liebte... Doch hatte sie sich wohl zu sehr verändert, als dass er sie erkennen würde. Sie wünschte sich, dass er wenigstens mal Lunaja kennen lernen würde. Sie sehnte sich, hoffte und dann als ein trauriger Seufzer ihre Kehle verlies, wurde der Geist Sancta abermals gebannt. Die Drow schüttelte sich und wischte sich die Träne aus dem Gesicht.
Jämmerlicher Geist, du wirst mich niemals mehr besiegen, die Seele und der Körper dieses Wesens gehört mir, mir allein...
Liriel schnurrte leise und schaute zufrieden aus dem Fenster. Das katzenhafte Verhalten, war auch erst durch Liriels Einfluss entstanden, früher hatte Sancta zwar auch mal geschnurrt, doch niemals so viel wie Liriel.
Sie erhob sich nun und machte sich bereit, sie wollte vorher noch ein wenig Jagen und ihren eigenen Durst stillen. Als sie durch das Haus Richtung Ausgang lief, war es Sancta Geist, der nach ihrer Tochter suchte, doch Liriel ignorierte Sancta
Dem Balg wird schon nichts passiert sein. Und wenn schon, vielleicht habe ich dich ja dann ganz los! Ich will jetzt töten und meinen Durst stillen! Also, Ruhe.
Bei diesen Gedanken entblößte sie ihre spitzen Eckzähne und leckte sich genüsslich über ihre schwarzen Lippen.

Lunaja war in der Zeit durch Yew gelaufen und hatte Ausschau nach Menschen mit blondem Haar gehalten, vergeblich. Sie war etwas müde und hatte sich nun im Gras unter einem der großen Bäume niedergelassen und aß den leckeren Muffin.
Ob Mama mich wohl vermisst? Ob sie mich suchen wird? Mmmh... Ich gehe nicht mit ihr zurück, bis sie mir alles von Papa erzählt hat!
Sie verschränkte die Arme und schaute etwas grimmig ein kleines Eichhörnchen an.
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Re: Geister

Beitragvon Liriel Xarann aus Vesper » Fr, 07. Mär 2008 19:59

Erst spät in der Nacht kehrte die Drow nach Hause zurück. An ihrem Kleid, ihrem Schwert und in ihren Haaren klebte noch das Blut des Mannes, den sie heute Nacht getötet hatte. Es war kein harter Kampf gewesen und Liriel hatte den Moment des Triumphes genossen...
Als der Körper des Fremden leblos zusammen sank hatte sie wohlig geschnurrt, sich hingekniet und genüsslich das Blut der Beute getrunken.
Sancta hatte diese Untat dulden müssen, da sie noch immer nicht stark genug war Liriel zu kontrollieren oder gar sie zu bannen.
Als sie die schwere Tür des Hauses öffnete, schlich sie leise in ihr Gemach. Suchend schaute sie sich um, aber sie konnte Lunaja nicht finden... Sancta war ganz außer sich und machte sich große Sorgen. Liriel verdrehte nur genervt die Augen, als der andere Geist in ihr so aufgeregt war. Widerwillig packte sie erneut ihre Sachen zusammen und machte sich auf die Suche nach der Kleinen...
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