von Nehiri Ilithi » Fr, 01. Feb 2008 20:39
Die Halbelfe hatte alles aus einem versteckten Winkel heraus beobachtet. Sie hatte gesehen wie der Pfeil von Sowen an Liriels Schutzschild zerbarst und da hatte sie zu verstehen begonnen, was Sowen ihr das letzte Mal hatte sagen wollen.
Ihr fehlte das Wissen…. ja bis jetzt.
Sie mischte sich nicht ein, sah wie Liriels Schwert den Körper des Elfen durchbohrte, sie konnte das Entsetzen in seinen Augen sehen, das Blut riechen das auf die Erde hinabtropfte.
Niemand wusste das Nehiri den Elfen mehr als einmal getroffen hatte und ihre Absichten ihm gegenüber waren selbst Sowen verborgen geblieben.
Obwohl er viele Informationen über die Ilithi zusammengetragen hatte, niemals hatte er erfahren was sie bezüglich ihm beabsichtigt hatte.
Liriel spielte ihr in diesem Moment äußerst gelegen in die Hände. Als die Schwertkämpferin sich von dem Ort ihres Sieges entfernte näherte sich die Ilithi langsam, mit schwebend, ja mit tänzelnden Bewegungen der Leiche von Sowen Schattensichel. Ein Tulàmar, so stolz und unbeugsam… und er würde ganz alleine ihr gehören. Nephilon regte sich, erwachte und die Kontrolle entglitt der Elfe. Der Stein auf ihrer Stirn glühte dunkelrot, beinahe schwarz. Es schien als würden eigenartige Zeichen unter ihrer silbernen Haut erscheinen und wieder verschwinden, die Schlangen glitten sie über den Körper der Ilithi.
Es war lange her, dass er alleine die Kontrolle hatte, es war lange her, dass er wirklich wach war. Im Körper dieses elendigen Weibes gefangen, das seine Tochter war, ward Nephilon dazu verdammt zu warten, zu ruhen und zu hassen. Oh, seine Gefühle waren stark – aber all seine Macht gebannt. Nur ein paar kleine Heilfähigkeiten waren ihm geblieben, unwesentliches Können, nichts wert. Doch als Nehiri einst schlafen gelegt worden war, war auch Nephilon gebannt worden.
Doch nun, nun war die Möglichkeit gekommen seinem dämonischen Hunger neues Blut zu geben, neue Nahrung und eine weitere Methode seine Macht zu vergrößern.
Dunkles Feuer loderte in den Augen der Halbelfe und schwarzer Nebel legte sich um sie und den Leichnam des Tulàmarkriegers. Alte Worte, wirre Gesangsfetzen drangen durch den schwarzen Nebel der undurchdringlich wurde und die beiden Körper vor jedem Blick schützte.
Das Ritual schien Tage zu dauern, zumindest fühlte Nehiri sich anschließend so als hätte sie seit Tagen nichts anderes getan als ruhig und bewegungslos Nephilon betrachtet wie er mithilfe seiner dämonischen Herren, erneut Leben in Sowen Schattensichels Körper einhauchte. Die Erinnerungen des Tulàmar würden bleiben, doch seine Prioritäten würden sich gänzlich ändern.
Der Kopf des Kriegers lag in Nehiris schoß, sein Atem war bereits wieder zurückgekehrt. Mit leicht zitternden Händen strich die Ilithi über seine Wangen. Die Wunde, verursacht durch Liriels Schwert, war verschwunden, so wie die Sterblichkeit von Sowen.
Erstarkt durch die Dämonen war er nun weder ein Elf, noch ein Dämon, sondern ein Diener der Dunkelheit geworden.
Das silberne Haar hing ihr wirr ins Gesicht und ein müder Ausdruck legte sich kurz auf ihr Antlitz. Dann beugte sie sich zu ihm hinab und legte ganz kurz ihre Lippen auf seine. Sowen öffnete seine Augen und blickte Nehiri an. Kurz erschrak diese innerlich, vermeinte sie Nephilon durch die nun schwarzen Augen des Kriegers zu erkennen.
Doch dann schüttelte sie nur leicht den Kopf – nein, das war unmöglich. Ihr Vater war noch immer in ihr… er konnte nicht in einen anderen Körper gehen.
Leise schnurrte sie
Guten Morgen mein Lieber. Willkommen in deinem neuen Leben, das nun mir gehört.
"Jede Frau weiß, wie sie bekommt was sie will.
Doch nur die dumme Frau bezahlt auch wirklich den Preis dafür."
Nehiri Ilithi