Die Spatzen pfeifen es von den Dächern...

[Suci aus Yew]

Suci betritt die Taverne zu später Stund und geht geradewegs zum Wirt.

"Gebt mir bitte ein Glas von Eurem vollmundigen roten Wein, ich glaube, ich brauche etwas Entspannung"
lächelt den Wirt müde an und wartet geduldig.

Sie nimmt das Glas und setzt sich in die äußerste Ecke der Taverne. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt hat sie das Treiben gut im Blick, welches sie ein wenig auf andere Gedanken bringt. Zu ihrer rechten ein beschlagenes Fenster, welches sie mit einem Tuch freiwischt, um auch den sternenklaren Himmel betrachten zu können.

Doch alsbald fliegen ihre Gedanken doch wieder zu Zanica und Landogar. Die Gerüchte, dass Landogar sich eine Geliebte zugelegt habe, wurden mit der Zeit immer lauter. Glauben kann sie es nicht, da sie Landogar stets als aufrechten und treuen Gefährten an der Seite ihrer Schwester kennengelernt hat.
Nachdem jedoch Zanica zunehmend von ihrem lebensfrohen Wesen zu verlieren scheint, muss Klarheit geschaffen werden.
Damals hatte Suci als Trauzeugin Zanica's vor allen Göttern bezeugt, dass diese Liebe ewig währen würde und beide zueinander stehen würden; in guten wie in schlechten Zeiten.
Doch scheinen derweil dichte Wolken dieses Glück zu trüben. Sie würde...

Tief in Gedanken versunkten sucht Suci die Weite des Himmels, als sie im Augenwinkel zwei Gestalten vorbeihuschen sieht.
Unweigerlich sieht sie genauer hin und erkennt Landogar. Doch wer ist dieses junge Ding an seiner Seite?
Suci kann nicht viel erkennen, als Landogar jedoch zärtlich seine Hände auf ihre Wangen legte und ihr tief in die Augen sieht, sind die Gerüchte erneut präsent.
Entschlossen steht Suci auf und lässt einige Goldstücke für den Wein auf den Tisch fallen.

"Na warte mein Lieber, jetzt ist Zeit für die Wahrheit" murmelt sie und verlässt geradewegs die Taverne.

Suci atmet ein paar mal tief durch, während sie auf Landogar und seine Begleitung zugeht, um nicht über zu reagieren; vielleicht gibt es ja doch eine plausible Erklärung für das, was sie gerade beobachtet hat.
Als Landogar Suci auf sich zukommen sieht, meint sie zu sehen, wie er erschrocken von seiner Begleitung ablässt.

"Guten Abend, mein junger Freund. Verzeih, sollte ich Dich bei wichtigen... Gesprächen stören. Aber ich denke es ist an der Zeit, ein paar klare Worte an Dich zu richten.
Du weißt, ich schätze Dich sehr, ansonsten hätte ich Dir meine Schwester seinerzeit nicht zu treuen Händen gegeben. Jedoch pfeifen die Spatzen von den Dächern, Deine Hände seien gerade nicht ganz so treu, wie man es sich wünschen würde und diese Situation hier vermag das nicht gerade zu widerlegen.
So sage mir bitte, hast Du tatsächlich etwas mit diesem jungen Ding hier zu schaffen?"

betrachtet kurz das Mädchen neben Landogar

"Sie ist ja fast noch ein Kind...
Bist Du Deiner Gemahlin bereits überdrüssig und hast nicht einmal den Mut, ihr reinen Wein einzuschenken?
Sie weint sich daheim die Augen aus vor Kummer.
Hast Du Deine Fähigkeit ihren Schmerz zu fühlen verloren? Oder ist diese nur betäubt?
Ich kann Dir nur raten, egal wie es ist, kläre das mit Deiner Gemahlin offen und ehrlich.
Nur so kannst gewiss sein, dass es Dich nicht bis in Deine Träume verfolgen wird."