Ist das das Ende?

[Zanica aus Yew]

Hell erleuchtet in der Dunkelheit der Nacht sieht Zanica die Taverne am Rande des Weges. Einsam sitzt sie auf der Brücke vor eben dieser und schaut gedankenverloren in den Himmel. Ihr starrer und leerer blick wird glasig beim Gedanken an ihren Mann Landogar. Die Sterne leuchten heute besonders hell... doch trotz der wunderschönen Nacht ist kein Lächeln in ihrem Gesicht zu finden. Sanft wischt sie sich die Tränen von ihrer zarten Wange und begibt sich auf den Weg runter zur Taverne. Sie schiebt die schwere Tür auf, betritt den Raum und schaut sich flüchtig um.
Niedergeschlagen setzt sich Zanica an einen Tisch und bestellt beim Wirt eine Karaffe voll Rotwein. "Das kann er doch nicht machen"... nuschelt sie vor sich hin, und kann die Tränen kaum zurückhalten...
Sie schaut auf als ein Barde am anderen Ende des Raumes beginnt ein Lied anzustimmen. Eine vertraute Melodie... Landogars und ihr Lied... Nun kann sie ihre Traurigkeit nicht mehr halten und schluchzt vor sich hin.... "ich dachte er liebt mich, und dann nimmt er sich einfach eine andere"
Schon viel zu lange hat sie das mitgemacht. Wohlwissend dass ihre Liebe zu ihm unbeschreiblich stark ist und sie ihn auch immer lieben wird, kann sie doch so nicht weiterleben... Viel zu oft, wie auch heute, ist sie alleine... wartet auf ihren Gatten, mit dem Gedanken, nein, mit dem Wissen, dass dieser soeben bei IHR ist. Viel zu oft hegt sie die Hoffnung, dass er wieder zu ihr findet. Verzweiflung, Trauer, Wut. Es brodelt innerlich in ihr. Jedes Mal wenn er nach Hause kommt spürt sie seine Unsicherheit, immer mehr zieht er sich zurück... "Was soll ich denn nur tun...?"

[Bruder Landogar aus Yew]

Als sei es Telepartie schoss Landogar plötzlich mitten in einer seiner Übungen ein Gedanke in den Kopf.

Oh mein Gott, ich bin seit drei Tagen wieder in unserer Lande und habe mich nicht einmal bei meiner Gattin gemeldet.
Wo bleiben meine Manieren?

Sofort legte er seine Waffen nieder, schwang sich auf sein Ross und reitete gen Süden.
Als er Zanicas Stute vor der Taverne erblickte stoppte.
Sollte es Zufall sein, dass er sie auf Anhieb findet?
Und überhaupt, was sollte er sagen?
Sollte er sich etwa Entschuldigen? Eine Ausrede einfallen lassen? Wieder gehen?
Nein!
Er ging hinein, schaute sich um und rief ih zu,: Mein Engel.... In der Hoffnung, dass sie das Gespräch beginnen würde.

...

[Zanica aus Yew]

Erschrocken blickte sie auf. Nicht wissend was sie sagen, geschweigedenn tun sollte. ihr herz bebte...ihr körper zitterte. auf der einen seite freute sie sich so sehr ihren Liebsten zu sehen, konnte es auf der anderen Seite aber kaum fassen, das er nun tatsächlich vor ihr stand. nach so langer zeit. sie erinnerte sich zurück und fühlte sich wie am ersten tag. an dem tag als sie ihn das erste mal erblickte, der erste tag ihres jungen lebens an dem ein so seltsames und doch schönes gefühl in ihr aufkam und sie erst nichts damit anzufangen wusste. es war immernoch da, und würde auch ewig bleiben, das wusste sie, aber ihr stolz verbot es ihr, ihm diese gefühle zu zeigen. zu sehr hatte er sie verletzt. kämpfen sollte er um sie, und ihr zeigen wie ernst er es mit ihr meinte. ihr die liebe schwören die ihr zusteht, ihr die treue geloben, in guten wie in schlechten zeiten, so wie er es damals bei der hochzeit getan hatte. ihr beweisen, das sie es wert wäre zu sterben. nur seine bedingungslose liebe konnte sie noch umstimmen.

scheu aber dennoch fordernd und den blick leicht zur seite gerichtet trat sie mit sanftem schritt auf ihn zu, blickte ihm tief in die augen und gab ihm einen kuss......auf seine wange.

um den hals wäre sie ihm am liebsten gesprungen, in seine arme gesunken und seinem blick verfallen. seine weichen lippen auf ihren.

"Ich freue mich dich zu sehen!" flüsterte sie stattdessen zart in sein ohr, während sie ihre Hand unauffällig über seinen Körper gleiten lies als wäre es ein versehen.

"Möchtest du mit mir......." hauchte sie
"zu meinem Tisch kommen und mir ein wenig deiner wertvollen zeit schenken?"

[Bruder Landogar aus Yew]

Aber natürlich, gerne mein Schatz... ,antwortete er knapp und folgte ihr gemäßigten Schrittes zu ihrem Tisch.
Trotz der Freude sie seit ewig Zeiten endlich wieder zusehen musste er über den enttäuschenden Wangenkuss schmunzeln, denn das war nicht die Art Begrüßung die er erwartet hatte, aber sei es drum.

Wie ist es dir in der Zeit wo ich weg war ergangen Liebste?
Wie geht es dir, hast du mich vermisst?
Erzähl mir alles bitte, ich möchte alles wissen.
Ich habe dich so vermisst!

Er merkte selbst, wie er kurz davor war sich in einen Rausch zu reden.
Gut dass er sich noch soeben fangen konnte...
Den Blick aber nie von ihr gewendet, schmolz er bei ihrem Anblick dahin.

...

[Zanica aus Yew]

Erstaunt über diese Worte der Zuneigung wusste sie erst nicht recht zu reagieren. "Bloß keine Unsicherheit anmerken lassen" dachte sie still bei sich.

"Wie soll es mir ergangen sein...es waren Tage wie jeder andere auch."
sagte sie salopp dahin.

genüßlich roch sie an ihrem Wein und nippte schließlich nachdenklich an ihrem Krug.

"Ob ich dich vermisst habe fragst du? Nunja, und wenn es so wäre, was würde es mir nutzen mit meinen Gedanken bei meinem Liebsten zu sein, während dieser von seinem Wege abkommt!? Von daher interessiert es mich viel mehr wie es dir ergangen ist, du hast bestimmt mehr zu berichten wie ich mir denken kann!"

und sie blickte ihm tief in seine Augen gespannt was er nun sagen würde...

[Gwyn Rigmor]

Die schwärze der Nacht war bereits über Pergon hergefallen und hatte jeglich Licht und Wärme verschlungen. Vorsichtig entzündete eine junge Frau ihre Fackel und der Geruch von Schwefel stieg ihr in das kleine Näschen und veranlasste sie zu einem Niesen.
Frierend rieb sie sich ihren Körper, in der Hoffnung ihn so ein wenig zu wärmen.
Der Heimweg war lang und wusste sie auch nicht recht wie sie reagieren sollte, wenn er ihr das nächste mal in die Augen blickte, zu peinlich war ihre letzte Begegnung, seine Nähe wie eine Droge der sie immer mehr verfiel.
Bedrückt blickte sie in den Himmel und selbst das Mondlicht schien ihr an diesem Tage vergönnt.
Sie lief weiter durch die kalte Nacht, der Wind umspielte ihr blondes Haar und bereitete ihr eine Gänsehaut.
Schließlich vernahm sie leise Musik und erblickte die einladende Beläuchtung der hisigen Taverne.
Langsam schritt sie auf das kleine Häuschen zu und wagte einen Blick duch das leicht verschmutzte Fenster, nicht immer war die Gesellschaft zu dieser Zeit angenehm.
Doch dann erblickte sie ihn.
Er saß an einem kleinen Tisch in einer abgelegen Ecke mit einer jungen Frau von der sie schon gehört hatte....
Ein unwohles Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, ein Gefühl von Übelkeit und Hilflosigkeit.
Starr und unfähig sich einfach abzuwenden, zu gehen beobachtete sie die Situation, die Blicke der beiden die ineinander förmlich verschmolzen, seine Hand die die ihre hielt.
In Gwyn schien eine Welt zu zerbrechen, Tränen füllten ihre grünen Augen und verschwammen das Bild.
So sehr wünschte sie sich an ihrer Stele zu sein, so einen Blick von ihm zu erfahren. Hoffnung war in ihr gewachsen als er so kurz davor war sie zu küssen.
Und nun, scheinbar ohne jeden Zweifel saß er da, mit dieser anderen, seiner Ehefrau und schien keinen einzelnen Gedanken an Gwyn zu verchwenden.
Enttäuschung verdrängte das Gefühl der Trauer und wurde zu Wut.
Hatte er nicht gemerkt wie er Hoffnun in ihr erweckte?
Und niemals reagierte er auf ihre Anspielungen...
Niemals hatte er ihr erklärt wie er nun wirklich fühlte.
Sie dachte an dem Abend, an dem sie ihn das erste Mal in der Taverne traf.
Er hatte sie mit solch einer Liebe betrachtet war so interessiert doch nun schien all dies vergessen.

Es war schlicht un einfach seine Lust die ihn dazu veranlasst hatte.

Dachte sie sich wütend.
Sie wusste nicht was sie tun sollte, heimgehen oder gar eine Konfrontation fordern?
Sie brauchte Klarheit, wollte nicht länger ihre Gefühle unterdrücken.
Schließlich bewegte sie dich auf die Tavernentür zu, öffnete diese und blieb auf ihrer Schwelle stehen.
In ihrem Kopf wirbelten die wildesten Gedanken durcheinander, sie war verwirrt, hatte sie doch niemals vor eine Ehe zu gefärden, doch konnte die gegen ihre Gefühle nichts tun, die er in ihr immer mehr gefördert hatte...
Sie blickte die beiden an, jeder Muskel verkrampfte sich und sie wartete darauf, dass sie sie bemerkten...

[Bruder Landogar aus Yew]

Völlig konfus von den wirren Anschuldigungen seiner Liebsten blickte er verlegen und schuldig umher und sah plötzlich in der Schwebe der Tür den Grund für diese völlig sinnlosen Anschuldigungen, Gwyn, seine Schülerin!

Plötzlich wird ihm alls klar. Die Empörung seiner Frau, die Anschuldigungen.
Die Ratlosig- und Hilfslosigkeit seine Schülerin.
Und die Plötzliche Beflügelung seiner Gefühle...
Spielt er mit den Frauen bloß ohne dabei gar eine der beiden zu lieben oder schätzte er die Situation einfach falsch ein?

"Nein, das kann nicht sein!" ,dachte er sich. "So bin ich nicht!"

Aber dennoch steht es ausser Frage, dass er Gefühle für beide Damen besaß, wobei er Zanica ewige Liebe und Treue schwörte und dies auch bislang beibehielt.
Doch trotzdem konnte er sich nicht von dem Gedanken loseisen, sein Leben an Gwyns Seite zu verbringen.
Was sollte er nun tun? Er musste sie irgendwie treffen, und zwar allein, ohne dass Zanica etwas davon erfährt.
Durch die Kunst des Fluchens die er ein wenig beherrschte gelang es ihm in Gwyns Geist einzudringen und folgen Worte dort zu hinterlassen...

Am Abend des vierten Tages dieser Woche im Monat des Hygrad, Sohn des Weltendrachen .... 8 Stunden nach Sonnenaufgang .... Tempel des Drachen!

Und mit diesen Worten verschwand er wieder aus ihren Gedanken und widmete sich weiter Zanica, in der Hoffnung, dass Gwyn erscheinen würde...

[Gwyn Rigmor]

Still verharrte sie dort auf der Schwelle zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen der Kälte der Nacht und der wohligen Wärme der Taverne und auch in ihrem Inneren schien sie an einer Zweigung zu stehen. Ihre Gefühle offenbaren und dabei das Risiko eigehen verletzt zu werden oder aber einfach kehrt machen, ihre Sachen packen und ihn ein für alle Mal aus ihrem Leben verbannen...?
Nach außen hin wirkte sie ruhig, ihre Miene ausdruckslos, ihre Haltung aufrecht und selbstbewusst, tief in ihrem Inneren jedoch spielte alles verrückt, ihre Gedanken wirr, unsinnige Ideen erfüllten ihren Geist und Hilflosigkeit ergriff sie.
Kurz zuckte sie, als wolle sie sich erneut zum gehen richten, dann jedoch erfüllte eine leise Stimme ihren Kopf und verdrängte jeglichen anderen Gedanken.

Abend des vierten Tages....Sohn des Weltendrachen....8 Stunden....Drachentempel...

Ihr Blick war leer, als befände sie sich in einer anderen Welt, doch versuchte sie sich jedes Wort zu meken, zog sie gar in sich auf, aus Angst etwas zu vergessen.
Kurz schloss sie ihre Augen, atmete tief ein schenkte den beiden einen letzten sehnsüchtigen Blick und verließ die Taverne, ließ den Mann, den sie liebte allein mit einer anderen Frau, machte ihr den Weg frei ihn zu umgarnen und ein Gefühl von tiefster Eiersucht begleitete die auf ihrem Weg nach Hause und führte sie in einen unruhigen Schlaf, indem sie immer wieder solch schreckliche Bilder vor Augen hatte....