Orthae Isto, Buki Isto

[Akata Omobirin]

Ihr dreckiges verfilztes Fell war vom Eingang der Taverne her nicht zu sehen, eine Hecke versperrte den Blick.

Doch selbst wenn sie sie gesehen hätte, hätte sie doch keine Augen für sie gehabt.

Der Geruch von Honig und Blutmoos stieg Akata in die Nase.. gemischt mit einem Hauch Mahagoniholz..

Sie war nun nicht mehr wichtig..

[Athiyk Delzakath aus Nirdana]

Sandkorn um Sandkorn rann durch das Stundenglas. Athiyk rieb sich gelangweilt die Augen. Die vermeintliche Leiche des Alten interessierte weder ihn noch sonst jemanden mehr. Zu oft lagen in dieser Spelunke irgendwelche Trunkenbolde in ihrem eigenen Erbrochen schlafend mit dem Kopf auf dem Tisch und bis auf das Wolfsgetier und den anderen Betrunkenen hatte keiner den Wurfstern überhaupt wahrgenommen. Außerdem roch es weder nach Blut noch nach Tod. Lediglich der beißende Pfeifenqualm und der Gestank schalen Bieres lagen wie üblich in der Luft, die gleiche nervtötende Musik erfüllte den Raum, es war eine Nacht wie jede andere geworden.

Langsam erhob sich der Assassine, glitt von Schatten zu Schatten Richtung Tür und verließ diesen suffgetränkten Ort. Was auch immer Balshirah da für Hexenkunst betrieben hatte, er würde schon wieder auftauchen.

Tief atmete er die frische Nachtluft ein. Sie war so rein und klar. Seine vom Rauch gebrannte Nase und seine vom flackernden Kerzenschein gereizten Augen beruhigten sich langsam wieder. Die Nacht war heilsam. Die bleierne Schwere von Geselligkeit und Menschentum fiel von ihm ab
Noch einmal sog er die Dunkelheit in großen Zügen in sich ein.

Dann stutzte er und blickte sich mit zu Schlitzen verengten Augen um. Die schwarze Iris funkelte. Seine Hand ging zum Säbelgriff.

Roch es hier nicht nach räudigem Fuchsfell?

[Akata Omobirin]

Akata war in einen tiefen traumlosen Schlaf gesunken.
Sie hatte sich in ihrer orangenen Robe eingerollt, ihre Pfoten umklammerten ihren Schweif.
In dieser Stellung, in denen sich Welpen in ihren Bau kuscheln, suchte sie ein wenig Geborgenheit.
Windgeschützt unter dem Fenster, eng an die Hauswand geschmiegt.

Zzil und ihr Geruch verflüchtigte sich.
Und auch etwas anderes wandte sich ab von der kleinen Füchsin.

"Lyrell" hatte sie verlassen.

Sie war zu schwach gewesen den Glauben an die Göttin in die Welt hinauszutragen.
Und diese verschwand aus ihrem Leben.

Was dem kleinen Geschöpf an Stärke und Glück zuteil wurde, fiel von ihr ab.
Der letzte Glanz und die letzte Segnung der Göttin der Gerechtigkeit erlosch...

Leise seufzte sie, als der Nachtwind durch ihr Fell strich.

[Athiyk Delzakath aus Nirdana]

Beinah geräuschlos schob Athiyk das Gebüsch auseinander. Seine Augen blitzten düster als er erkannte, wer da so geseufzt hatte.
Ein kurzes Lächeln umspielte seine Lippen, die hinter der schwarzen Maske verborgen lagen.

Lag doch tatsächlich ebenjene, derer er sich noch annehmen musste, opferbereit vor ihm.
Er blickte sich um. Zwar war keine Menschenseele weit und breit zu sehen, das flackernde Licht der Straßenlaterne beleuchtete nur schwach die Füchsin und den Silberelfen und bis auf die gedämpften Geräusche der Taverne und das leise Rauschen des Windes in den Weiden und Eichen war nichts zu hören - dennoch, war ihm dieser Ort zu heikel.

Leise stieg er durch das Gestrüpp und kniete sich neben Akatas Kopf. Er musterte sie.
Ja, es bestand keinen Zweifel, dass sie es war. Fortuna war ihm heute scheinbar einmal wohlgesonnen.
Der Mond funkelte mittlerweile gülden am Nachthimmel, als er seine bepanzerte Hand auf ihren Mund legt.

Er wusste schon genau, wo er hingehen würde. Der Silberelf richtete sich auf, die eine Hand auf Akatas Mund, die andere am Griff seines schwarzen Säbels und ging tiefer in das Dickicht hinein, die Füchsin langsam hinter sich herziehend.

Leise murmelte er:

Orthae Isto, Buki Isto.