..Endlich sah sie die Taverne am Rande der Wildnis... Ihre Augen funkelten in Erwartung auf eine solch vertraute Umgebung. Sie gab ihrer treuen Stute einen sanften Tritt und galoppierte in windeseile durch die nächtlichen Nebelschleier, geradewegs auf das inzwischen ziemlich marode wirkende Haus zu und stieg von ihrem Pferd ab. Voller Vorfreude öffnete sie die Tür, doch was sie sah war nicht das was sie sich erhofft hatte. Die Taverne war wie leer gefegt... Weit und breit war niemand zu sehen.
Gewiss waren die letzten Jahre sehr einsam für sie, doch solch ein Anblick war für diesen Ort doch schon sehr ungewohnt, ja fast schon erschreckend. Waren ihre Zweifel tatsächlich berechtigt? Damals war sie sich sicher, dass es das richtige ist dieses Land zu verlassen, um die entferntesten Wälder und Gebirge auf eigene Faust zu erkunden... Doch dessen war sie sich mittlerweile nicht mehr sicher, was wenn es schon zu spät war? Was gab sie nicht alles auf um dieser Mission nachzugehen... War sie doch ein angesehenes Mitglied des Ritterorden Osins, mit wahrhaftig außergewöhnlichen Fähigkeiten, und ebenso außergewöhnlichem Reichtum. Doch all das ließ sie zurück, denn sie verspürte eine Leere tief in ihrem Inneren. Doch an jenem einen Tage, als sie wie gewohnt zur Jagd aufbrach änderte sich alles...
Sie hatte von einem mächtigen Drachen gehört... Einem, dessen Anmut und Stärke die aller anderen übertraf. Natürlich musste sie diese Spur verfolgen, war es doch stets ihr Bestreben die beste Bogenschützin des Landes zu werden. Also brach sie auf, kämpfte sich durch eine Schaar von Trollen, elementarer Wesen und mächtiger Lords, um anschließend auf ihn zu treffen... einem der ältesten Drachen... Ihren imposanten Langbogen gezückt trat sie dem Wesen gegenüber, doch sie konnte nicht... Irgendetwas in ihr schien sie daran zu hindern den Pfeil abzuschießen... Doch auch der Drache blickte mit seinen feuerroten Augen lediglich in die Ihrer, ohne ihr einen Feuerball entgegen zu schleudern. Ein merkwürdiges, aber dennoch vertrautes Gefühl der Verbundenheit lag in der Luft. Dann erhob sich der Drache, breitete majestätisch seine Flügel aus und flog davon...
Wie gebannt verharrte sie an eben jener Stelle, und es schien als wäre ihr ganzes bisheriges Leben sinnlos gewesen.
Doch für sie stand fest, diese Begegnung hatte etwas zu bedeuten, sie musste sich von dem Ritterorden trennen und einen anderen Weg einschlagen...
Und nun saß sie hier, an einem eingestaubten Tisch, mit nur einem Gedanken, der sie nun schon so lange wach hielt... Die Antwort muss bei den Jüngern des Drachen zu finden sein, sie können ihr sicher weiterhelfen.