Aussprache...

[Naomi Tyra aus Minoc]

Sanft umspielte der Wind den zierlichen Körper der jungen Elfe, zerzauste ihr zu einem Zopf geflochtenes, braunes Haar, aus dem sich bereits vereinzelte Strähnen gelöst hatten und nun ungehalten im Wind umherwehten.
Gedankenverloren drehte sie einen hölzernen Pfeil zwischen ihren Fingern, ihre Augen waren dabei leeren Blickes auf den vor ihr liegenden See gerichtet. Es fiel ihr noch schwer zu begreifen, doch sie war wieder daheim...

Als sie sich damals in der Tiefe der Nacht mit einem vorsichtigen Kuss von ihm verabschiedet hatte um Pergon für eine ungewisse Zeit zurückzulassen wusste sie, dass ihr eines Tages dieses Gespräch bevorstehen würde, doch nun, da es soweit war, schien ihr die Angst vor dem Bevorstehenden gerade zu die Kehle zuzuschnüren.
Das Selbstbewusstsein, was sie sonst an den Tag legte war gewichen um eben dieser Angst Platz zu machen, eine Angst, die anders war als jene, die sie jemals empfunden hatte, die Angst den Menschen zu verlieren, der ihr stets ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte und der ihr das verschollen geglaubte Gefühl von Liebe schenkte.
Lieber hätte sie nun einer Schar von Zentauren gegenüber gestanden als Jillian nun den Grund ihres Verschwindens zu erklären.

Ein leises Seufzen entfuhr der zierlichen Frau ehe sie ihren Beutel zu sich heranzog und eine Weile darin kramte, bis sie schließlich das Gewünschte gefunden hatte.
Vorsichtig breitete sie eine Pergamentrolle vor sich aus, strich sie mit sanften Handbewegungen glatt und begann mit pechschwarzer Tinte einige verzierte Buchstaben zu formen.

Mein liebster Jillian,

du wartest wie ich weiß schon sehr lange auf eine Erklärung für all das was in letzter Zeit vorgefallen ist. Mein heimlicher Aufbruch, ohne jegliches Wort des Abschiedes und dass ich so lang fort blieb, ohne etwas von mir hören zu lassen.
Du hast das Recht darauf alles zu erfahren und mir bleibt nur zu hoffen, dass ich nicht all das, was wir hatten zerstört habe.
Bitte, gib mir die Möglichkeit dir alles zu erklären.
Ich werde mich Morgen auf an den Ort machen, an dem ich mein Herz an dich verlor und dafür Liebe erhielt. Bitte, warte dort, in der Taverne auf mich und lass mich alles erklären.

Deine, dich liebende Naomi

Wieder und wieder las sie den kurzen Brief, es fiel ihr schwer die richtigen Worte zu finden, doch schwirrten ihr so viele Dinge durch den Kopf, dass es iunmöglich war einen klaren Gedanken zu fassen.
Ganz fest drückte sie das Schriftstück an sich, als wolle sie ihr Herz dazugeben, ehe sie es mit zittrigen Händen zusammenrollte und sich langsam Richtung Taverne begab, die Schriftrolle dem Wirt überrichte, der auch schon damals als Vermittler wirkte und ihn bat, es dem jungen Fechter zu übergeben, Jillian…