Krankenpflege

[Nehiri Ilithi]

Nun denn, so ist wohl mein Erscheinen hier um sonst gewesen.

Theatralisch, so als würde es sie wirklich berühren, seufzte Nehiri auf. Sie legte ihren Zeigefinger an die Unterlippe und tippte leicht dagegen.
Dann lächelte sie Anna an.

Wisst ihr, ich habe gefallen an dieser Farbe gefunden, diesem Apricot. Könnt ihr mir eine Robe in dieser Farbe herstellen?

Die Augen strahlten nun in reinem Blau und unschuldig blickte sie Anna direkt an.

[Gast]

Traurig blickte Anna auf die fremde Dunkelelfe. Oh das ist ganz leicht.

Ein zwei silbrige Tropfen fielen wie Tränen ins Waschwasser, und als Anna die Robe zum trocknen in die Sonne legte, war sie von leuchtendem Apricot.

Ich kann euch diese Robe geben. Meiner Mutter hätte sie ganz sicher gefallen.

[Nehiri Ilithi]

Nehiri wandte kurz das Gesicht ab. Atmete tief durch. Jetzt weinte dieses Menschending auch noch. Sie rang um Fassung und Ruhe, jetzt ihr wahres Gesicht zu zeigen wäre nicht von Vorteil. Ihre Stimme war erstickt, aber nicht von Anteilnahme sondern vor unterdrückter Wut, doch der Unterschied war kaum zu bemerken.

Ich danke Euch für diese Geste. Sagt, was möchtet ihr im Tausch für diese schöne Robe habe, wo ihr doch scheinbar viele Gefühle in diese Arbeit hineingelegt habt.

Nehiri erhob sich, blickte auf die Robe die zum trocknen nun in der Sonne lag. Der Stoff schimmerte und leuchtete. Die Arbeit war wirklich gelungen, selten hatte sie so ein schönes Stück gesehen.

[Gast]

Nehmt sie nur, vielleicht kann sie euch nützlich sein. Ich werde bei meinem Vater reden, und ihm von eurer Kunst berichten, vielleicht lässt er euch ja zu ihr?

Sie stand auf sammelte ihr Nähzeug zusammen, und ging hinüber zum Hauptquartier der Diebe.

Der Hehler vor der Türe lächelte als sie vorbeiging. 3 Mal klopfte sie.

Volle Taschen auf euren Wegen, ihr Lieben! Ich bins das Schneiderlein, lasst mich hinein, es wird eurer Schaden nicht sein...

Mit leisem Knarren öffnete sich die Türe. Und Anna verschwand im Inneren.

[Nehiri Ilithi]

Die Worte von Anna merkte Nehiri sich genau. Sollte sie es nicht schaffen unbemerkt in das Haus zu gelangen, so konnte sie es noch immer versuchen, verkleidet mit der apricotfarbenen Robe, und den Worten von Anna hinein zu kommen.

Während Anna sich im inneren des Hauses aufhielt blieb Nehiri nicht untätig, sie kramte in ihrer Tasche und zog ein paar Bögen Papier, eine Feder und ein kleines Tintenfass heraus. Die Königsblaue Tinte hatte Nehiri erst vor kurzem erworben und einen momentlang blickte sie nachdenklich auf ihre Schreibutensilien.
War es klug um Hilfe zu bitten? Ihre roten Augen funkelten bedrohlich. Sie war stolz aber nicht dumm. Alleine würde sie vielleicht durch List in das Haus gelangen, was aber eher unwahrscheinlich war.

Die silbernen Finger schlossen sich fest um die Feder und Nehiri begann zu schreiben. Die Feder flog nur so über die Papierbögen, einmal der Entschluss gefasst, war die Ilithi nicht mehr von ihrem Vorhaben abzubringen.

Die Nachrichten waren kurz und bündig, dann erhob sie sich rasch und machte sich auf die Suche nach einem Boten. In diesem Viertel, dauerte es nicht lange, bis die rotgekleidete Halbelfe einen schmutzigen, scheinbar halbverhungerten Jungen fand, der mit einem ebenso heruntergekommenem Hund spielte.

Kleiner, möchtest du dir etwas dazu verdienen? Ich habe hier zwei Nachrichten, die ich gerne zugestellt haben möchte. Du bekommst fünf Goldmünzen von mir, wenn du den Auftrag schnell erledigst.

Das Kind strahlte Nehiri an und streckte sofort seine Hände aus. Dabei nickte es heftig. Die Ilithi drückte ihm eine Goldmünze in die Hand und die beiden Briefe. Dann flüsterte sie ihm die Namen der Empfänger ins Ohr.

Den Rest deines Lohnes bekommst du, sobald du wieder hier bist und zwar mit Antwort der beiden Herrn.

Die roten Augen glühten auf, Nehiri hatte nicht wirklich vor dem Jungen das Geld zu geben. Er würde belohnt werden, aber vielleicht anders als er erwarten würde. Das Kind am Leben zu lassen würde bedeuten einen Zeugen am Leben zu lassen, der eventuell etwas verraten würde können. Ein Risiko, dass sie nicht einzugehen bereit war. Nicht um das unbedeutende Leben dieses Kindes.
Langsam ging sie zurück zu den Platz, wo Anna sie verlassen hatte.

[Lethalis Mactator]

Als der Körper vom Geist der Diebesprinzessin gelöst im Raume schwebte triumphierte Lethalis.

Mein! Er ist mein! Und so wunderschön..

Wieviele geholfen hatten sie neu zu erschaffen, nicht wissens welches Übel sie auf Pergon brachten. Nun war die Zeit der Rache nahe!

[Nehiri Ilithi]

Das Blut lief ihr aus dem Mund, schwarze Tränen über ihre Wangen. Nicht ohne Schmerzen war die Trennung von Lethalis Seele von sich gegangen. Aber endlich, endlich war sie wieder frei.

Nehiris lautes Lachen scholl durch die Nacht. Ihre Begleitung, Robur Mala, Bronn und Ira würden wohl nicht ganz verstehen was hier vor sich ging.

Anna, die Schneiderin schwor Rache und Jill wollte es ihrer Göttin erzählen. Doch rückgängig gemacht werden konnte es nicht mehr. Die Seele der schlafenden Frau war nun endgülitg verschwunden, das Leben aus ihrem Körper gewichen und der Dunkelheit, die den Namen Lethalis trug, übergeben worden.

Kichernd saß Nehiri am Boden und genoß diesen Erfolg.