von Raissa Nadeira » So, 12. Nov 2006 07:15
Nachdem ich nun schon von einigen darauf angesprochen wurde, habe ich mich entschlossen an dieser Stelle doch mal einen Rollenspielguide zu verfassen. Einige scheinen ja zu wollen und einfach nur nicht zu wissen, wie man das denn nun anfängt mit dem Rollenspiel.
Gleich vorab sei gesagt dass ich die Weisheit nicht für mich gepachtet habe, zumal es so etwas wie die Ultimative Weisheit im Rollenspiel so oder so nicht gibt. Jeder Rollenspieler entwickelt früher oder später seinen eigenen Stil. So sind auch die hier gegebenen Hinweise eben genau das. Hinweise. Es sind weder regeln, noch sind sie als universell gültig zu verstehen. Es sind einfach nur Anregungen, Gedanken dazu, wie ich selbst mein Rollenspiel gestalte.
Nun aber genug des Geschwafels und gleich los.
Die Charaktererschaffung
Am Anfang von allem steht natürlich die Charaktererschaffung, und damit meine ich mal nicht das stupide zusammenklicken der Werte, auch wenn das durchaus wichtig für einen Charakter ist. Hilfestellungen dazu wurden allerdings an anderer Stelle schon reichlich gegeben. Alles was ich an dieser Stelle noch schreiben könnte, wäre also eine stupide und völlig unsinnige Widerhohlung. Und sowas wollen wir ja nicht.
Bei der Charaktererschaffung beginnen wir natürlich mit dem Namen. Bedenkt diesen Namen gut, denn unter umständen zeigt er nicht nur eure persönliche Vorliebe, sondern kann auch den Hintergrund des Charakters entscheidend widerspiegeln. Idealerweise besteht unser Charaktername aus einem Vornamen und einem Nachnamen. Auch wenn es im Mittelalter durchaus üblich war, sind Berufsbezeichnungen im Namen meist ungern gesehen. Ein Name wie Hans Schmied wäre also wenig geeignet für unser Vorhaben.
Ich habe mich für unser Beispiel für den Namen Samira Laghaire entschieden. Der Name klingt nicht unbedingt nach "allerwelt", hat keine elfischen Züge, denn es soll ja ein Mensch werden. Da sind wir schon bei einer weiteren Sache, die ich euch ans Herz legen möchte. Wenn ihr einen Menschen spielt, wählt keinen elfischen Namen. Umgekehrt gilt das gleiche.
Nachdem unser Charakter nun seinen Namen hat, können wir uns Gedanken darum machen, wie sie denn der Umwelt erscheint. Ich selbst halte mich dabei möglichst nah an die Dinge, die ich über das Mittelalter weiß, auch wenn ich mir einen gewissen Schuss Fantasy nicht nehmen lasse, und auch einige Rücksicht auf gewisse Tabus unserer Zeit lege.
Am Anfang dabei steht natürlich das Alter. Eine Frau hatte im Mittelalter eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 42 Jahren, als Mitglied des Bauernstandes eher 35. Wenn sie die Kinder überlebte. Im Gegenzug dazu wäre unsere Samira, wenn sie denn im Mittelalter gelebt hätte, vermutlich schon mit 13 oder 14 verheiratet worden. Das Alter lege ich also irgendwo dazwischen an. Sagen wir unsere Samira ist etwa 23 Jahre alt. Damit ist sie erwachsen, vielleicht gar verwitwet, zählt aber noch nicht zu den alten Frauen.
Nachdem das Alter unseres Charakters festgelegt ist, können wir uns an die äusserliche Erscheinung machen. Hierbei beziehe ich nicht nur mein Wissen ein, sondern unter anderem auch die Charakterklasse. Samira soll eine Studiosa, eine angehende Magierin sein. Als solche wirkt sie etwas kleiner und schmächtiger. Ich habe mich entschlossen, dass sie etwa 155 cm misst. Das ist klein, wäre aber im Mittelalter durchaus durchschnitt oder gar groß gewesen. Dadurch dass sie viel Zeit in geschlossenen Räumen verbringt ist sie blass, ihre Wangen sind etwas eingefallen, denn über ihren Studien vergisst sie oft das essen. Ihr braunes Haar ist schon von einigen grauen Strähnen durchzogen, denn oft verbringt sie die Nächte mit grübeln über schwierige magische Phänomene.
Mit diesen überlegungen das Äussere betreffend wurden auch einige Charaktereigenschaften von Samira festgelegt. Sie ist zum Beispiel ernsthaft, sehr von ihrem Kopf gesteuert, verachtet Gefühle vielleicht gar. Sie stellt ihre Studien über den Bedarf ihres Körpers und hat vor lauter studieren auch garkeine Zeit für Männer. Dafür ist sie allerdings Zielstrebig und in der Lage komplexe Zusammenhänge zu erkennen. Das sind schon einige Stärken und Schwächen mit denen man den Charakter starten lassen kann. Hobbies hat sie keine, denn ihr Leben ist ja der Magie gewidmet. Das muss allerdings nicht bei jedem Charakter so sein. Macht euch ruhig Gedanken darum, was euer Char tut, wenn ihr nicht mit ihm spielt.
Da kommen wir auch schon zur Geschichtsfrage. Was hat euer Charakter vorher gemacht? Wo wurde er geboren, wer waren seine Eltern? Wie ist er aufgewachsen? Hat er Geschwister? Welche Träume, Hoffnungen, Ziele verfolgt er?
Unsere Samira wurde als Kind von einfachen Städtern geboren. Sie war als Kind ein wenig kränklich und für die harte Arbeit einer Stadtfrau wenig geeignet. Als sie 12 wurde gaben die Eltern sie bei einem alten Magus in die Lehre damit sie ihre Intelligenz nicht verschwendet. Träume hat sie nicht viele, ausser irgendwann ihrerseits Meistermagierin zu sein und die Arkanen Gewebe zu durchschauen.
Diese Geschichte ist zwar knapp gehalten, enthält aber alle wichtigen Infos und kann im Lauf der Zeit noch ausgeschmückt werden. Damit hat unser Charakter nun eigentlich alles, was er braucht um ins Spiel einzutreten.
Weiter gehts in Teil 2...
.: Erster offizieller Keraban-Fan :.