Steckbrief | Name: Vaecio Beruf: Attentäter |
Die Geschichte des Vaecio Der blutige General Kapitel 1: Die Schlacht Eine Mischung aus Panik und Wut erfüllte das Gemüt des Elfengenerals, als er auf seinem Pferd sitzend von der Anhöhe auf das Lager seiner Soldaten blickte. Panik einerseits, weil dort unten Freunde und langjährige Kameraden kämpften und Wut andererseits, weil er sah, dass seine Soldaten ohne ihn nicht die einfachsten Reihen halten konnten und in einem wahrlosen Chaos um sich schlugen. Er gab dem stolzen Wallach die Sporen und löste das Lederband, welches seinen wuchtigen Kampfstab an der Flanke des Tieres hielt. Während er den kleinen Hügel hinunter preschte verfluchte er sich selbst, dass er seinen Männern vertraut und sie den ganzen Tag allein gelassen hatte. Er war sich bewusst, dass diese verdammten Menschenkrieger kommen würden, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so zahlreich sind und seine Untergebenen so überrennen. Bis zu diesem Tage waren sie hauptsächlich nachts von kleineren Einheiten attackiert worden, welche sie ohne große Mühen und Verluste niederstrecken konnten. Bei dem Gedanken an ihren Befehlshaber spuckte er angewidert aus. Was für eine fürchterliche Art der Kriegsführung. Die ersten Tage nach der Grenzüberquerung in das Land der Menschen, hatten er und die anderen Generäle sich noch gewundert, warum sie nirgends auf Widerstand stießen. Doch je näher sie der Königsstadt, ihrem eigentlich Ziel kamen, desto öfter wurden sie hinterlistig von kleineren Einheiten attackiert, was ihren Heerführer schließlich dazu zwang, Teile des Heeres auf die Suche nach den Lagern dieser Krieger zuschicken, um diese Scharmützel endgültig zu beenden. Doch damit hatten sie genau das getan, was der Feind wollte. Immer wieder fanden die Späher, die los gesandt wurden, nachdem die Abgesandten Einheiten keine Nachricht mehr brachten, nur noch Tote. Ganze Abteilungen wurden nieder geschlagen und es kam der Tag, an dem der Heerführer ihn und seine rund 200 treu ergebenen Soldaten losschickte. Alle Versuche ihn davon zu überzeugen, dass Heer nicht zu trennen waren gescheitert und so hatte er seinen Männern den Aufbruch befohlen. Keine zwei Tage waren sie unterwegs gewesen, da hatten sie erste Spuren des Feindes gefunden. Entgegen seines besseren Wissens, hatte er seinen Befehlen folge geleistet und war der Spur nachgegangen. Einen Tag später, war er persönlich zurück zum Heer geritten um ein letztes Mal mit dem Heerführer zu sprechen. Natürlich war er wieder nicht gehört worden und man hatte ihn vor der Befehlsverweigerung und den Konsequenzen gewarnt. Nur ein Narr würde ihm so etwas zu trauen, doch der Heerführer war sich der Gefahr um seinen Posten bewusst, noch eine Schlacht in der er sich bewährte und die er durch sein Geschick entschied und der Oberbefehl würde wechseln, so hatte der König es ihm anvertraut. Und nun hetzte er seinen Wallach den Hügel runter um Ordnung in seine Männer zu bringen und ihnen beizustehen. Ungefähr einhundert Schritt, bevor er das Kampfgetümmel erreichte, stieß er in sein Schlachthorn um seine Truppen auf ihn aufmerksam zu machen. Und wie von Zauberhand sammelt sich seine Soldaten und nahmen die Formationen an, die er ihnen zu brüllte. Ein Lächeln wanderte auf seine Lippen, als er sah, wie seine Menschen plötzlich keinerlei Chancen mehr gegen seine eigens ausgedachten Schlachtformationen hatten. Es wurde Zeit, dass der König sein Versprechen wahr machte und ihn zum Oberbefehlshaber erhob. Doch fast im selben Moment verschwand das Lächeln wieder, denn er sah, dass sich ihnen eine, schnell geschätzt, fünffache Übermacht über die Ebene näherte. Zwei- und auch dreifach überlegen hätten die Feinde sein könne, er hätte sie mit einem Handstreich vom Schlachtfeld gefegt. Aber so war es aussichtslos, dass erkannte sein geschultes Auge sofort. Er sammelte seine Männer um sich, schloss kurz die Augen und bereitete sich darauf vor, auf dem Schlachtfeld zu sterben, wie er es sich immer gewünscht hatte, nur sollte es noch nicht so früh geschehen. Er packte seinen Kampfstab noch fester und bereitete sich darauf vor, zusammen mit seinen Männern abgeschlachtet zu werden. Die ersten Pfeile der berittenen Schützen zischten an ihm vorbei durch die Luft und um sich herum hörte er das Gurgel blutiger Kehlen und die Schreie der Getroffenen. „Für den König!!!! Bis in den Tod“ Sein Pferd bäumte sich auf, als er seinen letzten Schlachtruf über die Ebene schickte und seine Männer wiederholten ihn aus hundert Kehlen. An der Spitze seiner Truppen ritt er den Feinden entgegen. Immer wieder zischten Pfeile an ihm vorbei und warfen seine Männer von ihren Pferden. Mit einem gewaltigen Knall prallten die verfeindeten Reihen auf einander. Er wütete wie in einem letzten Blutrausch unter seinen Feinden. Er hatte kein Gefühl mehr dafür, wie lange das blutige Gemetzel dauerte, doch es war wohl das fürchterlichste, dass er je erlebte. Schrille Schmerzensschreie durchschnitten die Luft, Blut spritze, es war ein heilloses Abschlachten. Er selber wirbelte wie in einem tödlichen Tanz durch die Reihen der Menschen und wo immer sein Kampfstab einen Feind traf zertrümmerte er Knochen und richtete einen Feind nach dem anderen. Irgendwann verlor er auch den Letzten seiner Soldaten aus den Augen. Plötzlich wurde er von allen Seiten angegriffen und konnte sich nicht mehr zur Wehr setzen, seine Wache brauchte Platz, den er nun nicht mehr hatte. Doch zu seinem Erstaunen töteten sie ihn nicht, sonder überwältigten ihn, fesselten seine Hände und nahmen ihm alle Waffen, die er bei sich trug. Sie schleppten ihn über das blutige Schlachtfeld und er konnte sehen, dass nur eine Hand voll seiner Männer überlebt hatte und ebenso gefesselt wurden. Die wenigen, die verletzt überlebt hatten, wurden entweder skrupellos hingerichtet oder, wenn ihre Verletzungen schlimm genug waren, einfach ihrem langsamen Tod übergeben. Er sah seine Feinde mit Verachten an und sie behandelten ihn nicht minder respektlos. Er wurde bespuckt, getreten und mit allen vorstellbaren Schimpfwörtern beworfen. Nach wenigen Minuten schmerzten alle seine Glieder, durch den Kampf verwundet und durch die Misshandlungen, so sehr, dass er nicht mehr länger gegen die Ohnmacht ankämpfte, die den Tribut seiner Anstrengungen verlangte…. Kapitel 2: Das Martyrium Kalter, nasser Stein und furchtbare Schmerzen am ganzen Körper, waren das einzige, was er spürte, als er wieder zu sich kam. Es war komplett dunkel in seiner winzigen Zelle, nicht ein Lichtstrahl fand einen Weg zu ihm herein. Er überdachte seine letzten Erinnerungen und bereute, dass er zu stolz gewesen war, die Offiziersabzeichen von seinem Harnisch zu reißen. Er wollte als General sterben, doch sie hatten ihn nicht sterben lassen. Er versuchte sich zu strecken, doch die Zelle war wohl nicht viel größer als der Rücken seines Schlachtrosses und so scheuerte er sich bei jeder Bewegung die Haut am ganzen Körper auf. Er wusste nicht, wie viel Stunden er schon hier lag, als plötzlich Licht den winzigen Raum durchflutete und in seinen Augen brannte. Jemand packte ihn grob an den Haaren und riss ihn nach oben. Er lag also in einer kleinen Zelle im Boden, die von oben geöffnet wurde. Er versuchte die Augen zu öffnen, als man ihn durch die Gänge schleifte, doch es dauerte noch einige Zeit, bis sie sich an das helle Licht gewöhnt hatten. Man brachte ihn in einen prunkvollen Raum und warf ihn unsanft auf den Boden. „Hier Eure Majestät, wir bringen euch den Elfengeneral“ Seine Augen gewöhnten sich endgültig an die Helligkeit und er sah, wem er gegenüber saß. Hass erfüllte sein Herz und er sprang auf, um seinem Gegenüber das hämische Lächeln aus dem Menschengesicht zu prügeln, doch als seine Bewacher ihn packten und wieder zu Boden rissen, spürte er wieder, warum er hier war. Sie hatten ihn überwältigt, seine Männer abgeschlachtet und ihn misshandelt. Wütend, ob seiner Hilflosigkeit spukte er dem Menschenkönig ins Gesicht, wofür er einige sehr schmerzhafte Hiebe auf seinen ohnehin geschundenen Rücken erntete. Ohne etwas Weiteres zu sagen, zeigte der Erzfeind seinen Wachen, ihn wieder zurück in sein Verlies zu bringen. „Eins zu Null“ dachte er sich, „Aus mir wirst du nicht herausfinden, Tyrann“, denn er war sich sicher, dass die Menschen alles versuchen würden, um Informationen aus einem elfischen General herauszupressen. Lange Wochen würden auf ihn zu kommen, bis er endlich befreit würde. Seiner Befreiung war er sich ebenso sicher, er kannte die Schlachtpläne und er kannte ihre Heeresstärke, sodass er ungefähr acht Wochen schätzte, bis die Belagerung beginnen würde und einer Belagerung konnte diese lächerliche Siedlung, die die Menschen Stadt nannten, sowieso nicht lange standhalten, dafür waren die Belagerungsmaschinen und die Taktiken der Elfen einfach viel zu überlegen. Er gab sich seinem Schicksal hin und machte sich im Geiste stark, um die Qualen, die ihm zuteil werden würden zu ertragen, wie es sich für einen General des Königs gehörte. Und es kam genauso, wie er sich es gedacht hatte. Nachdem sie ihn erst wieder in sein dunkles Loch geworfen hatten, versuchten sie seinen Willen durch allerlei Grausamkeiten zu brechen. Sie tauchten ihn in Eiswasser, bis er kurz vorm Ertrinken war, sie brannten ihm mit heißen Eisen Wunden auf den ganzen Körper und schlugen ihn bis zur Bewusstlosigkeit. Sie brachen ihm die Arme und zertrümmerten seine Finger und Zehen. Das Heer seines Volkes brauchte länger als er gedacht hatte, es musste fast ein halbes Jahr gewesen sein, bis er eines Tages wieder in der Kammer des Königs auf dem Fußboden lag. Er konnte sich nur noch mit Mühe bewegen, seinen Körper hatten sie gebrochen, doch sein Wille war stark geblieben. Nichts bis auf seinen Rang und seinen Namen hatten sie aus ihm heraus geprügelt. „Sprich endlich Elf!!“ Der König wurde von Tag zu Tag wütender über die Stärke des Elfen, doch er bekam immer die selbe Antwort, „General erster Ordnung, des ehrenhaften Heeres des Elfenkönig, eingerückt in Euer Land, König der Menschen, um die Verbrechen an meinem Volk zu rächen und Euch einer gerechten Strafe zu zuführen!“ Als er diese Worte zum wohl hundertsten Mal aussprach stürmte ein verzweifelt drein blickender Mensch in den Thronsaal und rief „Sie sind da! Die Elfen stehen vor den Toren, es wird bereits gekämpft, wir können die Tore kaum noch halten.“ Ein Lachen erschalte durch den Saal und selbst die Schläge, die sie ihm auf den geschundenen Körper gaben konnten es nicht stoppen. „Dein Schicksal naht Mensch! Noch heute Nacht wird dieser Saal brennen und du an den Zinnen deiner eigenen Festung hängen!“ Panik breitete sich im Blick des Königs aus, als er sich seiner Situation bewusst wurde. Im selben Augenblick ging ein Beben durch die Festung. Er wusste genau, dass es ein Geschoss, der mächtigen Katapulte war, welche die Elfen zu Belagerungszwecken bauten. Lange würde diese Festung nicht standhalten können und seine Drohung an den König würde wahr werden. Durch die Erschütterung brach Chaos im Thronsaal aus und der Menschenkönig befahl, ihn wieder in sein Verlies zu werfen und alle Kräfte an die Tore zu schicken, um die Festung zu halten. Es würde nicht mehr als ein letztes Aufbäumen gegen die endgültige Vernichtung sein. Nachdem er wieder in seinem Loch lag, wartete er nur darauf, dass seine Landsmänner ihn befreien würden. Es war Brauch in seinem Volk, in eroberten Festungen die Zellen zu räumen und alle gefangenen Elfen zu befreien, bevor man die Bauten endgültig dem Feuer überließ. Wieder lag er mit seinen Vermutungen richtig, es dauerte nicht lange, da öffnete sich die Luke über ihm und eine Elfenhand streckte sich ihm entgegen. Er nahm sie und ließ sich aus dem Verließ befreien. Es war schön endlich wieder einen Elfen zu sehen und Begeisterung brach aus, als die Soldaten erkannten, wen sie so eben befreit hatten. Sie nahmen ihre Wasserflaschen, begannen sofort seine Wunden zu versorgen und schickten einen Boten zum Heerführer, um die freudige Kunde zu überbringen. Als dieser eintraf, geschah etwas, mit dem er niemals gerechnet hätte. Der Heerführer kam mit seiner persönlichen Leibgarde und ließ augenblicklich alle Befreier festnehmen. „Da habe ich dich gefunden, Verräter!“ Er blickte an ihm runter und begutachtet die Wunden. „Das wird reichen, um dich fürs erste an Ort und Stelle zu bestrafen, bevor du zu Hause vor ein Kriegsgericht gestellt wirst“. Als die Soldaten, die ihn befreit hatten begriffen, was gerade vor sich ging und sich wehren wollten, gab der Heerführer mit einer Handbewegung einen Befehl und alle Elfen, die nicht zu seiner Leibgarde gehörten wurden eiskalt ermordet. Taubheit breitete sich in seinem Kopf aus und er begriff, dass er aus einer Gefangennahme in die nächste gelangt war. Der Oberbefehlshaber hatte wohl Angst, dass er sofort abgesetzt wird, wenn bekannt würde, dass er am Leben war. Ein weiser Gedanke dachte er sich, hatte seine „Befreiung“ doch mehr als doppelt solange gedauert, wie er vorher berechnet hatte. Als er heraus in die Nacht gebracht wurde, achtete man peinlich genau darauf, dass andere Elfen sein Gesicht nicht sahen. Er konnte jedoch mit einem letzten Blick auf die Türme der Festung erkennen, dass die Drohung, die er gegenüber dem Menschenkönig ausgesprochen hatte, sich bewahrheitet hatte. Da hing er nun, im Feuerschein seiner eigenen brennenden Festung. Trotz des Verrats und der erneuten Gefangennahme breitete sich eine gewisse Genugtuung in ihm aus, die jedoch schnell wieder in Gleichgültigkeit umschlug. Er hatte die Gefangenschaft der Menschen überstanden, doch in seinem eigenen Land würde ihn als Verräter der sichere Tod erwarten. Wenigsten würde er schnell sein….. Kapitel 3: Verräter Die Kunde über seinen angeblichen Verrat breitet sich schnell im Land aus und obwohl es niemand so recht glauben konnte, traute sich doch keiner dem Heerführer des königlichen Heeres eine Lüge zu unterstellen. Und so landete er erneut im Gefängnis. Zu seinem Glück, war es bei den Elfen nicht Sitte zu foltern und man kümmerte sich heimlich um seine Wunden, auch wenn viele der Heilerinnen dafür schlimme Strafen riskierten. Man ließ ihm zu kommen, der König sei tief enttäuscht über seinen Verrat und er würde ohne weitere Verfahren gehängt, sobald die fünfwöchige Galgenfrist verstrichen war, die ihm zustand. Diese Zeit verbrachte er damit, nach zu denken, wie er aus dieser Situation entfliehen und wie er sich an dem Heerführer rächen könnte. Dieser ließ es sich natürlich nicht nehmen, ihn in seiner Zelle zu besuchen. Wieder ging seine Wut mit ihm durch, als er den Heerführer sah und wäre er nicht gefesselt gewesen, so hätte für nichts mehr garantieren können „Beruhige dich mein alter Freund, spare deine Kräfte, du wirst sie noch brauchen“ Die Wut und der Hass wurden immer stärker, doch er sammelte sich, diesen Triumph wollte er dem Heerführer nicht auch noch gönnen. „Lache du nur, solange du es noch kannst. Noch eher als du denkst, wird der Tag kommen, an dem du für deinen Verrat bezahlen wirst. Dein Tod wird kein angenehmer sein, langsam wirst du an deinem eigenen Blut ertrinken.“ Der Heerführer versuchte sich nichts anzumerken, doch es war selbst im Halbdunkeln der Zelle deutlich zu erkennen, wie ihm die Farbe aus dem Gesicht wich und sich Angst in seinen Augen ausbreitete. Er war berühmt dafür, dass seine Drohungen und Prophezeiungen sich immer bewahrheiteten, dass wusste auch der Heerführer. Er musste grinsen, als der Heerführer ohne noch etwas zu sagen, die Zelle verließ. Selbst wenn er nicht damit rechnete seine Drohung dieses Mal auch Wahrzumachen, befriedigte es ihn doch, dass der Heerführer keine ruhige Nacht mehr haben würde, bis das er wirklich tot war. Und so kam der Tag, für den seine Hinrichtung angesetzt worden war. Draußen auf dem Platz hörte er keine Menge, wie es sonst üblich war. Scheinbar war niemand gekommen um seine Hinrichtung zu bejubeln, wenigstens diesen Funken Anstand hatte sein Volk sich bewahrt. Durch die jahrelange Unterdrückung durch die Menschen waren sie schon zu menschlich geworden. Die Tür wurde aufgestoßen und die persönliche Leibgarde des Heerführers kam herein, um ihn zum Galgen zu führen, da wollte wohl jemand ganz sicher gehen. Auf dem Platz angekommen, bestätigte sich seine Vermutung, vielleicht fünfzig Elfen hatten sich versammelt, obwohl gewiss tausend auf diesem Platz gepasst hätten. Er wurde auf ein Podest geführt und als man ihm langsam den Strick um den Hals legte, dachte er über sein Leben nach. Er wurde geboren, in die Knechtschaft der Menschen, die sein Land vor hundert Jahren durch einen Verrat hatten erobern können. Doch schon als kleiner Junge wollte er sich nicht damit abfinden und schloss sich den Untergrundkämpfern der Elfen an. Schnell merkte er, dass dort zu ineffektiv gearbeitet wurde und er begann Ideen einzubringen. So stieg er schnell auf und war bald schon mit 14 Jahren der Anführer des elfischen Widerstands. Immer mehr Kämpfer konnten sie um sich scharen und sogar ein kleines Heer wurde rekrutiert. Und dann ging alles sehr schnell, innerhalb weniger Jahre konnten die Menschen durch gezielte Schläge gegen ihre lokale Führung, aus den Städten der Elfen vertrieben werden. Als die Königsfamilie aus dem Exil zurückkehren konnte keimte die Hoffnung auf, das Land wieder in seine ehemalige Pracht zurückführen zu können. Ein beträchtliches Heer wurde rekrutiert und er wurde wegen seiner Verdienste im Kampf gegen die Menschen zur Empörung der alten Generäle mit nur 25 Jahren zum General fünfter Ordnung des königlichen Heeres. Zehn Jahre des zermürbenden Kampfes an der Grenze waren seit dem vergangen, bis der König sich entschloss, die Verbrechen an seinem Volk zu rächen und in das Land der Menschen zu marschieren. Bis dahin hatte er sich in unzähligen Schlachten an den Grenzen, mal tiefer im Elfenland, mal tiefer im Menschenland einen Namen gemacht und war zum General erster Ordnung aufgestiegen und in den Feldzug gegen die Menschen gezogen. Er spürte, wie der Strick seine Stirn berührte, als man ihn ihm um den Hals legen wollte und hörte ein Surren und einen Schrei hinter sich. Er blickte auf und sah einen Bogenschützen auf dem Platz stehen, der gerade einen weiteren Pfeil anlegte, als ihn eine Hand voll Wachen attackieren wollten. Doch sie erreichten ihn nie. Von den Mauern um den Platz hagelte es weitere Pfeile. Zu seiner Verwunderung waren es Männer in den Rüstungen der königlichen Garde, die dort auf die Leibwache des Heerführers schossen. Ungefähr zwanzig Mann in gleicher Rüstung stürmten auf das Podest zu auf dem er stand. Die Wachen um ihn herum zogen ihre Waffen und sprangen ihnen entgegen. Einer von ihnen jedoch, er war wohl extra für diese Situation abgestellt worden, zückte ein Messer und wollte ihm an die Kehle. Den Ausbilder dieses Soldaten sollte man an seiner Stelle hängen, selbst mit gefesselten Händen, war es ihm ein Leichtes, dem ungestümen Angriff auszuweichen und den Soldaten mit einem Tritt auf die Steine vor dem Podest zu schicken. Einer der königlichen Soldaten rannte zu ihm hoch, löste die Fesseln um seine Hände und sah ihn an. „Flieht Herr, wir können uns nicht lange behaupten. In wenigen Minuten werden mehr Soldaten hier auftauchen, dann sind wir verloren! Wenn sie Euch erwischen, ist alles vorbei, lasst uns unser Leben nicht umsonst gegeben haben!“ Er begriff, was passierte. Diese Männer wollten ihr Leben dafür geben, ihm seine Flucht zu ermöglichen. „Wer seid Ihr? Warum tut ihr das?“ Der Soldat lächelte. „Wir sind 40 Mann, die alle unter Euch an der Nordwest-Grenze kämpften. Das Volk weiß, dass Ihr verraten wurdet und wir erst recht! Wir setzen den Willen des Volkes um und entlassen Euch in die Freiheit, damit ihr Eure Ehre rein waschen könnt.“ Der Mann drückte ihm einen kleinen Dolch in die Hand, rannte wieder ins Getümmel und kämpfte weiter. An einem Fenster, am anderen Ende des Platzes stand der Heerführer und blickte mit Entsetzen auf das Geschehen unter ihm. Als der Heerführer bemerkte, dass er gerade befreit wurde kroch die Panik in ihm hoch. Er schenkte dem Heerführer ein Lächeln und verschwand in einer der dunklen Gassen. Kapitel 4: Rache Überall in der Stadt suchten Soldaten nach ihm, doch für einen ehemaligen Untergrundkämpfer war es nicht schwer, ihnen zu entgehen und sich unbemerkt aus der Stadt zu schleichen. Er übernachtete zwei Tage in einem Waldstück einige Meilen außerhalb der Mauern und überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. Eines stand fest, er würde seine Drohung gegenüber dem Heerführer Wahrmachen und es würde ihm eine Freude sein. Doch er konnte nicht hier bleiben, der König hatte sich einwickeln lassen und die Ermordung des Heerführers, würde seine Position in den Augen des Königs nicht gerade zum Besseren wenden. Er würde im Untergrund bleiben und wohlmöglich, wenn es nicht anders ging, das Land verlassen müssen. Er suchte sich einen langen Ast, fast so lang wie er selbst, dessen Enden er abrundete. Stumpfe Verletzungen gegen den Kopf waren bei dieser Waffe effektiver als Schnittwunden. Falls nötig, hätte er auch noch den Dolch, den sein Befreier ihm gab. Dieser würde sich sicherlich beim unbemerkten Einschleichen in die Gemächer des Heerführers als nützlich erweisen. Als er wieder bei Kräften war und sich für sein Vorhaben bereit fühlte, wartete er die Dunkelheit ab und schlich zurück in die Stadt. Offenbar hatte man damit gerechnet, dass er zurückkommen würde und er musste sich mehrmals vor patrouillierenden Soldaten verstecken. Jedoch war ihm ein Leichtes, unbemerkt zum Palast des Heerführers zu gelangen. Der Eingang zum Hof wurde von zwei Männern der Leibgarde des Heerführers bewacht. Er verborgt sich in einer dunklen Nische einer Seitenstrasse und dachte über seine Strategie nach, wenn er jetzt schon einen Alarm auslöste, würde er nie alleine bis zum Heerführer vordringen können. Er schlich so nah wie möglich an die Wachen heran und band den provisorischen Kampfstab von seinem Rücken. Seine Muskeln waren gespannt, wie die einer Raubkatze vor dem Angriff. Den Dolch in der einen Hand, den Kampfstab in anderen sprang er aus seinem Versteck. Noch bevor die Wachen ihn bemerkten, streckte er die linke mit dem gezielt aus dem Handgelenk geworfenen Dolch nieder. Als die andere dies bemerkte und verdutzt zur Seite blickte, traf sie schon das stumpfe Ende seines Stabes mit enormer Wucht gegen die Schläfe. Außer einem letzten, leisen Stöhnen und dem Geräusch von brechenden Schädelknochen hatte dieser Kampf keinen Ton in die Nacht entlassen. Ebenso lautlos, wie er die Torwachen nieder gestreckt hatte, schlich er in den Hof. In einigen Zimmern der Bediensteten brannte noch Licht, sonst war es stockfinster. Beste Vorraussetzungen für sein Vorhaben. Die Sinne bis zum Äußersten geschärft schlich er durch den Garten, der den Hof ausfüllte bis zur Eingangstür. Er schätze ungefähr zehn Minuten, bis die nächste Patrouille am Hofeingang vorbei käme und die beiden toten Wachen bemerkte. Als er an der Tür ankam musste er über die Leichtsinnigkeit des Heerführers schmunzeln, die ganze Stadt wurde bewacht, doch der Palast war für ihn ein offenes Scheunentor. Vorsichtig öffnete er die prunkvolle Tür und stahl sich unbemerkt ins Innere. Aus einem früheren Besuch kannte er den weg zu den Privaträumen des Heerführers. Es kam ihm seltsam leicht vor, bis zu den Gemächern des Hausherren vorzudringen und sein Instinkt warnte ihn vor einer Falle. Und sein Instinkt hatte Recht. Als er an der Tür zu den Privatgemächern lauschte hörte er die Stimmen von mehreren Männern, offenbar sollten sie den Heerführer bewachen, taten dies aber wenig gewissenhaft und plauderten gelassen miteinander. Er holte tief Luft und hoffte, dass die Männer die Tür wenig beachteten und er sie überraschen konnte. Leise öffnete er die Tür einen Spalt und wartete auf eine Reaktion, die jedoch ausblieb. Ihm strömte der Geruch von Tabak und Wein entgegen, als er langsam die Tür weiter öffnete. Die Tür war zur Hälfte geöffnet, als einer der Männer dies bemerkte. Mehr als ein erstaunter Ausruf entwich seinem Mund nicht, da war er schon in der Mitte des Raumes und schwang den kräftigen Stab mit tödlicher Präzision. Die Männer waren unvorbereitet gewesen und so schafften es nur zwei der insgesamt fünf ihre Waffen zu ziehen, bevor sie nieder gestreckt wurden. Der erste Schwerthieb war zu ungezielt und in der Ausweichbewegung schlug er dem Angreifer gegen das Knie. Die Wucht des Schlages verdrehte dessen Bein mit einem lauten Knacken, grotesk nach Hinten. Noch bevor der Soldat seine Schmerzen hinausschreien konnte, rammte er das Ende seines Stabes in dessen Gesicht und der aufkeimende Schrei erstarb jäh. Als der letzte verbliebene Bewacher seine Lage erkannte und fliehen wollte, traf ihn der Dolch im Nacken und er schaffte es nicht mal mehr bis an die Tür. Nun war der Weg frei, er konnte seine Drohung in die Tat umsetzen. Er ging langsam in den Nebenraum und trat an das Bett des immer noch schlafen Heerführers. „Heerführer!“ Sagt er mit kräftiger Stimme. In der Dunkelheit konnte er erkennen, wie der der schlafende Mann sich von der Seite auf den Rücken drehte und sich langsam aufrichtete. „Wer ist da? Ihr solltet mich doch nur im äußersten Notfall wecken, oder habt ihr wirklich solche Angst vor einem einzelnen Mann?“ Der Heerführer erkannte in der Dunkelheit und seiner Schläfrigkeit wohl nicht. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er das Entsetzen im Gesicht seines Feindes sah, während sich sein Dolch langsam in dessen Kehle schnitt. „Vaecio, General erster Ordnung, des ehrenhaften Heeres des Elfenkönig, gefangen und gedemütigt, verraten und zum Tode verurteilt, eingedrungen in Euren Gemach Heerführer, um die Verbrechen gegen meine Person zu rächen und Euch einer gerechten Strafe zu zuführen!“ Kapitel 5 Das Vermächtnis Prustend stieß Vaecios durch die Wasseroberfläche und musste augenblicklich lachen. Über ihm hörte er noch die Flüche und Schreie der Matrosen, des kleinen Seglers, mit dem er bis hier gelangt war. Zu seinem Glück hatte er sich beherrschen können, bis sie in diesem kleinen Hafen angekommen waren und hatte diesem frechen Matrosen nicht auf hoher See seine dummen Bemerkungen aus dem Gesicht geprügelt. So musste er nur einige Meter bis an den nahen Strand schwimmen. Als er dort ankam, dachte er kurz über die letzten Minuten nach. Eigentlich wollte er noch weiter mit dem Segler fahren, doch in dem heutigen Trinkgelage war es ihm zu viel geworden. Bei der wohl hundertsten Bemerkung des Matrosen war er aufgestanden und hatte ihm die bloße Faust genau auf sein Nasenbein geschlagen. Ohne Gegenwehr war der Matrose mit seinem Stuhl umgekippt und lag sofort in einer Lache seines eigenen Blutes. Vaecio schätzte, dass er weitere 3 Männer mit bloßen Fäusten zu Boden geschickt hatte, bevor die Mannschaft es mit vereinten Kräften gelang in zu überwältigen und von Bord zu werfen. Er war schon immer ein Mann gewesen, der sich leicht reizen ließ und hatte schon in seiner Jugend so manchen Konflikt lieber mit den Fäusten geregelt. Seine Ausbildung als Krieger und die vielen Schlachten, die er geschlagen hatte, hatten ihr übriges getan. Er hatte mit den Jahren sogar Spaß daran gefunden, sich mit anderen zu messen, sei es mit seinen Waffen oder mit der Faust. Das war auch der Grund, warum er erst einmal herzhaft lachen musste, als er völlig durchnässt und halb erfroren am Strand ankam. Langsam rappelte er sich auf und begab sich in die kleine Stadt die ihre Lichter an den Strand warf. In der Herberge nahm er sich bei dem Wirt, der diesen nassen Hünen von einem Elf ein wenig skeptisch anguckte, ein Zimmer und hing seine Sachen zum trocknen auf. Am nächsten Morgen machte er sich auf diese Stadt, welche die Matrosen Jhelom nannten zu erkunden. Es war eine kleine Inselgruppe, die an einen größeren Kontinent namens Pergon grenzte. Schnell hatte Vaecio gemerkt, dass Jhelom nicht seinen Vorstellungen seines kommenden Lebens entsprach, jedermann war nett zu einander und die Wachen waren allgegenwärtig. So hatte er sich schnell auf den Weg auf den Kontinent gemacht, auf dem er nun seit einigen Wochen lebte. Hier war das Leben rauer. An einem Außenposten war er auf so manchen Menschen oder auch Elfen getroffen, er ebenso wie er, das kriegerische Leben vorzog. Was ihn verwunderte war, dass die beiden Rassen hier in Frieden untereinander lebten. So ganz konnte er sich damit noch nicht anfreunden, denn sein Hass gegen die Menschen war tief verwurzelt. Mit der Zeit hatte er sich einen Namen als streitsüchtiger Mann gemacht und die Wachen der Städte hatten ein wachsames Auge auf ihn. Doch ihm gefiel es hier, er hatte sich einer Gemeinschaft von Söldnern angeschlossen, die ihn schnell zu ihrem Feldheer gemacht hatten. Auch wenn es hier keine großen Kriege gab, in denen er sein Können unter Beweis stellen konnte, so gab es doch immer wieder Kämpfe der Bewohner untereinander, denen er sich gerne anschloss. Er war nun mal Krieger und hatte nichts anderes gelernt. So begann er sein Leben neu zu ordnen und sich langsam heimisch zu fühlen in dieser Welt namens Pergon. Kodex: - Vaecio nimmt keine Aufträge an. - Wenn Vaecio sich prügeln will, dann mit Kriegern - Magier oder Handwerker, die Vaecio provozieren müssen genauso damit rechnen, dass er seine Waffe sprechen lässt. - Mache Vaecio nicht zu deinem Feind, du wirst es bereuen. [Allerdings wird er sein „Privileg“ morden zu dürfen nicht auf einzelne Personen konzentrieren] - Die weltlichen Güter seiner Kontrahenten interessieren Vaecio nicht. - Sollte Vaecio einen Kampf verlieren, wird er sich mindestens einen Tag [RL] zurückziehen und seine Wunden pflegen. - Machst du den Fehler Vaecio anzugreifen, so musst du mit den Folgen leben. |